ZAHNPFLEGE BEUGT PARODONTITIS VOR
Bakterien sorgen für Zahnfleischentzündungen und Zahnverlust
Eine fortgeschrittene Parodontitis führt nicht nur zum Zahnverlust. Sie kann auch für zahlreiche schwerwiegende Folgeerkrankungen verantwortlich sein.
5UDE – Bei der häufig auch als Parodontose bezeichneten Parodontitis handelt es sich um eine chronisch verlaufende Entzündung des Zahnhalteapparats. Ohne qualifizierte medizinische Gegenmaßnahmen kommt es früher oder später zur Zerstörung der Gewebeund Knochenstrukturen, die den Zähnen einen sicheren Halt geben. Ab einem bestimmten Schädigungsgrad kann der Halteapparat seine Funktion nicht mehr wahrnehmen. „Der betroffene Zahn wird zunehmend locker und fällt irgendwann aus“, erklärt Dr. Lutz Spanka vom ZahnZentrum in Hude. Mitunter verläuft dieser Prozess schleichend über etliche Jahre. Bei einem besonders aggressiven Verlauf kann die durch verschiedene Bakterien auf den Oberflächen und in den Zwischenräumen der Zähne ausgelöste Erkrankung aber auch schon Monate nach den ersten Symptomen zum Zahnverlust führen.
Ähnlich wie Karies wird auch die Parodontitis durch Bakterien ausgelöst, die sich grundsätzlich bei jedem Menschen millionenfach in der Mundhöhle befinden. Je nach Veranlagung des Immunsystems und insbesondere bei einer schlechten Mundhygiene bildet ein Teil der Keime medizinisch als Plaques bezeichnete Beläge auf den Oberflächen der Zähne. Wenn die dort sitzenden Bakterien in das umliegende Zahngewebe eindringen, werden giftige Stoffwechselprodukte der Bakterien freigesetzt.
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In diesen Fällen wird automatisch das Immunsystem aktiviert, wodurch Entzündungen ausgelöst werden, die meistens zunächst schmerzfrei verlaufen, später aber bis zum Kieferknochen vorrücken können. Bakterielle Infektionen zerstören nach und nach die Fasern, die den Zahnapparat eines Parodontitis-freien Menschen fest mit dem Knochen verbinden. Zugleich bilden sich tiefe von schädlichen Bakterien besie- delte Hohlräume – die so genannten Zahnfleischtaschen.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Parodontitis in Deutschland neben Karies die mit Abstand am weitesten verbreitete Zahnerkrankung ist und vor allem bei Menschen im Seniorenalter auf dem Vormarsch ist. Eine Parodontitis verläuft in vielen Fällen erst einmal unauffällig und ohne größere Beschwerden. Vor allem, wenn sie nur selten einen Kontroll- oder Behandlungstermin beim Zahnarzt wahrnehmen, leben Betroffene mitunter jahrelang mit typischen Symptomen wie Mundgeruch, Schwellungen und Rötungen des Zahnfleisches sowie Zahnfleischbluten nach dem Kauen oder Zähne putzen. Das ändert sich oft erst, wenn sich die Beschwerden deutlich verschlimmern. Ein Rückgang des Zahnfleisches und empfindliche Zahnhälse zählen zu den zumeist schmerzhaften Spätfolgen, die letztlich mit einem Zahnausfall verbunden sein können.
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Verhindern oder zumindest eindämmen lässt sich der Erkrankungsprozess einer Parodontitis nur durch eine konsequente tägliche Zahnpflege und eine regelmäßige Zahnreinigung in einer Zahnarztpraxis. „Zu einer guten Mundhygiene gehört neben dem sorgfältigen Zähne putzen am Morgen und Abend auch eine möglichst tägliche Reinigung der der Zahnzwischenräume mit speziellen kleinen Bürsten oder Zahnseide“, betont Dr. Spanka. Hilfreich kann auch der Speiseplan sein. Wer regelmäßig harte und trockene Lebensmittel kaut, trainiert damit auch die Festigkeit des Zahnhalteapparats.
Auch wer eine gute Mundhygiene praktiziert, ist nicht absolut sicher vor einer Parodontitis. So können sich bei jedem Menschen in schwer zugänglichen Bereichen des Zahnapparats eine Vielzahl von Bakterien als Zahnbelag ansammeln, die den Halteapparat der Zähne angreifen und zerstören. Zudem bilden sich häufig Ablagerungen unterhalb des Zahnfleischrandes, die sich nur durch eine systematische Parodontalbehandlung von einem Zahnarzt beseitigen lassen.
Wer nichts gegen eine Parodontitis unternimmt, sorgt nicht nur für eine schlechte Zahngesundheit, sondern auch für ein offenes Einfallstor bakterieller Krankheitserreger in den gesamten Organismus. Als Folge muss man unter anderem mit einem erhöhten Risiko für diabetische Komplikationen sowie für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall rechnen.