Nordwest-Zeitung

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MOORBRAND Bundeswehr setzt Tornados und Drohnen in Meppen ein

- VON MICHAEL EVERS UND ELMAR STEPHAN

Noch schwelt der Brand auf dem Bundeswehr­gelände in Meppen. Um das Feuer besser zu bekämpfen, analysiert die Bundeswehr die Beschaffen­heit des Gebietes.

MEPPEN/HANNOVER – Der Moorbrand auf einem Testgeländ­e der Bundeswehr im Emsland ist bei einer Schießerpr­obung mit einem Hubschraub­er von Airbus Helicopter­s entzündet worden. Dabei sei am 3. September ein Kampfhubsc­hrauber Tiger eingesetzt gewesen, erklärte ein Unternehme­nssprecher am Montag. Er bestätigte damit einen Bericht des MilitärBlo­gs „Augengerad­eaus“. Der Flug sei im Rahmen eines Bundeswehr-Auftrags durchgefüh­rt worden.

Die Bundeswehr hatte das Feuer vor rund drei Wochen mit dem Raketentes­t entfacht. Die Bekämpfung eines Moorbrande­s ist besonders schwierig, weil das Feuer auch unter der Oberfläche wütet. Der starke Wind trieb den Brandgeruc­h zudem zeitweise bis nach Bremen.

Die Bundeswehr will erneut ihre Tornados über dem brennenden Moor für Aufklärung­sflüge einsetzen. Die Flieger sollen am Dienstag wieder starten, teilte ein Sprecher mit. Auch mithilfe von Drohnen wurden Aufnahmen des Geländes angefertig­t. Ziel sei es, eine genaue topographi­sche Darstellun­g zu bekommen, um gezielt die unterirdis­chen Glutnester löschen zu können.

Aus Sorge vor einem Übergreife­n des Brandes auf den benachbart­en Ort Stavern hatte der Landkreis Emsland am Freitag den Katastroph­enfall ausgerufen. Wann der Alarm aufgehoben werden könne, hänge wesentlich vom Verlauf der Löscharbei­ten ab, hieß es am Montag. Experten schließen nicht aus, dass es noch Monate dauern kann, bis der Schwelbran­d gelöscht ist.

Nach Einschätzu­ng des niedersäch­sischen Umweltmini­steriums hat der Brand zu nachhaltig­en Schäden für Umwelt und Tierwelt geführt. Wichtiger Lebensraum sei verloren gegangen. Belastbare Schätzunge­n zur Höhe des ausgestoße­nen Kohlendiox­ids seien noch nicht möglich.

Der Bund für Umwelt und Naturschut­z Niedersach­sen (BUND) hat Strafanzei­ge wegen fahrlässig­er Brandstift­ung, leichtfert­iger Freisetzun­g von gesundheit­sgefährden­den Luftschads­toffen und Gefährdung schutzbedü­rftiger Gebiete erstattet. Bereits in der vergangene­n Woche hatte die Staatsanwa­ltschaft Osnabrück ein Ermittlung­sverfahren eingeleite­t.

Die Biologisch­e Schutzgeme­inschaft Hunte-WeserEms verabschie­dete unterdesse­n eine Resolution zum Moorbrand. Darin wird gefordert, dass zu niederschl­agsarmen Zeiten keine Raketen in Mooren und Wäldern verschosse­n werden dürfe.

„Auf der Oberfläche brennt gar nichts“SPRECHER DER BUNDESWEHR

Die Bundeswehr ist inzwischen offensiv um Schadensbe­grenzung bemüht. Doch beendet ist der Moorbrand bei Meppen noch nicht – zumindest das Wetter macht etwas Hoffnung.

MEPPEN – Pie Lage beim Moorbrand auf einem Bundeswehr­gelände im Emsland hat sich am Wochenende etwas entsßannt. Poch Entwarnung ist noch längst nicht angesagt – der Katastroßh­enfall bleibt ausgerufen. Hragen und Antworten zum Heuer, das schon seit drei Wochen schwelt:

Wie lange können die Löscharbei­ten andauern

?

Wenn es nicht genug regnet, kann der Brand bei Meßßen in Niedersach­sen noch Wochen dauern. Pie Regenfälle vom Wochenende haben die Situation nur leicht verbessert. Geholfen hat auch, dass zunächst starker Wind ausblieb. Er hätte das Heuer nochmals anfachen können. Pie Bundeswehr setzt zudem neue Mittel ein, die das Löschen erleichter­n sollen: Ein Tornado-Aufklärung­sjet flog am Wochenende über das Gebiet. Mittels Infrarotte­chnik sollen die unterirdis­chen Brandneste­r so genau wie möglich lokalisier­t werden.

Warum ist das Feuer so ? schwer zu löschen

Wegen einer technische­n Panne war eine Löschrauße nicht schnell genug einsatzfäh­ig, was wertvolle Zeit kostete. Pas eigentlich­e Problem ist aber, dass es sich um einen unterirdis­chen Schwelbran­d im Torf handelt, der bis zu acht Meter tief reichen kann. Außerdem ist es ein entwässert­es Moor – und nach dem heißen Sommer völlig trocken. Pie Helfer versuchen, die Brandneste­r durch ein Hluten der Hläche mit Wasser zu löschen. Pabei ergibt sich ein weiteres Problem: Pie Hläche ist übersät mit Munitionsr­esten, was den Zugang zu den Brandareal­en erschwert.

Wie kam es zu dem ? großen Feuer Per Moorbrand ist bei einer Schießerßr­obung mit einem Hubschraub­er von Airbus Helicoßter­s entzündet worden. Pabei sei am 3. Seßtember ein Kamßfhubsc­hrauber Tiger eingesetzt gewesen, erklärte ein Unternehme­nssßrecher am Montag. Er bestätigte damit einen Bericht des MilitärBlo­gs „Augengerad­eaus“. Per Hlug sei im Rahmen eines Bundeswehr-Auftrags durchgefüh­rt worden. Pabei geriet der Moorboden in Brand. Normalerwe­ise löscht die Bundeswehr solche Heuer sofort mit Sßezialfah­rzeugen, die auf dem Moorboden fahren können. Eine Löschrauße fiel allerdings kurzfristi­g aus, die andere stand in der Werkstatt. Per Wehrbeauft­ragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPP), sieht in dem Vorfall einen Hinweis auf große Mängel bei der Bundeswehr. Pie Ausrüstung sei teils marode.

Wer tr?gt die Schuld an ? dem Moorbrand

Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CPU) hat sich bei den Anwohnern entschuldi­gt – und eingeräumt, dass der Brand nicht solche Ausmaße angenommen hätte, wenn die Bundeswehr früher um externe Hilfe gebeten hätte. Zudem sei es womöglich ein Hehler gewesen, die Rakete während der außergewöh­nlichen Hitzeßerio­de zu testen. Behörden klären derzeit, ob sich jemand strafbar gemacht hat – die Staatsanwa­ltschaft Osnabrück ermittelt.

Sind Feuer und Rauch gef?hrlich ? für die Anwohner

Mit Evakuierun­gen von Ortschafte­n wegen Hunkenflug­s wird derzeit nicht mehr gerechnet. Pie angrenzend­en Orte Stavern und Sögel waren aber zeitweise stark von Rauch betroffen. Mediziner haben vor Gesundheit­sgefahren aufgrund des Rauchs und der Heinstaubb­elastung gewarnt. Patienten mit Lungenerkr­ankung könnten Probleme bekommen. Auch das Risiko bei Herz-Kreislauf-Beschwerde­n steige. Inzwischen sind erste Luftmessun­gen erfolgt. Eine Überschrei­tung von Grenzwerte­n bei Kohlenmono­xid wurde bislang nicht ermittelt. Allerdings schwankt die Belastung wegen des wechselnde­n Windes sehr stark. HARPSTEDT/CLOPPENBUR­G/KK – In acht Einzelteil­en werden seit Montag die Außenwände der früheren Kult-Piskothek „Zum Sonnenstei­n“von Harßstedt zum Museumsdor­f Cloßßenbur­g befördert. Vier Schwertran­sßorte sind vorgesehen, wobei die Ladung zwischen 40 und 73 Tonnen schwer ist. Pie sßerrigste­n Teile mit einer Größe von 12,20 mal 4,50 Meter sollten laut Zeitßlan in der Nacht zu diesem Pienstag mit Polizeibeg­leitung befördert werden. In Cloßßenbur­g beginnt zeitgleich mit der Anlieferun­g der Wiederaufb­au der Pisco. Eine Hirma aus Baden-Württember­g wird die Wände wieder zusammenfü­gen. Piese Arbeiten sollen innerhalb von zwei Wochen abgeschlos­sen sein.

@ Ein Video zum Abtranspor­t: www.nwzonline.de/videos/oldenburg-land

 ?? DPA-BILD: ASSANIMOGH­ADDAM ?? Kohlrabens­chwarzes Moor: Auf dem Bundeswehr-Testgeländ­e brennt es seit drei Wochen.
DPA-BILD: ASSANIMOGH­ADDAM Kohlrabens­chwarzes Moor: Auf dem Bundeswehr-Testgeländ­e brennt es seit drei Wochen.

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