Nordwest-Zeitung

VON BAUPREISEN GESCHOCKT

Stadt rechnet mit mindestens 1,012 Millionen Euro mehr – Rückendeck­ung von der Politik

- VON MARKUS MINTEN

B–s zu 80 Prozent sind die Kosten in einzelnen Positionen zuletzt gestiegen. Mit dem Ja zum Nachtragsh­aushalt sprach sich die Elsflether Kommunalpo­litik trotzdem für einen Neubau aus.

ELSFLETH – Schock für die Kommunalpo­litik in Elsfleth: Der Bau des Kindergart­ens an der Wurpstraße in katholisch­er Trägerscha­ft neben dem Hallenbad wird mindestens 1,012 Millionen teurer als geplant. Statt 2,526 Millionen Euro werden es also gut dreieinhal­b Millionen sein, die der Neubau einer Einrichtun­g mit fünf Gruppen kosten wird – mindestens. Denn wie sich die Kosten weiter entwickeln, vermochten weder Bauamtslei­ter Hartmut Doyen noch Bürgermeis­terin Brigitte Fuchs im Finanzauss­chuss voraussage­n.

Steckdosen teuer

Grund für die Kostenexpl­osion sind die stark steigenden Preise im Bau, die derzeit veranschla­gt werden. Lag diese laut Bürgermeis­terin Fuchs in den zurücklieg­enden zehn Jahren relativ stabil (und damit auch planbar) bei zwei Prozent, seien es derzeit sechs Prozent. Vor allem bei der technische­n Gebäudeaus­stattung explodiert­en die Kosten förmlich, ergänzte Doyen. In Einzelposi­tionen gebe es aber auch Kostenstei­gerungen von 80 Prozent. Als extremes Beispiel führte er einfache Steckdosen an. Seien diese bisher für 20 Euro zu haben gewesen, kosteten sie aktuell 36 Euro. Kostentrei­ber sind aber auch Änderungen im Bau selber: So muss das Gebäude etwas größer ausfallen, da die Wärmedämmu­ng stärker wird, zudem schlägt eine tiefere Gründung mit 120 000 statt geplanten 40 000 Euro zu Buche, ebenso gestiegene Brandschut­zanforderu­ngen und Mehrkosten bei der Erschließu­ng.

Dadurch erkläre sich die krasse Diskrepanz zwischen Kostenschä­tzung im Jahr 2017 (auf Grundlage eines Referenzpr­ojektes in OldenburgD­onnerschwe­e) und Kostenbere­chnung in diesem Sommer, ließ Doyen die Kommunalpo­litiker wissen. Die Kostenbere­chnung sei allerdings nur Stufe zwei von vier: Kostenansc­hlag und Kostenfest­stellung folgen mit Ausschreib­ung und Abrechnung noch. Und insbesonde­re bei der Ausschreib­ung könnten noch böse Überraschu­ngen folgen. Grund ist eigentlich ein positiver: die brummende Konjunktur. Die füllt den Betrieben die Auftragsbü­cher, lässt aber die Kosten steigen.

Oldenburge­r Architekt

Fuchs und Doyen betonten, dass die Verwaltung die Planung noch einmal mit dem Oldenburge­r Architekt Christoph Bagge Punkt für Punkt durchgegan­gen sind und nach Einsparmög­lichkeiten gesucht habe. Das habe auch die Kommunalau­fsicht bestätigt. Deren Okay wird nämlich benötigt, weil die Stadt die Mehrkosten nur durch die Aufnahme eines Kredits Schultern kann. „Vielleicht können wir bei den Außenanlag­en etwas selber machen“, sagte Fuchs. „Riesen Einspareff­ekte sind aber nicht drin.“Auf notwendige, weil zukunftsor­ientierte Ausstattun­g wie Telefonanl­age und WLAN wollen aber weder Verwaltung noch Politik verzichten.

Von der gab es Rückendeck­ung. Einstimmig votierte der Finanzauss­chuss für einen Nachtragsh­aushalt, in dem die Mehrausgab­en – neben einigen weiteren Änderungen – einberechn­et worden sind. Die endgültige Entscheidu­ng trifft der Rat am Dienstag, 25. September (19 Uhr, Heye-Saal). Ein Verschiebe­n des Baus sei keine Alternativ­e, hieß es. Ganz kritiklos kam der Architekt aber auch nicht davon: Er hätte früher auf die Kostenexpl­osion hinweisen können, war verbreitet­e Meinung.

Vorsitzend­er Günther Vögel (CDU) sprach dem Ausschuss aus der Seele, als er meinte: „In Hannover werden Beschlüsse gefasst, die handwerkli­ch total daneben sind“, meinte er mit Blick auf Beitragsfr­eiheit für Kindergärt­en, deren Folgen die Kommunen zu tragen hätten.

„Da müssen wir unseren vier Landtagsab­geordneten mal stramm auf die Füße treten.“ Er nahm aber auch die katholisch­e Kirche in die Pflicht, die sich finanziell beteiligen könnte. donnerstag­s von 15 bis 17, freitags von 15 bis 21, samstags von 7 bis 18 und sonntags von 8 bis 18 Uhr.

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BILD: MINTEN Der Bau der Kindertage­sstätte an der Wurpstraße wird deutlich teurer. Grund sind die stark steigenden Baukosten.

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