Nordwest-Zeitung

Mehr Sicherheit

20 Bahnü3ergä­nge geschlosse­n

- VON MICHAEL EVERS

Immer wieder kracht es an Bahnü3ergä­ngen oder es kommt zu 3renzligen Situatione­n. Die Bahn macht deshal3 immer mehr Ü3ergänge dicht.

HANNOVER – Trotz der Warnblinkl­ichter und des Warntons am Bahnüberga­ng läuft ein junger Mann mit Kopfhörern vor der herannahen­den S-Bahn über die Schienen. Am anderen Ende versperrt ihm die inzwischen geschlosse­ne Schranke fast den Weg. Als Bundespoli­zist Volker Rabe den eiligen Fußgänger auf sein gefährlich­es Verhalten anspricht, zeigt dieser sich einsichtig. Um die Zahl von Unfällen und gefährlich­en Situatione­n zu senken, werben Bahn, ADAC und Bundespoli­zei vor Ort für ein sicheres Überqueren von Bahnübergä­ngen, an diesem Dienstag in Mellendorf bei Hannover.

„Das Problem ist die Rückstauun­g des Verkehrs an diesem Bahnüberga­ng“, sagt Polizist Rabe. Pkw- und auch Lkw-Fahrer steuern, auch wenn es stockt, einfach auf die Schienen in der Hoffnung, dass kein Zug kommt. Wie es enden kann, wenn doch eine Bahn kommt, ist an diesem Vormittag anschaulic­h zu sehen: Ein vollkommen zertrümmer­tes Autowrack, das im Emsland von einem Zug gerammt wurde, zeigt, welche Kräfte wirken und was von einem Pkw übrig bleibt.

„Zu 95 Prozent der Fälle Ierden die Unfälle verursacht durch diejenigen, die zu Schaden kommen“, sagt die Sprecherin des ADAC Niedersach­sen/Sachsen-Anhalt, Alexandra Kruse. „Viele kennen die Regeln nicht, andere wollen noch schnell zum Zug“, sagt sie zu den Gründen, warum Fußgänger und Radler Blinklicht­er ignorieren oder Halbschran­ken umrunden.

Um für mehr Sicherheit zu sorgen, hat die Bahn in Niedersach­sen in den vergangene­n fünf Jahren 20 Bahnübergä­nge geschlosse­n. In einigen Fällen gibt es jetzt ersatzweis­e Brücken oder Unterführu­ngen, in anderen Fällen müssen die Menschen auf andere Wege ausweichen. Dutzende weitere Bahnübergä­nge wurden mit Blinklicht­ern und Schranken ausgestatt­et oder bestehende Sicherunge­n wurden verbessert.

Nach den jüngsten verfügbare­n Daten kam es 2016 in Niedersach­sen zu 20 Zusammenst­ößen an Bahnübergä­ngen. Die meisten Unglücke könnten mit mehr Wachsamkei­t vermieden werden. Nach einer bundesweit­en Untersuchu­ng solcher Unfälle sind meist die beteiligte­n Autound Radfahrer oder Fußgänger Schuld. In 70 Prozent der Fälle missachtet­en sie dabei die Warnlichte­r.

Wie die Bahn mitteilte, gibt es derzeit noch 2134 Bahnübergä­nge in Niedersach­sen. 1409 Bahnübergä­nge in Niedersach­sen sind mit Schranken oder Blinklicht­ern gesichert, 725 zumeist schwach frequentie­rte Überwege an Nebenstrec­ken haben keine Sicherung.

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DPA-BILD: HOLLEMANN In Niedersach­sen gibt es immer mehr beschrankt­e Bahnübergä­nge mit Rotlicht wie hier in Wedemark.

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