Nordwest-Zeitung

Es hat ganz klar Übergriffe in Chemnitz gegeben

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

Burkhard Lischka, innenpolit­ischer Sprecher der SPD-Fraktion, übt scharfe Kritik an Verfassung­sschutz-Präsident Maa;en. Dieser solle schnellste­ns Fakten auf den Tisch legen.

FRAGE: Ze Lischka, der Präsident des Bundesamte­s f r Verfassung­sschutz, HansGeorg Maaßen, sieht keine Be

eise f r eine Hetzjagd auf Ausländer in Chemnitz% Er hält die Videoaufna­hmen f r nicht authentisc­h% Sind die Z eifel berechtigt?

LISCHKA: Ein würde gern wissen, woher Herr Maaßen seine Erkenntnis­se hat. Statt sich an wilden Spekulatio­nen zu beteiligen, sollte er schnellste­ns Fakten auf den Tisch legen. Alles, was ich bislang an Videomater­ial aus Chemnitz gesehen und von Augenzeuge­n gehört und gelesen habe, widerspric­ht Maaßens Äußerungen eklatant. Es hat ganz klar Übergriffe und Straftaten in Chemnitz gegeben. FRAGE: Maaßen steht auch

egen seiner Gesprächsk­ontakte zur AfD in der Kritik% Er soll die Partei vor einer möglichen Über achung ge arnt haben% Wie sind diese engen Kontakte zu erklären? LISCHKA: Grundsätzl­ich ist es nichts Ungewöhnli­ches, wenn Chefs von Bundesbehö­rden sich mit Parlamenta­riern austausche­n. Problemati­sch wird es jedoch, wenn der oberste Verfassung­sschützer einer immer völkisch-nationaler und radikaler agierenden Partei geraten haben soll, wie sie einer Beobachtun­g durch den Verfassung­sschutz entgehen kann. Und mir ist bislang auch kein Fall bekannt, dass der Vorsitzend­e einer Bundestags­fraktion auf persönlich­em Wunsch hin nachrichte­ndienstlic­he Informatio­nen beim Präsidente­n des Bundesamte­s für Verfassung­sschutz abfordern kann. Wenn das alles zutrifft, hat Maaßen seine Kompetenze­n deutlich überschrit­ten.

FRAGE: Gr ne und Linke fordern bereits seine Entlassung% Ist Maaßen noch tragbar? LISCHKA: Herr Maaßen lehnt sich nicht zum ersten Mal ziemlich weit aus dem Fenster. Er sollte aufpassen, dass er nicht den Halt verliert. FRAGE: Bundesinne­nminister Horst Seehofer sieht in der Migrations­frage die 3Mutter aller politische­n Probleme4 und stößt auf breite Kritik% Wie be erten Sie die j ngsten 5ußerungen des CS6-Chefs? LISCHKA: Es ist die Aufgabe des Bundesinne­nministers, Probleme, die er sieht, konkret zu benennen und dann an Lösungen zu arbeiten. Doch da sehe ich bei Seehofer nichts Konkretes. Daher ist eine so pauschale Aussage infam gegenüber fast 20 Millionen Menschen mit Migrations­hintergrun­d, die oftmals seit Jahrzehnte­n in unserem Land leben und längst Teil dieses Landes und seiner Gesellscha­ft sind.

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DPA-BILD: FISCHER

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