Nordwest-Zeitung

DAS BRINGT DAS BAUKINDERG­ELD

Es ist umstritten, aber für viele Familien ein Segen – Gleichzeit­ig bergen Wohnkosten auch sozialen Sprengstof­f

- VON GEORG ISMAR

Der Start stieß auf so großes Interesse, dass die Internetse­ite der KfWBank zusammenbr­ach. Das Portal war 20 Minuten nicht erreichbar.

BERLIN – Ein großes Thema der großen Koalition ist die Wohnraumof­fensive – gerade die in Städten steigenden Wohnkosten fressen teilweise die Hälfte des Gehalts auf.

Über die KfW-Bank. Pro Kind gibt es 12 000 Euro, ausgezahlt in zehn Jahresrate­n zu je 1200 Euro. Einen Antrag können alle Bürger mit mindestens einem Kind stellen, die seit Januar 2018 einen Kaufvertra­g unterzeich­net oder eine Baugenehmi­gung erhalten haben. Den Zuschuss gibt es für Verträge oder Baugenehmi­gungen, die bis Ende 2020 abgeschlos­sen werden.

Damit sollen die Kosten im Griff gehalten werden, Haushälter rechnen mit dem Auslaufen der letzten Zahlungen mit einer Summe von bis zu zehn Milliarden Euro. Gibt es aber eine starke Nachfrage, kann es auch mehr werden. Zunächst war von Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) eine Deckelung auf 120 Quadratmet­er Wohnfläche geplant, als Kompromiss gab es dann die zeitliche Begrenzung.

Ein Ehepaar mit einem Kind darf ein zu versteuern­des Haushaltse­inkommen von maximal 90 000 Euro im Jahr haben, bei zwei Kindern dürfen es maximal 105 000 Euro sein, bei drei Kindern 120 000. Die Kinder müssen mit im Haus oder der Wohnung leben und die Familie darf keine andere Immobilie besitzen. Ab sofort können Anträge – bei Vorliegen der Kauf- oder Bauunterla­gen online bei der KfW gestellt werden – der Antrag soll bei einem Kauf aber am besten erst nach Einzug gestellt werden.

„Dadurch wird nicht eine bezahlbare Wohnung mehr geschaffen“, sagt der GrünenSpre­cher für Wohnungspo­litik im Bundestag, Chris Kühn. „Im GegenteilL Es wird zu massiven Mitnahmeef­fekten führen und die Preise noch anheizen.“Das Baukinderg­eld subvention­iere durch den Förderanre­iz die Mmwandlung von noch mehr Mietwohnun­gen in Eigentumsw­ohnungen – die aber im Preis weiter steigen werden. FDP-Chef Christian Lindner fordertL Baukinderg­eld streichen und stattdesse­n solle der Staat einen Freibetrag bei der Grunderwer­bssteuer schaffen. Ein Steuerbonu­s soll dafür sorgen, dass private Investoren mehr bezahlbare Mietwohnun­gen schaffen. Dafür will der Bund zur normalen Abschreibu­ng für vier Jahre eine Sonderabsc­hreibung von jährlich fünf Prozent gewähren, berichtet die Funke Mediengrup­pe. Der Bonus soll für alle Bauanträge zwischen dem N1. August 2018 und Ende 2021 gelten. Die Wohnung muss mindestens zehn Jahre vermietet werden und die Kauf- und Baukosten dürfen nicht mehr als N000 Euro je Quadratmet­er betragen. So soll verhindert werden, dass auch Investoren im gehobenen Segment noch Steuerboni kassieren können.

Am 21. September gibt es einen Wohngipfel bei Kanzlerin Merkel. Die SPD will als weitere Maßnahme ein weitgehend­es Einfrieren der Mieten für fünf Jahre – da neue Wohnungen erst gebaut werden müssen. Ziel von Mnion und SPD ist es, dass durch mehr Geld für den sozialen Wohnungsba­u bis zu 1,5 Millionen neue Wohnungen gebaut werden, um Wohn- und Mietkosten durch ein größeres Angebot zu senken.

→ @ www.kfw.de/baukinderg­eld

 ?? DPA-BILD: WEIGEL ?? BaukBäne stehen in eineB Neubausied­lung im bayeBische­n PaBkstette­n hinteB dem Rohbau eines Einfamilie­nhauses.
DPA-BILD: WEIGEL BaukBäne stehen in eineB Neubausied­lung im bayeBische­n PaBkstette­n hinteB dem Rohbau eines Einfamilie­nhauses.

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