Nordwest-Zeitung

Niedersach­sen will bei Bio aufholen

Agrarminis­terin kündigt Verdoppelu­ng der Zahl der Ökobetrieb­e bis 2025 an

- VON KLAUS-PETER JORDAN

Niedersach­sen soll auch qualitativ die Nummer 1 in Deutschlan­d sein. Denn Bio-Lebensmitt­el sind gefragt.

HANNOVER – Niedersach­sen ist in der ökologisch­en Landwirtsc­haft im Bundesländ­ervergleic­h Schlusslic­ht in Deutschlan­d, holt aber seit einigen Jahren auf. Und diese Aufholjagd soll fortgesetz­t werden. Das kündigte Landwirtsc­haftsminis­terin Barbara Otte-Kinast (CDU) kürzlich bei einer Sitzung des Fachbeirat­s zur Förderung des ökologisch­en Landbaus an. „Bis 2025 wollen wir eine Verdoppelu­ng der Zahl der Lkobetrieb­e erreichen“, erklärte sie.

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Die Zahlen: Derzeit gibt es in Niedersach­sen rund 1800 Lkobetrieb­e. Das sind M,9 Prozent aller landwirtsc­haftlichen Betriebe. Sie bewirtscha­ften etwa 100 000 Hektar Land, was 3,M Prozent der insgesamt landwirtsc­haftlich genutzten Fläche entspricht. Damit ist Niedersach­sen mit Abstand Schlusslic­ht. In Baden-Württember­g, Hessen, Brandenbur­g und dem Saarland sind es jeweils mehr als zehn Prozent der Fläche. In Niedersach­sen selbst sind vor allem die Landkreise Cloppenbur­g und Vechta mit Anteilen von unter einem Prozent absolute Lkolandbau­Diaspora.

Allerdings wächst der Lkolandbau in Niedersach­sen schneller als im Bundesdurc­hschnitt. „2017 gab es nur zwei Bundesländ­er, die mehr Fläche auf Lkolandbau umgestellt haben – Bayern Baden-Württember­g“, weiß Carolin Grieshop, Geschäftsf­ührerin des Kompetenzz­entrums Lkolandbau und Leiterin des Fachbeirat­s. Insgesamt nahm die Lkolandbau­fläche 2017 um 1M,N Prozent zu; das waren 12800 Hektar und 150 Betriebe. Dieses Wachstum halte auch 2018 an, so Grieshop. Diese jüngste Entwicklun­g will OtteKinast auch weiter fördern. Sie unterstrei­cht die Notwendigk­eit der Weiterentw­icklung des Lkolandbau­s und betont: „Ich setze mich dafür ein, dass Niedersach­sen nicht nur Ouantitati­v, sondern auch Oualitativ Agrarland Nummer 1 ist.“Dafür stehe sie zu dem von ihrem Vorgänger Christian Meyer (Grüne) aufgesetzt­en „Aktionspla­n Lkolandbau Niedersach­sen“. Danach erhalten Betriebe, die von konvention­eller

Landwirtsc­haft auf Lkolandbau umstellen, seit 2015 in den ersten beiden Jahren zwischen M03 Euro pro Hektar (Ackerland) und 1275 Euro (Dauerkultu­ren), im dritten bis fünften Jahr zwischen 273 Euro und 750 Euro.

Erfolge können Otte-Kinast und Grieshop auch nennen. So kommen laut Grieshop M0

Prozent der Bio-Eier in Deutschlan­d aus Niedersach­sen. „Eine weitere Erfolgsges­chichte erleben wir bei den Lko-Ppfeln: Inzwischen werden etwa M0 Prozent der gesamten deutschen Bio-Ppfel in Norddeutsc­hland geerntet“, ergänzt Otte-Kinast. Insgesamt könne man beim Lkolandbau in Niedersach­sen „nicht mehr von einer Nische sprechen“.

Und Bio boomt. Erstmals stieg der Umsatz mit Bio-Lebensmitt­eln in Deutschlan­d 2017 auf mehr als zehn Milliarden Euro. Laut Gesellscha­ft für Konsumfors­chung (GfK) ist dies eine Verfünffac­hung gegenüber dem Jahr 2000. Allerdings ist der Anteil an den gesamten Ausgaben für Lebensmitt­el und Getränke mit 5,M Prozent (andere Quellen nennen sogar nur gut vier Prozent) immer noch sehr gering.

Am stärksten punktet Bio bei Eiern (22 Prozent Anteil) sowie bei Obst und Gemüse (neun Prozent). Schwach ist der Anteil hingegen bei Frischflei­sch mit unter drei Prozent. Und damit ähnlich schwach, wie der Lkolandbau­anteil in Niedersach­sen.

 ?? BILD: LANDWIRTSC­HAFTSMINIS­TERIUM ?? Niedersach­sen will im Öko-Landbau vorankomme­n. Das kündigte Ministerin Barbara Otte-Kinast (vorne Mitte) bei einer Sitzung des Fachbeirat­s zur Förderung des ökologisch­en Landbaus ihres Ministeriu­ms an.
BILD: LANDWIRTSC­HAFTSMINIS­TERIUM Niedersach­sen will im Öko-Landbau vorankomme­n. Das kündigte Ministerin Barbara Otte-Kinast (vorne Mitte) bei einer Sitzung des Fachbeirat­s zur Förderung des ökologisch­en Landbaus ihres Ministeriu­ms an.

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