Alzheimer Gesellschaft fordert bessere Versorgung
Bessere Unterstützung von Betroffenen – Umfeld soll informiert werden
HANNOVER – Für die steigende Zahl unter Demenz leidender Menschen fordert die niedersächsische Alzheimer Gesellschaft wirksamere Hilfe von der Landesregierung. „Uns geht es vor allem um eine bessere Versorgung der Patienten in Krankenhäusern durch Ärzte und Pflegepersonal“, sagte der Verbandsvorsitzende Jürgen Brommer.
In einem Brief an Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) schlägt der Verband deshalb unter anderem ein Fachforum vor, bei dem über den Bedarf und über entsprechende Strategien diskutiert werden soll. An diesem Freitag ist der Welt-Alzheimertag.
In Niedersachsen leiden Brommer zufolge derzeit etwa 170 000 Menschen unter Demenz, 2016 waren es rund 152000 Betroffene. Rund 75 000 Patienten wurden nach Angaben des Verbandes im Jahr 2016 mit einer Demenzdiagnose in niedersächsischen Krankenhäusern behandelt.
Das Klinikpersonal müsse noch mehr über die Krankheit wissen, um geeignete Maßnahmen ergreifen zu können, lautet die Forderung der Alzheimer Gesellschaft. „Erste gute Beispiele dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass in der Behandlung und Versorgung in den Krankenhäusern noch ein sehr großer Handlungsbedarf besteht“, sagte Brommer.
Mit zunehmendem Alter erhöht sich das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, von denen Alzheimer die häufigste Form ist. Brommer zufolge sind drei bis fünf Prozent der 65-Jährigen betroffen. Bei den 90-Jährigen liege der Wert schon bei mehr als 30 Prozent.
Für die Vorschläge seines Verbandes zeigt sich das Gesundheitsministerium offen. Auch Ministerin Reimann setze sich für einen verbesserten Umgang mit Demenzkranken an Kliniken ein, heißt es aus Hannover. Das Thema Demenz ist nach Auffassung des Ministeriums aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die verschiedene Politikbereiche betreffe. Viele lokale Initiativen würden vom Land unterstützt, damit die Helfer vor Ort gemeinsam mit den Angehörigen und Ehrenamtlichen an einem Strang ziehen könnten.
Für die Alzheimer Gesellschaft ist dabei wichtig, dass die Menschen damit rechnen, zum Beispiel an der Supermarktkasse oder im Bus auf Demenzkranke zu treffen und dann darauf reagieren können. „Passiert das nicht, leidet das Selbstwertgefühl der Betroffenen enorm“, sagte der Verbandsvorsitzende Jürgen Brommer.