Nordwest-Zeitung

Knast-Kino läuft auch ohne den Ex-Chef

Ehemaliger JVA-:eiter über Zu<unft des Filmfests hinter Gittern

- VON PATRICK BUCK

FRAGE: Herr Koop, seit 2006 ist die JVA Spielstätt­e eim Filmfest. Wer kam auf die Idee? KOO;: Torsten Neumann und ich trafen uns 2006 bei einer Benefizver­anstaltung des Prävention­srates. Natürlich sprachen wir auch über die JVA. Ich fragte ihn, ob man dort nicht auch einmal einen Film im Rahmen des Filmfestes zeigen könne. Er war von dieser Idee sofort begeistert. Das war die Geburtsstu­nde des bis heute weltweit einzigarti­gen Projekts.

FRAGE: Was macht das mit einem Gefängnis, wenn es in so ein gesellscha­ftliches Ereignis einge unden ist?

KOO;: Das Filmfest hat die JVA, das Personal und auch die Inhaftiert­en nachhaltig verändert. Zunächst galt es, das Personal von der Idee zu begeistern. Ferner gab es viele Ehemaliger Leiter der JVA: Gerd Koop

Sicherheit­sfragen zu klären und schließlic­h musste auch die Vollzugspo­litik das Projekt akzeptiere­n. Alles ist gut gelungen. Alle bisherigen Justizmini­ster eröffneten das Filmfest in der Spielstätt­e JVA, genauso wie unsere Oberbürger­meister. Wir haben weltweite Aufmerksam­keit und Anerkennun­g erhalten. Besonders freue ich mich über die gute Resonanz der Inhaftiert­en

aus Oldenburg und der JVA für Frauen in Vechta, die seit zehn Jahren auch dabei sind. Die Beteiligun­g am Filmfest entspricht dem Leitbild, dass die Gefangenen nach ihrer Entlassung wieder unsere Nachbarn sein sollen. FRAGE: Sie persönlich sind nun im Ruhestand. Wie geht es mit der Kooperatio­n zwischen JVA und Filmfest weiter? KOO;: Die Kooperatio­n hat 13 Jahre funktionie­rt. Sie ist unabhängig geworden von meinem Engagement. Ich habe vor „meiner Entlassung“aus der Haft Vorsorge getroffen. Das Filmfest ist Teil der Resozialis­ierungsarb­eit der JVA und wird weiterhin vom Personal unterstütz­t und von den Inhaftiert­en gewünscht. FRAGE: In diesem Jahr sind Sie dafür anders eteiligt: als Berater für den Film „Angst in meinem Kopf“. Wie ha en Sie diese Aufga e erle t?

KOO;: Der Regisseur Thomas Stiller und ich haben uns vor vielen Jahren beim Filmfest kennen- und schätzen gelernt. Ich empfand es als große Ehre, dass ich sein Drehbuch vorher lesen und etwas dazu einbringen durfte. Der Film, der ja viel mit dem Strafvollz­ug zu tun hat, ist höchst anspruchsv­oll, spannend und herausford­ernd. Er wird viele Diskussion­en auslösen.

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BILD: PRIVAT

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