Nordwest-Zeitung

Althusmann­s Ansporn

O will der CDU-Chef nach seiner Wiederwahl weitermach­en

- VON KLAUS WIESCHEMEY­ER, BÜRO HANNOVER

Etwas über 90 Prozent, ein „ordentlich­es Er0ebnis“, wurde vor dem Wahl0an0 erwartet. Danach wurde Definition 0eändert.

BRAUNSCHWE­IG – Ein „ordentlich­es Ergebnis“werde es für Bernd Althusmann geben, hieß es noch am Nachmittag aus der Partei. Etwas über 90 Prozent wahrschein­lich, doch auf jeden Fall etwas, auf das er „neidvoll schielen werde“, vermutete Hannovers CDUChef Dirk Toepffer, der in besten Zeiten 89 Prozent bekommen hat.

Es wurden deutlich weniger: Am Abend stimmten bei einem Landespart­eitag 83 Prozent der Delegierte­n für Althusmann. Der wiedergewä­hlte Landeschef sprach vom „ehrlichen“und „ordentlich­en“Ergebnis, welches er als Ansporn für seine weitere Arbeit nehme.

Reinhold Hilbers, Finanzmini­ster aus der Grafschaft Bentheim, widersprac­h der Einschätzu­ng, das Ergebnis sei ein Dämpfer für Althusmann. Nach der „schwierige­n“Landtagswa­hl 2017 seien 83 Prozent nicht schlecht.

Vor dem Wahlgang hatte Althusmann in einer Rede Selbstkrit­ik geübt. Der Übertritt der Grünen-Abgeordnet­en Elke Twesten zur CDU „war ein Fehler“, räumte er ein. Twestens Wechsel im August 2017 hatte in Niedersach­sen zu vorgezogen­en Landtagswa­hlen geführt.

Angesichts der Ereignisse in Chemnitz warnte Althusmann vor Extremismu­s auf beiden Seiten und warb für einen „Weg der patriotisc­hen Vernunft“. Man müsse die Sorgen der Menschen ernst nehmen, aber vor allem die Herausford­erungen „mutig“anpacken. Eine „wie auch immer geartete“Zusammenar­beit mit der AfD schloss er unter Applaus der Delegierte­n aus. „Es gibt in der AfD nicht nur Biedermänn­er, es gibt auch Brandstift­er.“Wer Polizisten attackiere, sei kein Patriot, und wer anders Aussehende angreife, sei kein Christ.

Althusmann lobte die geräuschar­m arbeitende Koalition. Allerdings gab es auch einige Spitzen gegen die SPD: So wies Althusmann den Anspruch von SPD-Chef und Mi- nisterpräs­ident Stephan Weil zurück, die Sozialdemo­kraten seien die „Niedersach­senpartei“. „Wir sind die Niedersach­senpartei. Und keiner sonst“, sagte Althusmann mit Blick auf die etwa 60 000 Mitglieder.

Scharfe Kritik übte Althusmann an Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD). Dessen öffentlich­e Kritik an Agrarminis­terin Barbara Otte-Kinast (CDU) im Streit um Jagdpachte­n auf den Ostfriesis­chen Inseln wies er zurück. „Ich glaube, der Umweltmini­ster könnte sich ruhig mal um das Thema Wolf kümmern statt um Themen, wofür er keine Zuständigk­eiten hat.“

Der Parteitag wird an diesem Samstag fortgesetz­t: Dann wollen die Delegierte­n über die Straßenaus­baubeiträg­e diskutiere­n.

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DPA-BILD: STEFFEN Übt in seiner Rede Selbstkrit­ik: Niedersach­sens CDU-Chef Bernd Althusmann auf dem Landespart­eitag

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