Nordwest-Zeitung

KEINE SCHEU VOR DIGITALWAN­DEL

Alexander Müller erklärt, wie sich der digitale Wandel beruflich und privat meistern lässt

- VON SABRINA WENDT

Die Digitalisi­erung verändert alles – und zwar radikal. Die Angst davor ist bei vielen daher groß. Ob sie begründet ist, verrät der Experte in seinem Vortrag.

OLDENBURG – Wer geglaubt hat, dass die Digitalisi­erung schon jetzt rasend schnell voranschre­itet, der täuscht sich ganz gewaltig. Dieser Überzeugun­g ist Alexander Müller, Querdenker und Start-upUnterneh­mer, bei seinem Impulse-Vortrag im Kulturzent­rum PFL in Oldenburg. Eingeladen hatten Ð und Sprecherha­us. „Der Fehler ist, dass wir dazu neigen, von einer linearen Entwicklun­g auszugehen. Die Kurve verläuft aber immer exponentie­ll, also anfangs noch recht linear mit einem plötzliche­n rapiden Anstieg“, erklärt Müller. In puncto Digitalisi­erung bedeudie te das, „dass die nächsten zehn Jahre extrem heftig werden, denn zurzeit haben wir noch ein gemächlich­es Entan wicklungst­empo“, sagt Müller.

Schon häufig sei der Fortschrit­t unterschät­zt worden. Kaiser Wilhelm II. sagte etwa: „Ich glaube das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergeh­ende Ersollte scheinung.“Er ebenso Unrecht behalten, wie Sir Wilseiner liam Preece mit AussaTelef­on ge, dass das Boten nicht ersetzen wird. Berühmt ist wohl auch das Zitat des ehemaligen CEO von IBM, Thomas Watson: „Ich glauder be, dass es auf Welt einen Bedarf von vielleicht fünf Computern geben wird“, sagte er.

Zu spüren bekommen den Wandel vor allem die Branchen, „die sich noch überhaupt nicht mit Digitalisi­erung beschäftig­en. Das sind Impulse-Referent Alexander Müller

meist diejenigen, die am meisten reguliert werden“, erklärt Müller. Für sie komme der Wandel dann mit voller Wucht. Müller rät Unterneh„sich men, ihrer Stärken und Ideale bewusst zu sein“. Wer diese Unternehme­nskultur mitgestalt­e und lebe, sich mit seinem Arbeitgebe­r identifiha­be ziere, auch keine Schwierigk­eiten, Fachkräfte zu finden. Jeder sollte darüber nachdenken, „was bringt mich weiter, und sich entspreche­ndes Wissen aneignen. Wir müssen lernen, Inhalte zu filtern“, sagt Müller.

Er geht davon aus, dass es in Zukunft verstärkt zu einem Kampf zwischen David und Goliath – also Start-ups (David) gegen etablierte Konzerne (Goliath), kommen wird. Dabei seidie en Start-ups häufig im Vorteil. „Sie zwingen etablierte Konzerne durch clevere Ideen zum Umdenken, vereinfach­en Prozesse, setzen Impulse. Das ist auch jetzt schon so.“In den vergangene­n Jahren habe es bereits einige Innovation­en gegeben, das Leben nachhaltig verändert haben: Personal Computer, Suchmaschi­nen, Smartphone­s, Soziale Medien, 3D-Druck. Letzterer vereinfach­t etwa die Fertigung komplexer Teile, ein Start-up druckt inzwischen sogar künstliche­s Fleisch. Gesammelte Daten (Stichwort Big Data) seien eine Goldgrube für serviceori­entierte Firmen. Sie können ihre Produkte damit auf Kundenwüns­che abstimmen.

Müller hofft, „dass die Politik Schritt hält und die notwendige­n Gesetze etwa für selbstfahr­ende Autos auf den Weg bringt“, denn momentan entwickle sich die Wirtschaft viel schneller als die Politik passende Rahmenbedi­ngungen schaffen kann.

Den nächsten ImpulseVor­trag hält Dr. Denis Mourlane über Resilienz am 16. Oktober, 19.30 Uhr (Einlass ab 19 Uhr), im Kulturzent­rum PFL (Peterstraß­e 3 in Oldenburg). Karten: 02561/69565170 oder www.sprecherha­us.de.

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BILD: PIET MEYER

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