GRAFEN-DENKMAL DARF VORS SCHLOSS
Minister Thümler: Umstrittenes Standbild
Teilsieg für Oldenburger Verehrer von Graf Anton Günther: Das Denkmal soll 2019 temporär im Rahmen einer Kabinettsausstellung im Schlossinnenhof gezeigt werden.
OLDENBURG – Die Ankündigung des Kulturministeriums hat selbst Museumsleiter Dr. Rainer Stamm überrascht. „Kulturminister Björn Thümler freut sich darüber, dass das Reiterstandbild von Graf Anton Günther 2019 temporär am Schloss in Oldenburg präsentiert werden kann.“So informierte die Pressestelle des Ministeriums in Hannover am Mittwoch auf Anfrage der Ð. „Die Aufstellung findet im Rahmen einer Kabinettsausstellung im Schloss statt, die das Niedersächsische Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte durchführt“, heißt es in der Antwort der Ministeriumspressestelle am Mittwoch weiter.
Was war passiert, dass die in Oldenburg umstrittene Bronzeplastik nun doch offenbar am Schloss einen Platz findet? „Wir wollen dem Eigentümer anbieten, das Reiterstandbild im Rahmen einer Ausstellung zum Weserzoll ab März 2019 im Schlossinnenhof temporär aufzustellen“, berichtete Rainer Stamm am Mittwoch. „Es handelt sich um eine temporäre Aufstellung und zwar nicht vor dem Schloss, sondern im Innenhof“, fügte Stamm hinzu. Das Museum erinnert 2019 an 400 Jahre Weserzoll.
In zeitlichem Zusammenhang mit der Entscheidung, das Reiterstandbild in die Weserzoll-Ausstellung einzubeziehen, steht eine Petition an den Niedersächsischen Landtag. In dem von Wolfgang Oehrl, Hans-Adolf Puls und Heiko-R. Eichbaum unterschriebenen Petition wird der Beginn des 30-jährigen Krieges vor genau 400 Jahren als Anlass genommen, an die Verdienste von Graf Anton
Günther zu erinnern. Das Oldenburger Land war im 30jährigen Krieg vor Zerstörungen bewahrt worden.
„Diese Tatsache verdankten die Menschen allein der Staatskunst ihres Landesherrn, Graf Anton Günther“, heißt es in der Petition. „Wir hoffen, dass der 2017 neu gewählte
Landtag und die neue Landesregierung sich nicht mehr wie ihre Vorgänger gegen den Bürgerwillen stellen und ihre Zustimmung zur Aufstellung auf dem Schlossgrundstück geben“, schreiben die drei Oldenburger.
Der mittlerweile verstorbene Unternehmer Klaus Dirks
hatte vor sieben Jahren eine Reiterstatue herstellen lassen. Nach heftiger Debatte wurde der unter anderem vom ehemaligen Landtagspräsidenten Horst Milde verfochtene Wunsch verworfen, die Statue vor dem Schloss aufzustellen. Seitdem steht die Plastik neben einer Waschstraße an der
Cloppenburger Straße.
Der Künstler Bernd Eylers aus Hude fährt mit dieser Statue des Grafen durch das Oldenburger Land und nimmt unter anderem an Festen und Umzügen – zum Beispiel am Kramermarktumzug im vergangenen Jahr in Oldenburg – teil.