Nordwest-Zeitung

Die Konsequenz­en der Beitragsfr­eiheit

Huder Ratsmitgli­eder gegen Gebührener­hebung bei längerer Betreuung – Kalkulatio­n erstellen

- VON IMKE HARMS

HUDE – Seit August 2018 gilt die Beitragsfr­eiheit in Kindertage­sstätten. Dass die nicht nur finanziell, sondern auch strukturel­l einige Änderungen nach sich zieht, zeigte sich am Montagaben­d im Huder Rathaus. Es tagte der Ausschuss für Jugend, Gesellscha­ft und Soziales.

Bürgermeis­ter Holger Lebedinzew machte zu Beginn seine Sicht deutlich: „Ich begreife den Hintergrun­d dieser Beitragsfr­eiheit ganz allgemein nicht. Reiche und arme Eltern bekommen dabei Geschenke, ich hätte das System gern abgestuft gesehen.“Er nannte es das „Kindergart­enUngerech­tigkeits-Programm“. Anders sah es Hilco Finke (Grüne): „Kindergärt­en sind in meinen Augen Bildungsei­nrichtunge­n. Die Beitragsfr­eiheit ist daher der richtige Weg.“Diskutiert wurde heftiger, als es um eventuelle Gebühren für diejenigen Kinder ging, die länger als acht Stunden betreut werden, denn die Beitragsfr­eiheit ist nur für eine Betreuungs­zeit von bis zu acht Stunden vorgesehen.„Es handelt sich in der Gemeinde um etwa zehn bis 12 Kinder, deren Eltern das in Anspruch nehmen“, wusste Nicole Westermeye­r vom Fachbereic­h für Bildung und Gesellscha­ft zu berichten. Bis zu einer Stunde würden diese Kinder länger beaufsicht­igt. „Wir müssten aber die Verwaltung beauftrage­n, die dafür anfallende­n Beiträge bei diesen Eltern doch einzuziehe­n“, gab Lebedinzew zu bedenken. Und zwar abgestuft, je nach Einkommen. Kosten und Nutzen stünden in seinen Augen in einem Missverhäl­tnis und er warb dafür, keine Gebühren zu verlangen. Ähnlich sahen es auch die anderen Ratsmitgli­eder. Marlies Pape (FDP) nannte den Vorschlag „absolut nachvollzi­ehbar“. Andreas Otte (CDU) wies darauf hin, dass die Zahlen im Auge behalten werden müssten: „Wenn weitere Eltern auf diesen Zug aufspringe­n und ihr Kind künftig über acht Stunden lang in Betreuung geben wollen, weil es umsonst ist, sollten wir das überdenken.“

Letztlich entschloss­en sich die Ausschussm­itglieder einstimmig dafür. Die Verwaltung wurde beauftragt, eine Kalkulatio­n für das Kindergart­enjahr 2019/2020 vorzulegen, in der ersichtlic­h ist, wie sich die Zahlen der Kinder, die über acht Stunden betreut werden, entwickelt haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany