Wald wichtig für gute Wasserqualität
Lehrpfad „Baum und Natur“– Laubwald besser als Nadelwald
HOLDORF – Wälder sind im natürlichen Wasserhaushalt für die Qualität des Wassers von großer Bedeutung. Um zu zeigen, wie wichtig ein gesunder Wald für die Qualität des Trinkwassers ist, hat der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV), der mehr als eine Million Menschen in der Region mit Trinkwasser versorgt, an seinem Wasserwerk in Holdorf (Kreis Vechta) vor knapp 20 Jahren einen Lehrpfad „Baum und Natur“angelegt.
Ende der 1980er Jahre hat der OOWV in Holdorf in der Umgebung seines damals geplanten Wasserwerks begonnen, landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen aufzukaufen, „um Stoffeinträge, zum Beispiel Nitrat durch das Düngen, zu minimieren“, erläutert Heike Hobbensiefken vom OOWV. „Die Flächen wurden dann von den Niedersächsischen Landesforsten mit Laubbäumen aufgeforstet“, beschreibt sie die Anfänge. Wald kann viel Wasser speichern und langsam an das Grundwasser abgeben; Laubund wald besser als Nadelwald. Der Waldboden reinigt das versickernde Wasser mechanisch und biologisch. Außerdem verhindert die Bewaldung den Bodenabtrag. Laubbäume beugen auch der Versauerung des Bodens vor, was das Grundwasser ebenfalls belasten würde.
Über diese Zusammenhänge können Besucher sich anhand von Schautafeln auf dem Lehrpfad informieren. Dort erfahren sie außerdem Wissenswertes über Förderbrunnen, die Auswirkungen von zu viel Nitrat im Grundwasser, über den OOWV als regionaler Wasserversorger und über den Wald an sich mit den ökologischen Unterschieden zwischen Nadelwald und Mischwald.
Rund 500 Meter lang ist der Lehrpfad-Rundweg „Baum und Natur“. Er beginnt mit einer beeindruckenden Allee. „Hier wurden bis 2015 sämtliche Bäume gepflanzt, die schon einmal den Titel ,Baum des Jahres‘ getragen haben, beginnend mit der Eiche 1989“, erklärt Hobbensiefken. Am Ende der Allee wartet dann der umfangreiche Infopavillon, in dem es auch Schautafeln für jeden einzelnen „Baum des Jahres“gibt – bis zum Feldahorn 2018.
Fehlen darf natürlich auch nicht ein Trinkwasserbrunnen, „an dem die Besucher sich von der guten Qualität unseres Trinkwassers überzeugen können“, so Hobbensiefken. Kinder und Erwachsene können an Klanghölzern ausprobieren, wie sich die Hölzer verschiedener Baumarten anhören.
Wichtig ist der OOWV-Expertin der Hinweis auf ein besonderes Projekt aus den Anfängen der Aufforstung an diesem Standort. Damals haben Schulklassen aus Holdorf in einem Kiefern-LärchenWald unter den Nadelbäumen Laubbäume gepflanzt. „So wurde aus diesem reinen Nadelwald ein Mischwald. Dieses hat positive Wirkung für Boden und Grundwasser“, erklärt Hobbensiefken. Auch dieses kleine Wäldchen ist heute Teil des Lehrpfades.
Fast täglich kommen Besucher zum Lehrpfad „Baum und Natur“in Holdorf. „Ein stark durchwurzelter, humoser Waldboden ist wie ein Schwamm und saugt viel Regenwasser auf“, erklärt sie abschließend: „Erst nach und nach sickert das Wasser in tiefere Erdschichten. Auf dieser langen Reise vom Waldboden bis in das Grundwasser wird das Wasser auf natürliche Weise gereinigt. Dadurch sorgen Bäume für sauberes Grundwasser. Das möchten wir den Besuchern des Lehrpfads nahebringen.“