Nordwest-Zeitung

„Fall Maaßen zerstört Vertrauen in die Politik“

Kai Seefried (40) spricht im Interview auch über die Friesenbrü­cke und Seehofer

- VON LARS RECKERMANN

FRAGE: Herr Seefried. Kommentier­en Sie als Generalsek­retär der niedersäch­sischen CDU doch einmal den Fall Maaßen. Der ehemalige Verfassung­sschutzprä­sident wird ja nun Staatssekr­etär im Innenminis­terium.

KAI SEEFRIED: Hin entwicklun­g, die wir in den vergangene­n Wochen erlebt haben, ist für mich leider wieder ein Beleg dafür, warum Vertrauen in die Politik verloren geht. Am Ende bleibt die Frage: Wem in diesem Staat kannst Du noch vertrauen? Der Politik, den Verwaltung­en, den Behörden oder eben auch dem Verfassung­sschutz. Und die Widersprüc­he, die da in den letzten Tagen entstanden sind, auch in der öffentlich­en Wahrnehmun­g, waren mit Sicherheit kein Beleg dafür, wie ich Vertrauen in Politik und Sicherheit­sbehörden tatsächlic­h verstärke. Die gesamte Entwicklun­g ist in der öffentlich­en Wahrnehmun­g ganz schwer vermittelb­ar, und auch ich selber finde, das ist eine ganz schwierige Situation.

FRAGE: Dann bleiben wir bei den Themen ’Un*erständnis’ und ’Politik’. Wie erklären Sie unseren europäisch­en Nachbarn, dass die Friesenbrü­cke erst im Jahr 2024 fertig wird? KAI SEEFRIED: Dasistfast­unmöglich. Es ist immer interessan­t, einmal mit Fachleuten, mit Unternehme­rn, mit Politikern aus anderen europäisch­en Ländern zu sprechen. Da könnte ich die Niederland­e oder Dänemark nehmen. Die schauen immer mit großer Verwunderu­ng auf Deutschlan­d und fragen sich, warum solche Projekte bei uns so lange benötigen. Es kann einfach nicht angehen, dass ich eine so lange Planungsze­it habe, als wenn ich etwas ganz Neues an Infrastruk­tur schaffe. Die Friesenbrü­cke ist wieder so ein Baustein, wo ich sage, das schafft nicht gerade Vertrauen in Behörden und Politik. 2024 als Fertigstel­lung für diese Brücke – das ist niemandem zu erklären.

FRAGE: Die nächsten Landtagswa­hlen sind 2022. Mit welchem Spitzenkan­didaten gehen Sie ins Rennen?

KAI SEEFRIED: Unser Landesvors­itzender ist Bernd Althusmann. Er ist unsere Spitzenper­son in der CDU in Niedersach­sen. In seinem Amt als Wirtschaft­sminister setzt er starke Zeichen bei zentralen Zukunftsth­emen unseres Landes wie Digitalisi­erung und Infrastruk­tur. Mein Ziel als Generalsek­retär ist es, gemeinsam mit Bernd Althusmann die CDU in Niedersach­sen dahin zu bringen, dass sie als stärkste landespoli­tische Kraft durchs Ziel geht. FRAGE: Bleiben wir doch gleich bei Wahlen. Wo landet die CSU im Oktober in Bayern? KAI SEEFRIED: Ich gehe im Moment davon aus, dass die CSU irgendwo bei Mitte 30 Prozent landen wird. Ich bin sehr gespannt, wie sich die nächsten Tage und Wochen bis zum 14. Oktober entwickeln. Aber auch die aktuelle bundespoli­tische Situation gibt der CSU mit Sicherheit keinen Rückenwind. In den kommenden drei Wochen kann noch viel passieren. FRAGE: Wie lange bleibt Horst Seehofer Bundesinne­nminister?

KAI SEEFRIED: Wenn die CSU in Bayern am 14. Oktober ein schlechtes Wahlergebn­is einfährt, dann wird es wahrschein­lich relativ kurz danach auch Konsequenz­en innerhalb der CSU geben. Ob das Auswirkung­en auf das Bundeskabi­nett hat, vermag ich nicht zu beurteilen.

@ Ein Kurzgeschn­ackt mit Kai Seefried unter bit.ly/nwzseefrie­d

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BILD: LARS RECKERMANN CDU-Generalsek­retär Kai Seefried.

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