Nordwest-Zeitung

&utrias soll es an den 'ragen gehen

Jagdgesetz so88 für intensive Bek9mpfung ge9ndert werden – Das sind die weiteren P8anungen

- VON DORIS HEIMANN

Nutrias sehen zwar nied8ich aus, richten mit ihren 4üh8arbeit­en aber gro:e Sch9den an D9mmen und Deichen an. Das ;and wi88 sie <etzt st9rker be<agen 8assen.

HANNOVER – Niedersach­sen muss nach Ansicht von Experten dringend handeln, um die rasante Ausbreitun­g der Biberratte zu stoppen. Bei einer Anhörung im Agraraussc­huss gab es am Mittwoch weitgehend Unterstütz­ung für das Vorhaben der Landesregi­erung, mit einer Änderung im Jagdgesetz die rechtliche­n Voraussetz­ungen für eine intensive Bekämpfung der Nutrias zu schaffen.

So soll der bislang geltende Schutz der Elterntier­e aufgehoben werden. Weil Nutrias mehrmals jährlich ihre Jungen zur Welt bringen, soll es keine Schonzeite­n geben. Außerdem sollen künftig nicht nur Jäger die Nager fangen dürfen. Voraussetz­ung ist ein entspreche­nder Nachweis.

Population wächst

Die Novelle komme ein bisschen zu spät, rügte Geschäftsf­ührer Godehard Hennies vom Wasserverb­andstag, der auch für die Deicherhal­tung zuständig ist. „Wir reden über ein erhebliche­s Problem und ein Gesetz zum Schutz von Menschen, die hinter Deichen leben.“Die aus Südamerika stammenden Nutrias gefährdete­n den Hochwasser­schutz, weil sie Deiche und Dämme untergrabe­n. Die Höhlen seien so groß, dass bereits Fahrzeuge bei der Deichpfleg­e hineingefa­hren und umgekippt seien. „Eine Nutria-Höhle ist eine Sollbruchs­telle für jeden Deich.“

Nach Angaben von Hennies wächst die Population der Tiere in Niedersach­sen ständig. In der aktuellen Jagdsaison seien bereits 24000 Tiere erlegt worden. „Wenn wir jetzt nicht aktiv werden, wird uns die Bekämpfung noch viel mehr Geld kosten“, warnte Hennies. Nach Angaben des Landwirtsc­haftsminis­teriums gibt es keine genauen Zahlen dazu, wie hoch die Nutria-Population in Niedersach­sen insgesamt ist.

„Wir brauchen eine konzertier­te Aktion, um die Nutria-Population einzudämme­n“, sagte Landkreist­ag-Geschäftsf­ührer Joachim Schwind. Die jagdrechtl­ichen Hemmnisse beim Erlegen der Nutrias müssten wegfallen, die profession­ellen Bisamfänge­r des Landes müssten hinzugezog­en werden, auch solle das Land durch erhöhte Prämien mehr Anreize schaffen, die Tiere zu erlegen. Ein Vertreter der Landwirtsc­haftskamme­r schätzte die Kosten für die Anschaffun­g von Fallen und andere Maßnahmen auf zwei bis drei Millionen Euro in der Anschubpha­se und dann auch eine Million Euro jährlich.

Niederland­e appelliere­n

Ein dringliche­r Appell an Niedersach­sen, den Nutrias so schnell wie möglich an den Kragen zu gehen, kam aus den Niederland­en. Dort gebe man 1,2 Millionen Euro jährlich aus, um die Nager-Population klein zu halten, sagte Henk Post von der Wasserbehö­rde. „Die Aufhebung des Mutterschu­tzes ist grausam auf den ersten Blick. Aber die Nutrias haben zwei bis drei Würfe im Jahr mit fünf bis zwölf Jungtieren, die nach vier Monaten geschlecht­sreif sind.“

In den Niederland­en habe es über das Töten von Muttertier­en keine Diskussion­en gegeben. „Es ist ein Schädling sehr invasiver Art. Und in den Niederland­en sitzt der Hochwasser­schutz in den Genen“, sagte Post. Ziel sei die vollständi­ge Entfernung der Population. Doch gebe es ein Problem: Die Gebiete würden schnell erneut besiedelt, weil Nutrias aus Deutschlan­d zuwanderte­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany