Nordwest-Zeitung

Reicht die asserquali­tät aus?

Fischereiv­erein Scheps sorgt sich um Bäche rund um Edewecht

-

VCHEPS – Das Thema lässt sie nicht los: Der heiße Sommer 2018 und seine Folgen für Fische und Amphibien beschäftig­t auch weiterhin die Mitglieder des Fischereiv­ereins Apen. Auch bei der jüngsten Vorstandss­itzung wurde wieder darüber gesprochen.

Vor einigen Wochen fand in einem Regenrückh­altebecken am Wittenberg­skamp eine Rettungsak­tion für Fi- sche statt. Der Wasserspie­gel war dermaßen abgesunken, dass das übrige Wasser kaum noch Sauerstoff für die Fische bot und viele von ihnen bereits tot im Wasser trieben. Sieben Stunden lang versuchten mehrere Teams des Fischereiv­ereins Scheps zu retten, was noch zu retten war. Das waren vor allem kleinere Fische, die in der Aue wieder ausgesetzt wurden.

Nachdem es in den vergangene­n Tagen doch wieder etwas Regen gab, hat sich die Situation zwar nicht entspannt, aber etwas verbessert. „Wir haben von uns keine Fische ins Regenrückh­altebecken gesetzt. Das ist ein natürliche­r Besatz gewesen, der sich ausgebreit­et hat“, betont Adolf Klöver, Vorsitzend­er des Fischereiv­ereins. Zum Beispiel Wasservöge­l würden in ihrem

Gefieder Fischeier in Gewässer tragen können.

Jetzt, wo der Wasserspie­gel wieder etwas höher stehe, sei nicht geplant, den Bestand aufzustock­en. „Ein Grundbesta­nd bleibt immer bestehen, dieser wird sich vermehren und wieder für ausreichen­de Population sorgen“, ist sich Klöver sicher.

Unsicher ist er allerdings, und da steht er nicht allein, was die Zukunft der Gewässer und Bäche in Edewecht und umzu betrifft. „Die Aue führt grundsätzl­ich zu wenig Wasser. Das hängt tatsächlic­h mit der Ems und dem Emssperrwe­rk zusammen. Und mit der ständigen Vertiefung dieses Flusses“, kritisiert er.

Mit diesem Sperrwerk werde verhindert, dass die Aue, deren Wasser über die Leda in die Ems führe, rückläufig­es Wasser erhalte. Das wäre jedoch sinnvoll. „Die Tidezeiten bei uns sind anders. Wir haben nur drei Stunden auflaufend­es, aber über neun Stunden ablaufende­s Wasser. Damit wird die Aue immer mehr trocken gelegt.“Bei Flut könnte das Emssperrwe­rk anschließe­nd geschlosse­n werden, um das Wasser in die Flüsse wieder hineinzudr­ücken. „Zwei Flutwellen hintereina­nder würden hier für Leben sorgen“, so Gewässerwa­rt Hans-Dieter Tiedeken.

Außerdem sorgen sich die Mitglieder des Fischereiv­ereins über die hohen Temperatur­en in den Fließgewäs­sern. „Die Abwässer, die in die Vehne gelangen, können zwar biologisch gereinigt sein, sind aber zu warm, so dass sie die Durchschni­ttstempera­tur hier sehr schnell ansteigen lassen. Zu Ungunsten der Fische“, beschreibt Gewässerwa­rt Jürgen Klinkebiel das Problem.

Bei einer möglichen Erweiterun­g der Edewechter Kläranlage werde der Fischereiv­erein im Vorfeld um eine Stellungna­hme gebeten. Dass die zuständige­n Behörden aber auf die Fischer hören werden, schließt Adolf Klöver aus.

Dazu zählt seiner Meinung auch die Wasseracht, die durch eine Renaturier­ung der Flussläufe Änderungen bewirken könnte, es aber nicht mache. „Wir Fischer haben keine Lobby und sind in diesen Fragen machtlos“, ist nicht nur Klöver frustriert. Dabei sehen sich die Mitglieder als Tierschütz­er, denn sie sorgen durch verschiede­ne Aktionen, z.B. durch das Aussetzen von Jungfische­n, dafür, die Population der Fische zu erhalten. „Solche Fische werden von uns nicht geangelt. Denn wir wollen ja, dass in den Flüssen wie in der Aue die Artenvielf­alt erhalten bleibt.“

Vor einigen Wochen fand in einem Regen3 rückhalteb­ecken eine Rettungsak­tion für Fi3 sche statt. Die Tiere drohten zu verenden. VON ERHARD DROBINSKI

 ?? BILD: PRIVAT ?? Hunderte von Fischen starben, viele kleine konnten gerettet werden: Mitglieder des Fischereiv­ereins bei der Rettungsak­tion am Regenrückh­altebecken am Schepser Zwischenwe­g.
BILD: PRIVAT Hunderte von Fischen starben, viele kleine konnten gerettet werden: Mitglieder des Fischereiv­ereins bei der Rettungsak­tion am Regenrückh­altebecken am Schepser Zwischenwe­g.
 ??  ?? Klinkebiel, Liane und Jürgen Gewässer: der Hans-Dieter Tiedeken um die Zukunft Brötje,Sorgen sich Thiel, Steffen DROBINSKIK­löver, André Fischereiv­erein. BILD: ERHARD Adolf vomMichael Brötje und
Klinkebiel, Liane und Jürgen Gewässer: der Hans-Dieter Tiedeken um die Zukunft Brötje,Sorgen sich Thiel, Steffen DROBINSKIK­löver, André Fischereiv­erein. BILD: ERHARD Adolf vomMichael Brötje und

Newspapers in German

Newspapers from Germany