VON BAUPREISEN GESCHOCKT
Stadt rechnet mit mindestens 1,012 Millionen Euro mehr – Rückendeckung von der Politik
B–s zu 80 Prozent sind die Kosten in einzelnen Positionen zuletzt gestiegen. Mit dem Ja zum Nachtragshaushalt sprach sich die Elsflether Kommunalpolitik trotzdem für einen Neubau aus.
ELSFLETH – Schock für die Kommunalpolitik in Elsfleth: Der Bau des Kindergartens an der Wurpstraße in katholischer Trägerschaft neben dem Hallenbad wird mindestens 1,012 Millionen teurer als geplant. Statt 2,526 Millionen Euro werden es also gut dreieinhalb Millionen sein, die der Neubau einer Einrichtung mit fünf Gruppen kosten wird – mindestens. Denn wie sich die Kosten weiter entwickeln, vermochten weder Bauamtsleiter Hartmut Doyen noch Bürgermeisterin Brigitte Fuchs im Finanzausschuss voraussagen.
Steckdosen teuer
Grund für die Kostenexplosion sind die stark steigenden Preise im Bau, die derzeit veranschlagt werden. Lag diese laut Bürgermeisterin Fuchs in den zurückliegenden zehn Jahren relativ stabil (und damit auch planbar) bei zwei Prozent, seien es derzeit sechs Prozent. Vor allem bei der technischen Gebäudeausstattung explodierten die Kosten förmlich, ergänzte Doyen. In Einzelpositionen gebe es aber auch Kostensteigerungen von 80 Prozent. Als extremes Beispiel führte er einfache Steckdosen an. Seien diese bisher für 20 Euro zu haben gewesen, kosteten sie aktuell 36 Euro. Kostentreiber sind aber auch Änderungen im Bau selber: So muss das Gebäude etwas größer ausfallen, da die Wärmedämmung stärker wird, zudem schlägt eine tiefere Gründung mit 120 000 statt geplanten 40 000 Euro zu Buche, ebenso gestiegene Brandschutzanforderungen und Mehrkosten bei der Erschließung.
Dadurch erkläre sich die krasse Diskrepanz zwischen Kostenschätzung im Jahr 2017 (auf Grundlage eines Referenzprojektes in OldenburgDonnerschwee) und Kostenberechnung in diesem Sommer, ließ Doyen die Kommunalpolitiker wissen. Die Kostenberechnung sei allerdings nur Stufe zwei von vier: Kostenanschlag und Kostenfeststellung folgen mit Ausschreibung und Abrechnung noch. Und insbesondere bei der Ausschreibung könnten noch böse Überraschungen folgen. Grund ist eigentlich ein positiver: die brummende Konjunktur. Die füllt den Betrieben die Auftragsbücher, lässt aber die Kosten steigen.
Oldenburger Architekt
Fuchs und Doyen betonten, dass die Verwaltung die Planung noch einmal mit dem Oldenburger Architekt Christoph Bagge Punkt für Punkt durchgegangen sind und nach Einsparmöglichkeiten gesucht habe. Das habe auch die Kommunalaufsicht bestätigt. Deren Okay wird nämlich benötigt, weil die Stadt die Mehrkosten nur durch die Aufnahme eines Kredits Schultern kann. „Vielleicht können wir bei den Außenanlagen etwas selber machen“, sagte Fuchs. „Riesen Einspareffekte sind aber nicht drin.“Auf notwendige, weil zukunftsorientierte Ausstattung wie Telefonanlage und WLAN wollen aber weder Verwaltung noch Politik verzichten.
Von der gab es Rückendeckung. Einstimmig votierte der Finanzausschuss für einen Nachtragshaushalt, in dem die Mehrausgaben – neben einigen weiteren Änderungen – einberechnet worden sind. Die endgültige Entscheidung trifft der Rat am Dienstag, 25. September (19 Uhr, Heye-Saal). Ein Verschieben des Baus sei keine Alternative, hieß es. Ganz kritiklos kam der Architekt aber auch nicht davon: Er hätte früher auf die Kostenexplosion hinweisen können, war verbreitete Meinung.
Vorsitzender Günther Vögel (CDU) sprach dem Ausschuss aus der Seele, als er meinte: „In Hannover werden Beschlüsse gefasst, die handwerklich total daneben sind“, meinte er mit Blick auf Beitragsfreiheit für Kindergärten, deren Folgen die Kommunen zu tragen hätten.
„Da müssen wir unseren vier Landtagsabgeordneten mal stramm auf die Füße treten.“ Er nahm aber auch die katholische Kirche in die Pflicht, die sich finanziell beteiligen könnte. donnerstags von 15 bis 17, freitags von 15 bis 21, samstags von 7 bis 18 und sonntags von 8 bis 18 Uhr.