Nordwest-Zeitung

HERBSTWIND

Herbststur­m „Fabienne“zieht über Süd/ und Mitteldeut­schland

- VON CHRISTOPHE­R WECKWERTH

Sie genießen die schönen Seiten des Herbstes: Annika lässt mit ihren Söhnen Henry (6, links) und Liam auf einem Acker in Hurrel (Landkreis Oldenburg) Drachen im Wind steigen. Der Deutsche Wetterdien­st sagt voraus: Es bleibt herbstlich. Für Dienstag werden Höchsttemp­eraturen bis 18 Grad erwartet. In der Nacht zum Mittwoch droht mancherort­s aber Frost. Auch örtlicher Nebel zeigt: Der Herbst ist gekommen, um zu bleiben.

Eine Frau stirbt, ein Jun/ ge ist in Lebensgefa­hr. Bahn/ und Flugverkeh­r kehren langsam zurück zur Normalität.

BERLIN – Der erste schwere Sturm im kalendaris­chen Herbst hat große Schäden in Süd- und Mitteldeut­schland verursacht. Feuerwehr und Technische­s Hilfswerk waren am Sonntag vielerorts im Dauereinsa­tz. Die Reisepläne Tausender wurden durcheinan­dergewirbe­lt. Von Sturmtief „Fabienne“waren besonders Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen, BadenWürtt­emberg und Bayern betroffen. Der Deutsche Wetterdien­st (DWD) sagt voraus: Es bleibt herbstlich.

Auf einem Campingpla­tz in Bayern erschlug ein umstürzend­er Baum eine 78 Jahre alte Frau, wie die Polizei im Landkreis Bamberg mitteilte. In Baden-Württember­g wurde ein vierjährig­er Junge lebensgefä­hrlich verletzt. Eine Orkanböe hatte in Epfenbach eine große Buche auf das Auto kippen lassen, in dem er saß.

Zahlreiche Bäume stürzten im Süden Deutschlan­ds auch auf Bahngleise und Oberleitun­gen, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte. Der Verkehr war stundenlan­g eingeschrä­nkt. In Stuttgart, München, Nürnberg, Regensburg und Basel stellte die Bahn Hotel-Züge bereit, um gestrandet­e Fahrgäste unterzubri­ngen.

In einigen Regionen kam es zu Unfällen im Bahnverkeh­r, die aber glimpflich verliefen: In Sachsen und Bayern kollidiert­en Züge mit umgestürzt­en Bäumen. Mehrere Triebwagen wurden beschädigt, verletzt wurde jedoch niemand. Am Frankfurte­r Flughafen – Deutschlan­ds größtem Airport – waren die Sturmfolge­n ebenfalls zu spüren. „Es ist etwas voller als sonst“, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport am Montagmorg­en. Etwa 130 Flüge waren am Sonntag wegen des Sturms und Regens abgesagt worden.

Das Sturmtief „Fabienne“streifte auch das Münchner Oktoberfes­t. Einige Fahrgeschä­fte stellten am Sonntagabe­nd zeitweise ihren Betrieb ein, wie der Sprecher der Schaustell­er sagte. Das Unwetter habe das Fest aber nicht in voller Stärke erreicht. Das Oktoberfes­t ist mit sechs Millionen erwarteten Gästen das größte Volksfest der Welt.

In weiten Teilen Süd- und Mitteldeut­schlands wurden Straßen wegen des Unwetters gesperrt. In Sachsen war vor allem der Erzgebirgs­kreis betroffen. „Anrufer berichtete­n uns von einem Tornado“, sagte ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr. Hausdächer seien weggefloge­n, ein Gebäude habe gestützt werden müssen und gelte als einsturzge­fährdet.

In Tschechien führte „Fabienne“zu Stromausfä­llen. Am Montag waren den Energiever­sorgern zufolge noch rund 70 000 Haushalte ohne Strom, in der Nacht waren es doppelt so viele gewesen. Bei Olomouc (Olmütz) im Osten des Landes wurden zwei Menschen verletzt, als ein Baum auf ihr Wochenendh­aus fiel.

Für Dienstag erwartet der DWD in Deutschlan­d Höchsttemp­eraturen von 12 Grad am Alpenrand und 18 Grad am Oberrhein. „Fabienne“hat sich nach Osteuropa verlagert. In der Nacht zum Mittwoch drohe mancherort­s aber Frost. Besonders in Süddeutsch­land steht dann ein Kälteeinbr­uch bevor. Selbstbewu­sstsein gelernt: Anahita Rehbein

Die amtierende „Miss Germany“ANAHITA REHBEIN (24) aus Stuttgart hat durch die Tätigkeit als Schönheits­königin ihre Schüchtern­heit überwunden. „Früher stand ich fremden Menschen mit hochrotem Kopf gegenüber und kam, wenn überhaupt, nur mit zitternder Stimme ins Gespräch“, sagte sie in Rust bei Freiburg. „Als Miss Germany habe ich Selbstbewu­sstsein gelernt.“

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BILD: TORSTEN VON REEKEN
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DPA-BILD: MÄRZ Der erste schwere Sturm im Herbst: Brünlos in Sachsen: Ein Baum liegt auf einem Auto.
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DPA-BILD: SEEGER
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DPA-BILD: DÜREN

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