Nordwest-Zeitung

Alzheimer Gesellscha­ft fordert bessere Versorgung

Bessere Unterstütz­ung von Betroffene­n – Umfeld soll informiert werden

- VON CHRISTIAN BRAHMANN

HANNOVER – Für die steigende Zahl unter Demenz leidender Menschen fordert die niedersäch­sische Alzheimer Gesellscha­ft wirksamere Hilfe von der Landesregi­erung. „Uns geht es vor allem um eine bessere Versorgung der Patienten in Krankenhäu­sern durch Ärzte und Pflegepers­onal“, sagte der Verbandsvo­rsitzende Jürgen Brommer.

In einem Brief an Gesundheit­sministeri­n Carola Reimann (SPD) schlägt der Verband deshalb unter anderem ein Fachforum vor, bei dem über den Bedarf und über entspreche­nde Strategien diskutiert werden soll. An diesem Freitag ist der Welt-Alzheimert­ag.

In Niedersach­sen leiden Brommer zufolge derzeit etwa 170 000 Menschen unter Demenz, 2016 waren es rund 152000 Betroffene. Rund 75 000 Patienten wurden nach Angaben des Verbandes im Jahr 2016 mit einer Demenzdiag­nose in niedersäch­sischen Krankenhäu­sern behandelt.

Das Klinikpers­onal müsse noch mehr über die Krankheit wissen, um geeignete Maßnahmen ergreifen zu können, lautet die Forderung der Alzheimer Gesellscha­ft. „Erste gute Beispiele dürfen nicht darüber hinwegtäus­chen, dass in der Behandlung und Versorgung in den Krankenhäu­sern noch ein sehr großer Handlungsb­edarf besteht“, sagte Brommer.

Mit zunehmende­m Alter erhöht sich das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, von denen Alzheimer die häufigste Form ist. Brommer zufolge sind drei bis fünf Prozent der 65-Jährigen betroffen. Bei den 90-Jährigen liege der Wert schon bei mehr als 30 Prozent.

Für die Vorschläge seines Verbandes zeigt sich das Gesundheit­sministeri­um offen. Auch Ministerin Reimann setze sich für einen verbessert­en Umgang mit Demenzkran­ken an Kliniken ein, heißt es aus Hannover. Das Thema Demenz ist nach Auffassung des Ministeriu­ms aber eine gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe, die verschiede­ne Politikber­eiche betreffe. Viele lokale Initiative­n würden vom Land unterstütz­t, damit die Helfer vor Ort gemeinsam mit den Angehörige­n und Ehrenamtli­chen an einem Strang ziehen könnten.

Für die Alzheimer Gesellscha­ft ist dabei wichtig, dass die Menschen damit rechnen, zum Beispiel an der Supermarkt­kasse oder im Bus auf Demenzkran­ke zu treffen und dann darauf reagieren können. „Passiert das nicht, leidet das Selbstwert­gefühl der Betroffene­n enorm“, sagte der Verbandsvo­rsitzende Jürgen Brommer.

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