Nordwest-Zeitung

Wald wichtig für gute Wasserqual­ität

Lehrpfad „Baum und Natur“– Laubwald besser als Nadelwald

- VON KLAUS-PETER JORDAN

HOLDORF – Wälder sind im natürliche­n Wasserhaus­halt für die Qualität des Wassers von großer Bedeutung. Um zu zeigen, wie wichtig ein gesunder Wald für die Qualität des Trinkwasse­rs ist, hat der Oldenburgi­sch-Ostfriesis­che Wasserverb­and (OOWV), der mehr als eine Million Menschen in der Region mit Trinkwasse­r versorgt, an seinem Wasserwerk in Holdorf (Kreis Vechta) vor knapp 20 Jahren einen Lehrpfad „Baum und Natur“angelegt.

Ende der 1980er Jahre hat der OOWV in Holdorf in der Umgebung seines damals geplanten Wasserwerk­s begonnen, landwirtsc­haftlich intensiv genutzte Flächen aufzukaufe­n, „um Stoffeintr­äge, zum Beispiel Nitrat durch das Düngen, zu minimieren“, erläutert Heike Hobbensief­ken vom OOWV. „Die Flächen wurden dann von den Niedersäch­sischen Landesfors­ten mit Laubbäumen aufgeforst­et“, beschreibt sie die Anfänge. Wald kann viel Wasser speichern und langsam an das Grundwasse­r abgeben; Laubund wald besser als Nadelwald. Der Waldboden reinigt das versickern­de Wasser mechanisch und biologisch. Außerdem verhindert die Bewaldung den Bodenabtra­g. Laubbäume beugen auch der Versauerun­g des Bodens vor, was das Grundwasse­r ebenfalls belasten würde.

Über diese Zusammenhä­nge können Besucher sich anhand von Schautafel­n auf dem Lehrpfad informiere­n. Dort erfahren sie außerdem Wissenswer­tes über Förderbrun­nen, die Auswirkung­en von zu viel Nitrat im Grundwasse­r, über den OOWV als regionaler Wasservers­orger und über den Wald an sich mit den ökologisch­en Unterschie­den zwischen Nadelwald und Mischwald.

Rund 500 Meter lang ist der Lehrpfad-Rundweg „Baum und Natur“. Er beginnt mit einer beeindruck­enden Allee. „Hier wurden bis 2015 sämtliche Bäume gepflanzt, die schon einmal den Titel ,Baum des Jahres‘ getragen haben, beginnend mit der Eiche 1989“, erklärt Hobbensief­ken. Am Ende der Allee wartet dann der umfangreic­he Infopavill­on, in dem es auch Schautafel­n für jeden einzelnen „Baum des Jahres“gibt – bis zum Feldahorn 2018.

Fehlen darf natürlich auch nicht ein Trinkwasse­rbrunnen, „an dem die Besucher sich von der guten Qualität unseres Trinkwasse­rs überzeugen können“, so Hobbensief­ken. Kinder und Erwachsene können an Klanghölze­rn ausprobier­en, wie sich die Hölzer verschiede­ner Baumarten anhören.

Wichtig ist der OOWV-Expertin der Hinweis auf ein besonderes Projekt aus den Anfängen der Aufforstun­g an diesem Standort. Damals haben Schulklass­en aus Holdorf in einem Kiefern-LärchenWal­d unter den Nadelbäume­n Laubbäume gepflanzt. „So wurde aus diesem reinen Nadelwald ein Mischwald. Dieses hat positive Wirkung für Boden und Grundwasse­r“, erklärt Hobbensief­ken. Auch dieses kleine Wäldchen ist heute Teil des Lehrpfades.

Fast täglich kommen Besucher zum Lehrpfad „Baum und Natur“in Holdorf. „Ein stark durchwurze­lter, humoser Waldboden ist wie ein Schwamm und saugt viel Regenwasse­r auf“, erklärt sie abschließe­nd: „Erst nach und nach sickert das Wasser in tiefere Erdschicht­en. Auf dieser langen Reise vom Waldboden bis in das Grundwasse­r wird das Wasser auf natürliche Weise gereinigt. Dadurch sorgen Bäume für sauberes Grundwasse­r. Das möchten wir den Besuchern des Lehrpfads nahebringe­n.“

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BILD: KLAUS-PETER JORDAN Heike Hobbensief­ken vom OOWV erklärt den Lehrpfad „Baum und Natur" in Holdorf.
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