Din bisschen „Grey’s Anatomy“ist schon dabei
Die willigendienste bieten viele Einblicke und Erfahrungen – Gute Überbrückung
Egal ob Beinbruch oder schwere Operation – wer einige Zeit in einem Krankenhaus verbringen muss, der weiß um die Bedeutung einer guten Betreuung. Wird man hier mit Kopf, Herz und Hand umsorgt, unterstützt dies den Heilungsprozess. Dass die Patienten diese Fürsorge nicht nur durch professionelle Fachkräfte erleben, beweist das Zusammenspiel mit jungen Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr ableisten. Auch in der Ammerland-Klinik Westerstede sind derzeit acht junge Frauen und Männer unterwegs, um erste Einblicke in den Krankenhausalltag zu haben, etwas zu lernen und sich um die Patienten zu kümmern. „Hauptsächlich sind sie im Krankentransport innerhalb der einzelnen Stationen tätig, teilweise auch nach intensiver Anleitung direkt in der Pflege. Einige möchten auch gerne in der physikalischen Therapie, dem Labor oder im OP hineinschnuppern – auch das ist oft möglich“, erzählt Peter Frickhöffer, Stellvertretender Pflegedienstleiter. „Die Gründe für ein Freiwilligenjahr sind ganz unterschiedlich. Einige möchten sich im sozialen Bereich engagieren und Erfahrungen sammeln, andere wiederum möchten Zeit überbrücken oder erst einmal sehen, ob ein solcher Beruf das Richtige für sie ist.“
Ideale Entscheidungshilfe
Seit August letzten Jahres ist Kiona Reder dabei, hat jetzt den Dienst sogar noch verlängert. „Es macht mir sehr viel Spaß, auch wenn es körperlich manchmal schon belastend ist, den ganzen Tag mit dem Rollstuhl oder dem Pflegebett unterwegs zu sein.“Eigentlich wollte Kiona eine Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin (OTA) machen. Jetzt steht aber doch erst einmal eine Ausbildung in der Pflege an. „Das FSJ war also eine sehr gute Entscheidungshilfe, auch weil ich hier schon im OP sein durfte.“Auch Lea Hochhaus und Robin Kocur möchten dem Gesundheitswesen treu bleiben. Während die 18-jährige Lea Medizin studieren will, startet Robin im kommenden Jahr eine Pflegedienstausbildung. „Ich wollte feststellen, ob dieser Beruf wirklich etwas für mich ist, außerdem wird das FSJ als Wartezeit angerechnet. Davor hatte ich auch schon ein Praktikum im OP gemacht“, so Lea. Und warum interessiert man sich überhaupt für diesen Berufszweig. Die beiden jungen Frauen sind ehrlich: „Wir haben schon immer gerne, Grey’s Anatomy‘ gesehen“, geben sie schmunzelnd zu. „Ich hatte schon immer ein Faible für Biologie und Physik, die Serie hat das dann noch verstärkt“, ergänzt Lea.
Auch reden hilft
Drei Schichten gilt es abwechselnd zu übernehmen: Frühdienst, Mittelschicht und Spätschicht. Damit dies zeitlich gut klappt, wohnen Kiona und Robin im Wohnheim auf dem Gelände, Lea hingegen kommt direkt aus Westerstede. Nicht nur in der Praxis an sich lernen die Freiwilligen jede Menge, sondern auch in internen Schulungen. Auf dem Stundenplan stehen dann Themen wie Kommunikation, Fachsprache, der Umgang mit den Patienten aber auch der Umgang mit Gefühlen wie Scham oder Angst. Insbesondere die Kommunikation spielt eine wichtige Rolle. „Viele Patienten sind über eine kleine Unterhaltung sehr dankbar, wenn wir sie über die Flure schieben. Dass wir so etwas trainieren ist ganz gut, denn schon allein das Fahren „nur“im Fahrstuhl könnte sonst auch unangenehm werden“, sagt Kiona. Die wirklich praktischen Handgriffe werden beim Einsatz in der Pflege geübt. „Man muss natürlich auch genau hinsehen, was die Patienten gerade brauchen“, erzählt Robin. So benötigen sie manchmal eventuell Hilfe beim Gang auf die Toilette, manchmal mit dem Tropf – und ganz oft genügt schon ein freundliches Wort.