Klaphake gilt als neues Gesicht des deutschen Teams
24-jährige Steinfelderin erhält Lob von allen Seiten – Patzer in Qualifikation bei 4M in Tryon
TRYON – Dis neue Gesicht des deutschen Springsports lacht einen mit großen, blauen Augen an. Laura Klaphake versprüht gute Laune. Kein Wunder, die junge Frau mit den langen blonden Haaren hat eine Bilderbuch-Karriere hingelegt und lebt in diesen Tagen „meinen Traum“. Als 24Jährige reitet sie bei der Weltmeisterschaft in den USA für das deutsche Team. Dabei ist sie eine „Hobbyreiterin“, wie sie es selber nennt.
Laura Klaphake ist kein Reit-Profi, sondern Studentin. Die junge Frau aus Steinfeld (Landkreis Vechta) hat ihren ersten Wirtschafts-Abschluss an der Uni Osnabrück absolviert und ist dabei, ihren Master in Immobilienmanagement
im Fernstudium zu machen. „Manchmal ist das anstrengend“, sagt sie – und fügt lächelnd an: „Meistens ist es eine schöne Abwechslung.“
Bisher klappt die DoppelBelastung wunderbar. In jungen Jahren ritt Klaphake in deutschen Mannschaften bei Nachwuchs-Europameisterschaften, sammelte Medaillen, unter anderem Gold mit der U-21-Auswahl. Im Vorjahr nominierte Bundestrainer Otto Becker sie für die EM in Göteborg. Bei ihrem Debüt bei den Erwachsenen kam sie immerhin auf Platz 17 und mit dem Team auf Rang fünf.
Bei ihrem ersten WM-Ritt am Mittwoch erlebte sie allerdings einen Schreckmoment. Ihre Stute Catch me if you can verweigerte an einer Mauer und sprang erst im zweiten Versuch. „Das lag nicht am Pferd“, kommentierte die 24Jährige. „Den Fehler nehme ich auf meine Kappe.“Grinsend erklärte sie: „Morgen geht es weiter.“Das Zeitspringen zählte als Qualifikation für die Einzel- und Mannschaftswertung. An diesem Donnerstag und Freitag finden die Nationenpreis-Umläufe statt, am Sonntag folgt die Entscheidung im Einzel.
Klaphake habe es „trotzdem noch gut zu Ende geritten“, sagte der Bundestrainer. Bisher hat sie seine Erwartungen erfüllt. Bei den Einsätzen in der Nationalmannschaft in diesem Jahr ritt die junge Frau immer fehlerfrei. Beim CHIO in Aachen trug sie damit zum Sieg des Gastgeber-Quartetts bei: Klaphake lieferte als einzige im Quartett eine DoppelNull. Die WM-Nominierung war spätestens nach dieser Gala-Vorstellung Formsache.
Dass sie sich trotz des Studiums zu einer WeltklasseReiterin entwickelt hat, ist kein Zufall. Klaphake stammt aus einer Reiter-Familie. Mutter Gaby war deutsche Meisterin und hilft beim Training der Pferde, wenn die Tochter lernen muss. Vater Josef ritt auch und arbeitet seit vielen Jahren als Verkäufer im Stall von Paul Schockemöhle.
Das Pferd Catch me if you can gehört Schockemöhle. Noch, muss es heißen, denn die Stute ist begehrt. Acht Millionen Dollar soll der Internet-Milliardär Bill Gates geboten haben, um das Pferd für seine Tochter zu erwerben. Noch gibt es aber „eine Abmachung“, erklärt Klaphake: „Bis zum Jahresende darf ich sie reiten, dann setzen wir uns zusammen.“Für Olympia 2020 in Tokio könnte das Pferd jedoch verloren gehen.