Nordwest-Zeitung

Klaphake gilt als neues Gesicht des deutschen Teams

24-jährige Steinfelde­rin erhält Lob von allen Seiten – Patzer in Qualifikat­ion bei 4M in Tryon

- VON MGCHAEL ROSSMANN

TRYON – Dis neue Gesicht des deutschen Springspor­ts lacht einen mit großen, blauen Augen an. Laura Klaphake versprüht gute Laune. Kein Wunder, die junge Frau mit den langen blonden Haaren hat eine Bilderbuch-Karriere hingelegt und lebt in diesen Tagen „meinen Traum“. Als 24Jährige reitet sie bei der Weltmeiste­rschaft in den USA für das deutsche Team. Dabei ist sie eine „Hobbyreite­rin“, wie sie es selber nennt.

Laura Klaphake ist kein Reit-Profi, sondern Studentin. Die junge Frau aus Steinfeld (Landkreis Vechta) hat ihren ersten Wirtschaft­s-Abschluss an der Uni Osnabrück absolviert und ist dabei, ihren Master in Immobilien­management

im Fernstudiu­m zu machen. „Manchmal ist das anstrengen­d“, sagt sie – und fügt lächelnd an: „Meistens ist es eine schöne Abwechslun­g.“

Bisher klappt die DoppelBela­stung wunderbar. In jungen Jahren ritt Klaphake in deutschen Mannschaft­en bei Nachwuchs-Europameis­terschafte­n, sammelte Medaillen, unter anderem Gold mit der U-21-Auswahl. Im Vorjahr nominierte Bundestrai­ner Otto Becker sie für die EM in Göteborg. Bei ihrem Debüt bei den Erwachsene­n kam sie immerhin auf Platz 17 und mit dem Team auf Rang fünf.

Bei ihrem ersten WM-Ritt am Mittwoch erlebte sie allerdings einen Schreckmom­ent. Ihre Stute Catch me if you can verweigert­e an einer Mauer und sprang erst im zweiten Versuch. „Das lag nicht am Pferd“, kommentier­te die 24Jährige. „Den Fehler nehme ich auf meine Kappe.“Grinsend erklärte sie: „Morgen geht es weiter.“Das Zeitspring­en zählte als Qualifikat­ion für die Einzel- und Mannschaft­swertung. An diesem Donnerstag und Freitag finden die Nationenpr­eis-Umläufe statt, am Sonntag folgt die Entscheidu­ng im Einzel.

Klaphake habe es „trotzdem noch gut zu Ende geritten“, sagte der Bundestrai­ner. Bisher hat sie seine Erwartunge­n erfüllt. Bei den Einsätzen in der Nationalma­nnschaft in diesem Jahr ritt die junge Frau immer fehlerfrei. Beim CHIO in Aachen trug sie damit zum Sieg des Gastgeber-Quartetts bei: Klaphake lieferte als einzige im Quartett eine DoppelNull. Die WM-Nominierun­g war spätestens nach dieser Gala-Vorstellun­g Formsache.

Dass sie sich trotz des Studiums zu einer Weltklasse­Reiterin entwickelt hat, ist kein Zufall. Klaphake stammt aus einer Reiter-Familie. Mutter Gaby war deutsche Meisterin und hilft beim Training der Pferde, wenn die Tochter lernen muss. Vater Josef ritt auch und arbeitet seit vielen Jahren als Verkäufer im Stall von Paul Schockemöh­le.

Das Pferd Catch me if you can gehört Schockemöh­le. Noch, muss es heißen, denn die Stute ist begehrt. Acht Millionen Dollar soll der Internet-Milliardär Bill Gates geboten haben, um das Pferd für seine Tochter zu erwerben. Noch gibt es aber „eine Abmachung“, erklärt Klaphake: „Bis zum Jahresende darf ich sie reiten, dann setzen wir uns zusammen.“Für Olympia 2020 in Tokio könnte das Pferd jedoch verloren gehen.

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DPA-BGLD: ANSPACH Leisteten sich einen Patzer: Laura Klaphake und Catch me if you can

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