Nordwest-Zeitung

Konsequenz­en aus Havarie ziehen

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- VON HELMUT REUTER

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BREMEN/HAMBURG/LANGEOOG a Zehn Monate nach der Komplett-Havarie des Schüttgutf­rachters „Glory Amsterdam“in der Deutschen Bucht wird der Abschlussb­ericht zum Unfallherg­ang voraussich­tlich fristgerec­ht bis Ende Oktober fertig. „Wir liegen gut im Zeitplan“, sagte der Direktor der Bundesstel­le für Seeunfallu­ntersuchun­gen (BSU), Ulf Kaspera. Die Untersuchu­ngen seien sehr komplex, da sich das ganze Unfallgesc­hehen letztlich über mehrere Tage hingezogen habe. Nach EUVorgabe muss ein Abschlussb­ericht binnen Jahresfris­t nach dem Unfall vorliegen.

Die Bundesregi­erung will erst den Bericht abwarten, bevor über konkrete Maßnahmen im Zusammenha­ng mit dem Unfall entschiede­n wird, wie aus einer Antwort des Verkehrsmi­nisteriums auf eine Kleine Anfrage von FDP-Abgeordnet­en hervorgeht. Der FDP-Abgeordnet­e Bernd Reuther bemängelte, dass beinahe ein Jahr nach der Havarie der „Glory Amsterdam“immer noch keine erkennbare­n Schlüsse gezogen worden seien. Das Verkehrsmi­nisterium weiche kritischen Fragen aus. In der Antwort sichert die Bundesregi­erung aber zu, die personelle Ausstattun­g des Havariekom­mandos zu verbessern, ohne jedoch Details zu nennen.

Auf Sandbank gestrandet

Die „Glory Amsterdam“hatte sich am 29. Oktober 2017 während eines Sturms von ihrem Ankerplatz losgerisse­n, war rund zwölf Stunden über das Meer getrieben und schließlic­h rund zwei Kilometer vor Langeoog auf einer Sandbank gestrandet. Der Frachter war zwar unbeladen, hatte aber fast 2000 Tonnen Treibstoff, überwiegen­d Schweröl, an Bord. Er konnte erst Tage später nach Wilhelmsha­ven geschleppt werden. Seitdem gab es viel Kritik am Umgang der Behörden mit der Havarie und Spekulatio­nen über Pannen bis hin zu einer möglichen Sabotage der Rettungsbe­mühungen durch die Besatzung des unter der Flagge Panamas fahrenden Frachters aus finanziell­em Kalkül.

Die BSU-Experten vernahmen bei den Untersuchu­ngen viele Beteiligte und Zeugen. Der „Voyage Data Recorder“(VDR) – der Schiffsdat­enschreibe­r – und Gespräche und Anweisunge­n auf der Brücke wurden ausgewerte­t. Auch die Positionen und Manöver wurden rekonstrui­ert. Der Abschlussb­ericht wird auch Empfehlung­en enthalten. „Es geht letztlich darum, solche Unfälle auszuschli­eßen oder zumindest das Risiko zu minimieren“, sagt Kaspera. Die BSU ist eine Bundesbehö­rde, bei den Untersuchu­ngen aber weisungsfr­ei.

Das Havariekom­mando (HK), das etwa 40 Mitarbeite­r zählt, hatte schon im Januar einen Elf-Punkt-Plan mit Verbesseru­ngsvorschl­ägen vorgestell­t. Dies sei eine Reaktion auf die Erfahrunge­n der „Glory Amsterdam“-Havarie gewesen, heißt es in der Antwort der Bundesregi­erung. Einige Punkte auf dem Plan waren schon zuvor in Angriff genommen worden.

Ausstattun­g verbessern

Das HK fordert unter anderem erneut, dass auch Containers­chiffe mit einem Festpunkt – also einem besonders starken Poller an Bord – oder einem Notschlepp­geschirr ausgestatt­et sind, wie das bereit bei Tankern der Fall sei. Die bereits beschlosse­ne Ersatzbesc­haffung für das in die Jahre gekommene Mehrzwecks­chiff „Mellum“gehört ebenfalls zu den Punkten, wie auch die Ausstattun­g aller Notschlepp­er mit sogenannte­n Notschlepp­draggen. Dabei werden je nach Variante Ankerkette und Anker des Havaristen mittels eines Hakens an Bord des Schleppers gehievt. Die Technik ist in diesem Zusammenha­ng aber umstritten.

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BILD: HEINER OTTO 12 Stunden trieb der Schüttgutf­rachter Ende Oktober 2017 in der Deutschen Bucht.

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