Nordwest-Zeitung

Kinder bei Bewerbung gut begleiten

Team der Arbeitsage­ntur berät Jugendlich­e – Appell für gemeinsame­s Vorgehen

- VON KARSTEN RÖHR

Renate Marten6Mei­er ;60< ist seit => Jahren Be6 rufsberate­rin. Sie äu?ert sich mit Blick auf das nächste Jahr.

R GE In einem Jahr schließt die nächste Schülergen­eration die 9. oder 10. Klasse ab – was gilt es schon jetzt zu bedenken?

R EN E ER Das wichtigste ist, dass sie eine Idee entwickeln, was sie überhaupt möchten. Aber sie sind noch sehr jung und manche Eltern denken: Schule, Schule, Schule – je mehr, desto besser. Allerdings muss man auch wahrnehmen, dass wir heute eine gute Zeit haben, in der man relativ leicht einen Ausbildung­splatz finden kann.

R GE Gehen viele Eltern damit zu unentspann­t um?

R EN E ER Nehmen wir ein Beispiel: Bei nicht wenigen Berät Schüler und Eltern: Renate Marten-Meier

Kindern, die die 10. Klassen wiederhole­n, um den Erweiterte­n Realschula­bschluss zu bekommen, wird mit der Erwartung auch der Frust immer höher. Das tut mir um die Kinder so leid. Da möchte ich schon mal sagen: Hey, es geht auch ohne Abitur! Auch nach einer Ausbildung geht es ja weiter, und die, die Potenzial haben, müssen sich sowieso keine Sorgen machen, ob sie weiterkomm­en.

R GE Wohl auch im Blick auf die Fachkräfte-Situation.

R EN E ER Ja, die Unternehme­n bilden ja auch selbst die eigenen Leute immer weiter aus, weil sie sie behalten wollen.

R GE Worum sollten sich Eltern jetzt kümmern?

R EN E ER Was sinnvoll ist, ist Berufsbera­tung: Aufgreifen, was in der Schule dazu gemacht worden ist und zuhause darüber reden. Die Eltern kennen ihre Kinder gut. Es ist wichtig, dass sie zum Teil auch von ihren eigenen Erwartunge­n zurücktret­en.

R GE Wo verlaufen die groben Entscheidu­ngslinien?

R EN E ER Zunächst stellt sich die Frage: Soll es eher etwas Kaufmännis­ches sein oder etwas Handwerkli­ches oder etwas Sozial-Pflegerisc­hes? Wenn das klar ist, schaut man genauer hin. Wie weit ist ein Unternehme­n entfernt? Auch: Ist es ein Unternehme­n, in dem sich dieses Kind wohlfühlen könnte? Die Kinder sollen sich dort persönlich angenommen fühlen. Denn wenn sie sich wohlfühlen, geht ganz viel. Wenn man all das zuhause zum Thema macht, kommen Eltern und Kinder auch ins Gespräch. Bloß nicht die Kinder alleine machen lassen, sondern Hilfe und Unterstütz­ung anbieten, auch beim Telefonier­en.

R GE Wann muss man sich bewerben?

R EN E ER Es gibt Faustregel­n: für kaufmännis­che Berufe jetzt, bei größeren Unternehme­n früher als bei kleineren. Es lohnt sich in jedem Fall, früh anzufangen.

R GE Noch Tipps?

R EN E ER Ich würde Angebote wie die Messe „Job4u“unbedingt nutzen, auch gerade wenn man in einen größeren Betrieb möchte. Ich empfehle, dort mit den Leuten am Stand zu reden und den persönlich­en Kontakt zu suchen.

R GE Auch hier gemeinsam?

R EN E ER Ja, das muss man begleiten. Einfach sagen: ,Komm’, wir gehen da zusammen hin, am Stand bleibt man in der zweiten Reihe und ermuntert das Kind, aktiv zu werden. Letztlich bleiben die Eltern in der Verantwort­ung, auch wenn es anstrengen­d ist, sich mit pubertiere­nden Kindern auseinande­rzusetzen.

R GE Gibt es da Hilfe von Ihnen?

R EN E ER Sicher, wir gehen in die Schulen und wir beraten von hier aus, auch mit Bewerbungs­mappen-Check. Vor allem bei Jungs ist es oft so: Sie sind patent, aber sie kriegen genau das manchmal nicht so hin. Deshalb: Nehmt sie ernst und helft ihnen!

■ Infos und Termine bei den Berufsbera­terinnen der Arbeitsage­ntur gibt es unter der Hotline 0800/4555500. Im Internet kann man sich erste Informatio­nen holen und einen Berufswahl­test machen unter

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BILD: AGENTUR

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