Knast-Kino läuft auch ohne den Ex-Chef
Ehemaliger JVA-:eiter über Zu<unft des Filmfests hinter Gittern
FRAGE: Herr Koop, seit 2006 ist die JVA Spielstätte eim Filmfest. Wer kam auf die Idee? KOO;: Torsten Neumann und ich trafen uns 2006 bei einer Benefizveranstaltung des Präventionsrates. Natürlich sprachen wir auch über die JVA. Ich fragte ihn, ob man dort nicht auch einmal einen Film im Rahmen des Filmfestes zeigen könne. Er war von dieser Idee sofort begeistert. Das war die Geburtsstunde des bis heute weltweit einzigartigen Projekts.
FRAGE: Was macht das mit einem Gefängnis, wenn es in so ein gesellschaftliches Ereignis einge unden ist?
KOO;: Das Filmfest hat die JVA, das Personal und auch die Inhaftierten nachhaltig verändert. Zunächst galt es, das Personal von der Idee zu begeistern. Ferner gab es viele Ehemaliger Leiter der JVA: Gerd Koop
Sicherheitsfragen zu klären und schließlich musste auch die Vollzugspolitik das Projekt akzeptieren. Alles ist gut gelungen. Alle bisherigen Justizminister eröffneten das Filmfest in der Spielstätte JVA, genauso wie unsere Oberbürgermeister. Wir haben weltweite Aufmerksamkeit und Anerkennung erhalten. Besonders freue ich mich über die gute Resonanz der Inhaftierten
aus Oldenburg und der JVA für Frauen in Vechta, die seit zehn Jahren auch dabei sind. Die Beteiligung am Filmfest entspricht dem Leitbild, dass die Gefangenen nach ihrer Entlassung wieder unsere Nachbarn sein sollen. FRAGE: Sie persönlich sind nun im Ruhestand. Wie geht es mit der Kooperation zwischen JVA und Filmfest weiter? KOO;: Die Kooperation hat 13 Jahre funktioniert. Sie ist unabhängig geworden von meinem Engagement. Ich habe vor „meiner Entlassung“aus der Haft Vorsorge getroffen. Das Filmfest ist Teil der Resozialisierungsarbeit der JVA und wird weiterhin vom Personal unterstützt und von den Inhaftierten gewünscht. FRAGE: In diesem Jahr sind Sie dafür anders eteiligt: als Berater für den Film „Angst in meinem Kopf“. Wie ha en Sie diese Aufga e erle t?
KOO;: Der Regisseur Thomas Stiller und ich haben uns vor vielen Jahren beim Filmfest kennen- und schätzen gelernt. Ich empfand es als große Ehre, dass ich sein Drehbuch vorher lesen und etwas dazu einbringen durfte. Der Film, der ja viel mit dem Strafvollzug zu tun hat, ist höchst anspruchsvoll, spannend und herausfordernd. Er wird viele Diskussionen auslösen.