PETERSEN MEISTERT NACH UNFALL SEIN HANDICAP
Nach Heimdebakel gegen Regensburg prasselt Kritik auf HSV/Coach ein – Donnerstag in Fürth
HAMBURG – Im Angesicht des ersten Hamburger HerbstSturmes wirkte Christian Titz angespannt. Die historische Heimpleite gegen Jahn Regensburg hatte dem Trainer vom Fußball-Zweitligisten Hamburger SV sichtlich zugesetzt, die Schlagzeilen hatten es am Tag nach dem 0:5 in sich.
Und so war Titz auf der Pressekonferenz am Montag vor allem um eines bemüht: Deeskalation. „Ich werde eines mit Sicherheit nicht tun, weil das heute in vielen Bereichen schon passiert ist: Ich
werde meine Spieler nicht durchs Dorf jagen“, sagte der 47-Jährige. Das fände er „deplatziert“.
Und doch zog Titz zum Auftakt der Derbywoche die Zügel merklich an: Statt zum geplanten Aqua-Jogging ins Schwimmbad zitierte er seine Profis zum ausführlichen Videostudium in den Volkspark. Im Defensivverbund habe sein Team schließlich einen „nicht ausreichenden Eindruck hinterlassen“.
Es ist das erste Mal, dass Hoffnungsträger Titz der Wind an der Elbe so richtig ins Gesicht bläst. Vier Siege aus sechs Spielen, Tabellenplatz zwei – das alles zählte bei der Aufarbeitung des 0:5-Debakels erst einmal nicht, Hamburg machte seinem Ruf als heißes Pflaster für HSV-Trainer am Montag alle Ehre.
Die offensive Grundausrichtung, die vielen Wechsel in der Startformation und keine Stammplatzgarantie für Torjäger Pierre-Michel Lasogga: Die Kritik an Titz fiel deutlich aus. „Ich persönlich beschäftige mich mit diesen Dingen nicht. Ich bin mir aber dessen bewusst, dass ich bei einem Verein arbeite, bei dem vieles in Extremen bewertet wird“, sagte Titz.
Der Trainer, der eine Situation wie die aktuelle seit seiner Inthronisierung vor einem halben Jahr noch nicht erlebt hatte, gab sich alle Mühe, den Blick wieder nach vorne zu richten. „Das darf uns nicht groß belasten“, sagte er. Es gelte, „jetzt ganz schnell diese Niederlage zu analysieren“. Und dann habe man die Möglichkeit, in den nächsten zwei Spielen wieder ganz anders aufzutreten.
Das wird schwer genug. Am Donnerstag (20.30 Uhr) geht es zum Spitzenspiel zu Greuther Fürth, zurzeit Tabellenvierter. Am Sonntag steigt das mit Spannung erwartete Derby gegen den FC St. Pauli. Eine Niederlage, das weiß Titz, würde im Volkspark einen noch größeren Sturm heraufbeschwören.