Moor wird noch lange brennen
Fläche größer als 1000 Fußballfelder – Munitionsreste erschweren Löscharbeiten in Meppen
Das Ganze könnte sich noch zwei Wochen hinziehen. Die Landespolitik in Hannover äußert sich sehr kritisch.
MEPPEN/OLDENBURG – Auch gut zwei Wochen nach dem Ausbruch eines Moorbrandes auf einem Waffentestgelände der Bundeswehr in Meppen im Emsland rechnen die Behörden mit einem noch langen Kampf gegen das Feuer. Zwar sei es am Mittwoch gelungen, die Lage zu stabilisieren, der Brand schwele aber weiter, teilte die Bundeswehr mit. In der Nacht zu Mittwoch war der Rauch des Brandes in Meppen mehr als hundert Kilometer weit Richtung Oldenburger Land und sogar bis nach Bremen geweht worden.
Der Brand, der durch Raketentests Anfang September auf der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTD 91) in Meppen ausgelöst worden war, hat sich inzwischen auf einer Fläche größer als 1000 Fußballfelder ausgedehnt. Die Feuerwehr verhinderte ein Übergreifen auf einen angrenzenden
Wald. Erschwert wird der Löscheinsatz der rund 850 Einsatzkräfte durch vermutete Munitionsreste in dem seit 1876 als Übungsgelände genutzten Moor. Aus Sicherheitsgründen können die Feuerwehrkräfte das Moorgelände nicht überall betreten.
Ein Ende des Einsatzes ist aus Bundeswehrsicht noch nicht absehbar. Nach Einschätzung des Brand- und Katastrophenschutzexperten des niedersächsischen Innenministeriums, Klaus Wickboldt, dauert es noch ein bis zwei Wochen, bis alle Glutnester erstickt sind. Auch weil ein Löschfahrzeug der Bundeswehr, das den sumpfigen Boden des Testgeländes befahren kann, beim Ausbruch des Brandes defekt war, konnte sich der Schwelbrand ausbreiten, bis ein Löschhubschrauber einsatzbereit war. Selbst aus dem All war der Moorbrand zu sehen, teilte der Deutsche Wetterdienst auf Twitter mit.
Die Landespolitik reagierte zunehmend irritiert auf den Brand. Umweltminister Olaf Lies äußerte sich empört. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte gegenüber der Ð, Innenminister Boris Pistorius (SPD) werde sich kurzfristig ein Bild vor Ort machen.
Klar, Unfälle können passieren. Der Moorbrand bei Meppen entwickelt sich jedoch immer mehr zu einem PRDesaster für die Bundeswehr. Und daran ist die Truppe selbst schuld. In sozialen Medien machen viele Bürger im Nordwesten ihrem Ärger Luft: „Warum dürfen wir wegen der Trockenheit kein Lagerfeuer machen, aber Soldaten Raketen auf gut brennbarem Untergrund testen?“Torf werde ja nicht umsonst als Brennstoff genutzt. „Waren die Sicherheitsstandards wirklich ausreichend, wenn eine Löschraupe fehlte?“Dass ein Sprecher dann auch noch äußert, „so etwas“könne bei der Hitze schonmal passieren, sorgt – vorsichtig ausgedrückt – nicht gerade für mehr Verständnis in der Bevölkerung. Dass es ja nicht der erste Brand auf dem Übungsgelände sei, stärkt das Vertrauen ebenfalls nicht. Doch nicht nur an dem Vorfall selbst entzündet sich Wut, auch die Kommunikation der Bundeswehr ist mangelhaft. Viele Anwohner und auch die Feuerwehr Bremen fühlen sich nicht ausreichend informiert. Das sollte dringend geändert werden.
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