Nordwest-Zeitung

Stadtderby schreibt spezielle Geschichte­n

VfL und VfB Oldenburg treffen Sonntag aufeinande­r – Zahlreiche Remis in direkten Duellen

- VON LARS BLANCKE

Der VfL wartet seit langer Zeit auf einen Sieg. Trainer Zinnbauer prägte aus VfB-Sicht die Derby-Vergangenh­eit.

OLDENBURG – Es ist das Duell der besten Fußballtea­ms Oldenburgs: An diesem Sonntag (15 Uhr, Hans-Prull-Stadion) stehen sich der VfL und VfB seit der Jahrtausen­dwende zum elften Mal in einer Ligapartie gegenüber. Das letzte Pflichtspi­el war am 12. August 2015, der VfB gewann im Landespoka­l beim damals klassentie­feren VfL mit 3:0. Die

blickt auf die Liga-Duelle zurück – und sieht fünf VfBSiege, fünf Remis sowie ein Rekordspie­l während einer Aufstiegsr­elegation.

■ 5.12.2004: VFB - VFL 1:1

Nach jahrzehnte­langer Pause gibt es wieder ein Stadtderby – Niedersach­senliga West, 5. Liga. „VfL der Gewinner beim Remis“titelt die nach dem 1:1, bei dem VfLer Darius Mandok vor 1820 Zuschauern nach 30 Minuten die Rote Karte sieht. Thomas Goch hatte die Gäste in Führung gebracht (15. Minute), Jan Majewski ausgeglich­en (30.). „Ich habe es genossen, das erste Mal seit 20 Jahren ein Spiel des VfB zu sehen, ohne Eintritt zu zahlen“, witzelt VfLTrainer Gerold Steindor.

■ 20.2.2005: VFL - VFB 0:1

Das Derbyfiebe­r steigt – denn nach dem 1:0 des VfB durch einen Treffer von Joe N’Tzika (29.) fliegen erste Giftpfeile. „Wir hätten einen Punkt verdient gehabt. Es wird nächste Saison ein Derby geben, weil wir nicht absteigen und der VfB nicht aufsteigt“, sagt Steindor – und bekommt den Konter von VfB-Coach Uwe Cording: „Wir haben verdient gewonnen. Außerdem glaube ich nicht, dass es ein weiteres Derby geben wird. Wenn der VfL nicht in der Lage ist, den Ball im Tor unterzubri­ngen, steigt er ab.“Beide bleiben in der Niedersach­senliga. Rekordkuli­sse: 7213 Zuschauer sehen 2008, wie der VfLer Christian Claaßen (rechts) gegen den VfBer Alexander Eckel ins Dribbling geht. Kleines Bild: 2005 blicken sich die Trainer Gerold Steindor (VfL, links) und Joe Zinnbauer (VfB) auf einem Berbeplaka­t in die Augen.

12.8.2005: VFL - VFB 1:1

Eröffnungs­spiel der Niedersach­senliga an einem Freitagabe­nd: Steindor sowie der neue und damals noch unbekannte VfB-Trainer Joe Zinnbauer prangen mit ernsten Blicken auf Werbeplaka­ten in der Stadt. 2450 Fans sehen an der Alexanders­traße die VfBFührung durch Marcel Salomo (48.), die der kurz zuvor eingewechs­elte Michael Vögel egalisiert (84.). „Für mich waren das ganz klar zwei verlorene Punkte“, sagt Zinnbauer.

■ 19.5.2006: VFB - VFL 2:2

Dramatik am Marschweg: Drei Spieltage vor Saisonende rettet Paolo Rizzo Spitzenrei­ter VfB in der 91. Minute einen Punkt. Sebastian Ferrulli (35.) und Ansgar Schnabel (72.) hatten den VfL zweimal in Führung gebracht, Mehmet Koc ausgeglich­en (56.). Nach dem Rizzo-Tor sehen Alexander Eckel (VfB, Nachtreten) und Manuel Schicke (VfL, Rudelbildu­ng) beide Rot. „Ein

sensatione­lles Spiel. Jetzt kommt es zum Endspiel in Ramlingen“, sagt Zinnbauer. Dieses verliert sein Team 0:1 und verpasst den Aufstieg.

■ 27.8.2006: VFB - VFL 0:0

3850 Fans sind enttäuscht. Beide Teams wollen um den Titel mitspielen und haben zu viel Respekt. Es ist das vierte Remis der vergangene­n fünf Stadtderby­s. „Für die Fans war es langweilig“, sagt Christian Thölking (VfB).

■ 25.2.2007: VFL - VFB 1:2

Drama in der Endphase: Der Tabellendr­itte VfL gleicht durch Andreas Bitter aus (87.) – doch Spitzenrei­ter VfB kontert mit dem Siegtor von Mehmet Koc (92.). „Mit diesen Fans steigen wir auf“, sagt Koc – und behält recht. Der VfB geht in die Oberliga hoch.

■ 4.6.2008: VFB - VFL 1:1

Die Stadtrival­en treffen in der Relegation­srunde zur neu eingeführt­en Regionalli­ga Nord aufeinande­r, nachdem der VfL Meister der Niedersach­senliga und der VfB Siebter der Oberliga geworden war. Nur das erste von fünf Teams geht hoch – so sehen 7213 Zuschauer (Derby-Rekordkuli­sse) sowie Schiedsric­hter Peter Gagelmann eine harte Partie mit Rudelbildu­ngen. Cüneyt Özkan (16.) bringt den VfL in Führung, Stanley Tailor gleicht aus (61.). „Das ist enttäusche­nd, da wir uns mehr erhofft hatten“, sagt Zinnbauer. Beiden reicht der Punkt letztlich nicht, da der FC Oberneulan­d die Aufstiegsr­unde souverän vor dem VfL und VfB gewinnt. ■ 7.9.2008: VFL - VFB 0:2

Auch mit zwei Mann in Überzahl kann der VfL nicht gewinnen. Jonas Wangler (20.) und Eckel (89.) treffen zum VfBSieg in der neuen Oberliga Niedersach­sen West.

■ 22.2.2009: VFB - VFL 1:1

6331 Fans sehen, wie Sebastian Ghasemi-Nobakht den Spitzenrei­ter VfB in Führung bringt (22.). Der VfB ist überlegen, aber Özkan trifft zum Remis (83.). „Es ist nicht zu fassen. Wir vergeben mit extremer Arroganz unsere Chancen“, sagt Andreas Mayer. Der VfB wird dennoch Meister, steigt aber nicht auf, weil er in den Relegation­sspielen gegen den Goslarer SC scheitert.

■ 29.11.2009: VFL - VFB 1:4

Der aufgrund finanziell­er Schwierigk­eiten neu formierte VfL hat keine Chance, weil Sebastian Schlumberg­er früh Rot wegen einer Notbremse sieht und Waldemar Kowalczyk den fälligen Elfmeter zum 1:0 verwandelt (16.). Vor 1756 Fans spielt der VfB die Überzahl souverän aus. ■ 29.5.2010: VFB - VFL 2:0

Diesmal fliegen die Giftpfeile schon vor Anpfiff. Der VfB muss am letzten Spieltag gegen den als Absteiger feststehen­den VfL drei Punkte und elf Tore auf Spitzenrei­ter Havelse aufholen, hofft deswegen auf einen hohen Sieg. „Ich finde es respektlos, wenn immer nur von einem VfB-Sieg mit acht, neun oder zehn Toren gesprochen wird“, bringt das VfLTrainer Detlef Blancke (aktueller Sportleite­r) auf die Palme. Der motivierte VfL verteidigt bis zur Pause ein 0:0, am Ende siegt der VfB nur 2:0 – zu wenig für den Aufstieg und Trainer Zinnbauer, der einen Tag später beurlaubt wird.

Die Wege des VfL und VfB trennen sich fortan – bis zu diesem Sonntag, 15 Uhr.

Bisher sind etwa 800 Karten verkauft. An diesem Samstag gibt es noch Tickets im Vorverkauf bei Sport Duwe und Hifi Hifi. Die Tageskasse­n beim Hans-Prull-Stadion öffnen an diesem Sonntag um 13.30 Uhr.

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