Trauer um außergewöhnlichen Fotografen
Peter Kreier erlag am Freitag im Alter von 78 Jahren langer schwerer Krankheit
Kultur im Hallenbad Berliner Platz: Uwe Bergeest führte 2002 auf den Fliesen des Schwimmerbeckens „Novecento. Die Legende vom Ozeanpianisten“auf. Die Erzählung beschreibt das Leben von Novecento, der als Neugeborener auf einem Ozeandampfe gefunden wird und diesen nie verlassen hat.
Mit seiner Kamera hielt er die Stadtentwicklung nach Ende des Zweiten Weltkriegs fest. Peter Kreier war ein leidenschaftlicher Fotograf.
OLDENBURG – Peter Kreier ist tot. Der langjährige Fotograf der Ð erlag am vergangenen Freitag im Alter von 78 Jahren einer schweren Krankheit.
Erst kürzlich hatte das Stadtmuseum Oldenburg seinem Schaffen eine Werkschau mit beispielhaften Motiven seiner Tätigkeit gewidmet (gemeinsam mit seinem ehemaligen und ebenfalls verstorbenen Kollegen Günter Nordhausen). Der Facettenreichtum der gezeigten Bilder bot einen tiefen Einblick in gut fünf Jahrzehnte Nachkriegsgeschichte der Stadt Oldenburg.
Die Ausstellung „Fokus Oldenburg: Die Bildjournalisten Günter Nordhausen und Peter Kreier“war ein großer Erfolg. Sehr zur Verwunderung des Fotografen selbst, erinnern sich Kathrin Greube und Katharina Kreier, die Töchter von Peter Kreier, der zudem einen Sohn, einen Enkel und zwei Geschwister hinterlässt. Ihr Vater sei ein Mann gewesen, der seine fotografischen Arbeiten in aller Bescheidenheit betrachtete und selten zufrieden war. Das bekamen auch die Kollegen und vor allem die Redakteure zu spüren, mit denen er zusammenarbeitete. Kreier fotografierte nicht nur, er gestaltete seine Bilder – und das konnte manchmal dauern. Kreier war ein Perfektionist, der in der analogen Zeit Bilder so lange abzog, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war. „Unser Vater hatte immer eine Kamera dabei, wenn er unterwegs war“, erinnern sich seine Töchter. Die Fotoalben mit Aufnahmen aus ihrer Kindheit sind prall gefüllt.
Peter Kreier (geboren am 22.März 1940) stammt aus Pommern. Er arbeitete für die Ð, aber auch als freier Fotograf. Sein fotografischer Nachlass wurde 2015 vom Oldenburger Stadtmuseum erworben. Kreiers Leidenschaft galt neben der Dokumentation städtebaulicher Veränderungen insbesondere dem kulturellen und gesellschaftlichen Leben in der Stadt, deren Protagonisten er immer wieder sensibel mit der Kamera einfing. Eine Freundschaft verband ihn beispielsweise mit der Kammerschauspielerin Ð Lebenslange Leidenschaft: Dem Oldenburgischen Staatstheater hielt Kreier die Treue. Im Orchester spielte er einst Tuba und Kontrabass, später fotografierte er unzählige Proben für die spätere Berichterstattung in der Ð. Die Szene stammt aus „In de Möhl“der August-Hinrichs-Bühne. Am Freitag gestorben: Peter Kreier Elfi Hoppe. Darüber hinaus war er insbesondere in den ersten beiden Jahrzehnten häufig als Fotograf in der „Hölle des Nordens“, dem VfB-Stadion in Donnerschwee, an den Seitenlinien unterwegs. Seine Bilder haben den Mythos des weit über die Grenzen der Stadt berüchtigten, einzigartigen Stadions maßgeblich geprägt.
„Peter Kreier war ein zentraler Bildchronist der Stadt Oldenburg in der Nachkriegszeit“, hatte der Leiter des Stadtmuseums, Andreas von Seggern, zur Eröffnung der Ausstellung festgestellt, mit bemerkenswerter handwerklicher Qualität und mit einem leidenschaftlichen Auge für den Alltag einer Stadt und ihrer Sehens- und Merkwürdigkeiten.
Der Verstorbene war fest in der kulturellen Szene Oldenburgs verankert, sehr engagiert und hoch geachtet. Zu Beginn seiner beruflichen Karriere gehörte er dem Orchester des Oldenburgischen Staatstheaters an, in dem er Tuba und Kontrabass spielte.
Kreier war vor allem ein freundlicher zuvorkommender Kollege – und ein toller Fotograf. Seine Aufnahmen schmücken viele Wände.
Die Trauerandacht mit anschließender Beisetzung findet am Montag, 10. September, ab 12 Uhr auf dem Waldfriedhof Ofenerdiek statt.
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