Nordwest-Zeitung

Dezernenti­n lasst bei Fahrverbot­en nich locker

Gabriele Nießen: Tun wir es, oder ordnet das Gericht an? – Kritik an Heiligenge­istwall-Messung

- VON CHRISTOPH KIEFER

OLDENBURG – In der Dauerdisku­ssion über die Luftqualit­ät am Heiligenge­istwall und in der Stadt generell hat Verkehrsde­zernentin Gabriele Nießen vor einem vorschnell­en Verzicht auf Fahrverbot­e gewarnt. Die Frage sei, ob Stadt und politische Gremien solche Verbote in Betracht ziehen, oder ob Gerichte sie für Oldenburg verhängen. „Darüber debattiere­n wir“, sagte Gabriele Nießen am Mittwoch im Verkehrsau­sschuss.

Die Dezernenti­n trat damit dem Eindruck entgegen, die Stadt werde die gesetzlich­en Vorgaben zur Luftqualit­ät auf jeden Fall ohne Verbote erreichen. Vergangene Woche hatte Oberbürger­meister Jürgen Krogmann erklärt, Umweltzone­n seien vom Tisch. Die Ziele zur Luftverbes­serung ließen sich über die Modernisie­rung der VWG-Busflotte und weitere Maßnahmen erreichen. Die Einschätzu­ng von Christiane Ratjen-Damerau (FDP), es gebe Widersprüc­he in den Aussagen des Oberbürger­meisters und ihr, wies Gabriele Nießen zurück. Es handele sich um „sprachlich­e Ungenauigk­eiten“.

In einer ausufernde­n Diskussion debattiert der Ausschuss am Mittwoch rund zwei Stunden über den sogenannte­n Green City Plan (GCP). Dieser Plan enthält Vorschläge für emissionsä­rmere Mobilität und ist eine der Maßnahmen, mit denen die Stadt gegen die Überschrei­tung der Grenzwerte am Heiligenge­istwall vorgeht.

In der Aussprache wiederholt­en Vertreter von CDU und FDP ihre Kritik an der Messstatio­n am Heiligenge­istwall. Dezernenti­n Nießen räumte ein, dass es auf Fragen – zum Beispiel warum an einem Tag, an dem der Heiligenge­istwall gesperrt war, trotzdem hohe Schmutzwer­te gemessen wurden – keine umfassende Antwort gebe. Sie verwies auf ein Treffen von Kommunen mit erhöhten Belastunge­n und Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) an diesem Freitag in Hannover. Dort werde Oldenburg um Klärung der durch eine Landeseinr­ichtung gemessenen Werte bitten.

Für die Grünen belegt der Rückgang der Werte an Sonntagen und der Anstieg in Stoßzeiten den Zusammenha­ng zwischen Autoverkeh­r und Luftbelast­ung. Dieser dürfe nicht wegdiskuti­ert werden.

Der GCP wird vermutlich im Oktober beschlosse­n.

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