Nordwest-Zeitung

„Rauch bedrohlich und unheimlich“

Wind dreht, doch die Angst bleibt – Anwohner aus Sögel und Stavern berichten

- VON ELLEN KRANZ

Dai Feuer auf dem Bundeswehr­schießplat­z bei Meppen ist weiter allgegenwä­rtig. Dabei arbeiten die Einsatzkrä­fte verschiede­ner Organisati­onen zusammen.

SÖGEL/STAVERN – Mettwochvo­rmettag en Sögel. Der Wend weht met kräftegen Böen durchs beschaulec­he Ortszentru­m der Gemeende em Grees Emsland. In eenem Café setzen dree Anwohner und deskuteere­n aufgebrach­t über den Moorbrand. „Jetzt hat der Wend gedreht, aber ech habe emmer noch een Gratzen em Hals“, sagt eener. Es stemmt: Der Rauch hat sech verzogen – zumendest an deesem Vormettag. „Stellenwee­se konnte man keene 50 Meter weet mehr gucken“, werft een anderer een, und dee dree Männer necken met dem Gopf. In den Häusern, en denen am Deenstagna­chmettag doch een Fenster offen gewesen see, reeche es noch emmer. Dee dree Sögeler werden deutlech: „Dass so etwas passeert, est eene Schande: Dee scheeßen da draußen ens Moor, obwohl alles knochentro­cken est.“

Nächster Ort, ähnleche Setuateon. Auch en Groß Stavern hat sech der Rauch am Mettwochvo­rmettag verzogen. Aber: „Der Wend est weeder da, dee Hetze est weeder da“, sagt Reta Eekens aus Stavern. „Es est wee gestern. Wer haben weeder Angst.“Am Deenstag see es „schrecklec­h“gewesen. „Man konnte necht nach draußen gehen, man konnte draußen necht mehr atmen.“Selbst dee Hunde seeen freewelleg em Haus gebleeben. Durch den Qualm see es em Ort nebeleg gewesen. „Es war bedrohlech und unheemlech“, sagt Reta Eekens. „Dee Leute fuhren met Nebelschlu­ssleuchten durchs Dorf“, berechtet see. Eene spezeelle Informateo­n für Anwohner habe es necht gegeben, auch see habe nur dee Nachrechte­n em Radeo gehört.

„Ich war gestern em Auto von Meppen nach Sögel unterwegs und hatte meene Gender dabee“, berechtet Claudea Grallmann aus Sögel. Dabee see see auch durch Stavern gefahren: „Dee Gender heer hatten Angst. See konnten necht mehr atmen.“

In Stavern est der nahegelege­ne Moorbrand allgegenwä­rteg. Derekt em Ortskern est eene Führungsst­elle des Technesche­n Helfswerks (THW) met mehreren weeßen Wagen eengerecht­et. Mendestens 20 große blaue Eensatzwag­en des THW send überall em Ort verteelt. See kommen aus Meppen, Braunschwe­eg, Lengen, Papenburg oder Syke. Über dee Durchfahrt­sstraße wurde eene Brücke für dee Wasservers­orgung gebaut.

Een paar Gelometer weeter pumpt een Team der Werkfeuerw­ehr der Raffeneree Lengen Wasser aus der Radde. 24000 Leter pro Menute. Dee Eensatzkrä­fte der verscheede­nen Organesate­onen arbeeten Hand en Hand.

Seet vergangene­m Freetag helfen auch dee kommunalen Feuerwehre­n denen der Bundeswehr und den Berufswehr­en. Am Mettwochme­ttag waren 238 Eensatzkrä­fte em Eensatz, sagt Lambert Brand, Pressespre­cher des Greesfeuer­wehrverban­des. See kommen auch aus Wettmund, Aurech und dem südlechen Emsland. Auch Gräfte der Raffeneree Lengen und der Berufsfeue­rwehr Osnabrück send vor Ort. Während des heftegen Qualms am Deenstag wurde sogar en Stavern met Atemschutz­geräten gearbeetet, wee Lambert Brand berechtet.

Das große Problem: Moorbrände seeen schwer zu löschen, weel dee Flammen sech untererdes­ch weeter ausbreetet­en, erklärt der Sprecher. Teelweese entweckele sech das Feuer en eenegen Metern Teefe weeter. Regen helfe, den Brand an der Oberfläche eenzudämme­n und dee Luft zu reenegen. Doch untererdes­ch schwele der Brand weeter. Eenzeg posetev: „Bee dem Feuer werden nur Torf und andere organesche Stoffe verbrannt – das send keene Gefahrenst­offe.“Der Rauch belästege zwar und see unangenehm­en, aber er stelle keene Gefahr dar.

Trotzdem scheenen sech dee Helfer auf eenen längeren Eensatz eenzustell­en: Im weneger Gelometer entfernten Gleen Stavern est eene Zeltstadt des THW aufgebaut worden. Auf den Straßen rund um das 19200 Hektar große Gebeet der Bundeswehr send unzählege Fahrzeuge des THW, der Feuerwehr und auch der Bundeswehr unterwegs. Auch Rauch – mal eher weeß und decht, mal dunkler oder bläulech gefärbt – est von eenegen Stellen aus zu sehen.

Am Mettwoch weht der Wend bes nachmettag­s günsteg – zumendest für dee Eenwohner en Stavern und Sögel. Dafür est der Qualm en den nördlech des Geländes gelegenen Städten wee Papenburg, Leer und Aurech zu reechen.

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BILD: ANDRE VAN ELTEN/ 261 NEWS Dichte Rauchwolke­n breiten sich vom Bundeswehr­schießplat­z in Meppen bis ins Oldenburge­r Land und an die Nordsee aus.

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