HERBSTWIND
Herbststurm „Fabienne“zieht über Süd/ und Mitteldeutschland
Sie genießen die schönen Seiten des Herbstes: Annika lässt mit ihren Söhnen Henry (6, links) und Liam auf einem Acker in Hurrel (Landkreis Oldenburg) Drachen im Wind steigen. Der Deutsche Wetterdienst sagt voraus: Es bleibt herbstlich. Für Dienstag werden Höchsttemperaturen bis 18 Grad erwartet. In der Nacht zum Mittwoch droht mancherorts aber Frost. Auch örtlicher Nebel zeigt: Der Herbst ist gekommen, um zu bleiben.
Eine Frau stirbt, ein Jun/ ge ist in Lebensgefahr. Bahn/ und Flugverkehr kehren langsam zurück zur Normalität.
BERLIN – Der erste schwere Sturm im kalendarischen Herbst hat große Schäden in Süd- und Mitteldeutschland verursacht. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk waren am Sonntag vielerorts im Dauereinsatz. Die Reisepläne Tausender wurden durcheinandergewirbelt. Von Sturmtief „Fabienne“waren besonders Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, Sachsen, BadenWürttemberg und Bayern betroffen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt voraus: Es bleibt herbstlich.
Auf einem Campingplatz in Bayern erschlug ein umstürzender Baum eine 78 Jahre alte Frau, wie die Polizei im Landkreis Bamberg mitteilte. In Baden-Württemberg wurde ein vierjähriger Junge lebensgefährlich verletzt. Eine Orkanböe hatte in Epfenbach eine große Buche auf das Auto kippen lassen, in dem er saß.
Zahlreiche Bäume stürzten im Süden Deutschlands auch auf Bahngleise und Oberleitungen, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte. Der Verkehr war stundenlang eingeschränkt. In Stuttgart, München, Nürnberg, Regensburg und Basel stellte die Bahn Hotel-Züge bereit, um gestrandete Fahrgäste unterzubringen.
In einigen Regionen kam es zu Unfällen im Bahnverkehr, die aber glimpflich verliefen: In Sachsen und Bayern kollidierten Züge mit umgestürzten Bäumen. Mehrere Triebwagen wurden beschädigt, verletzt wurde jedoch niemand. Am Frankfurter Flughafen – Deutschlands größtem Airport – waren die Sturmfolgen ebenfalls zu spüren. „Es ist etwas voller als sonst“, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport am Montagmorgen. Etwa 130 Flüge waren am Sonntag wegen des Sturms und Regens abgesagt worden.
Das Sturmtief „Fabienne“streifte auch das Münchner Oktoberfest. Einige Fahrgeschäfte stellten am Sonntagabend zeitweise ihren Betrieb ein, wie der Sprecher der Schausteller sagte. Das Unwetter habe das Fest aber nicht in voller Stärke erreicht. Das Oktoberfest ist mit sechs Millionen erwarteten Gästen das größte Volksfest der Welt.
In weiten Teilen Süd- und Mitteldeutschlands wurden Straßen wegen des Unwetters gesperrt. In Sachsen war vor allem der Erzgebirgskreis betroffen. „Anrufer berichteten uns von einem Tornado“, sagte ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr. Hausdächer seien weggeflogen, ein Gebäude habe gestützt werden müssen und gelte als einsturzgefährdet.
In Tschechien führte „Fabienne“zu Stromausfällen. Am Montag waren den Energieversorgern zufolge noch rund 70 000 Haushalte ohne Strom, in der Nacht waren es doppelt so viele gewesen. Bei Olomouc (Olmütz) im Osten des Landes wurden zwei Menschen verletzt, als ein Baum auf ihr Wochenendhaus fiel.
Für Dienstag erwartet der DWD in Deutschland Höchsttemperaturen von 12 Grad am Alpenrand und 18 Grad am Oberrhein. „Fabienne“hat sich nach Osteuropa verlagert. In der Nacht zum Mittwoch drohe mancherorts aber Frost. Besonders in Süddeutschland steht dann ein Kälteeinbruch bevor. Selbstbewusstsein gelernt: Anahita Rehbein
Die amtierende „Miss Germany“ANAHITA REHBEIN (24) aus Stuttgart hat durch die Tätigkeit als Schönheitskönigin ihre Schüchternheit überwunden. „Früher stand ich fremden Menschen mit hochrotem Kopf gegenüber und kam, wenn überhaupt, nur mit zitternder Stimme ins Gespräch“, sagte sie in Rust bei Freiburg. „Als Miss Germany habe ich Selbstbewusstsein gelernt.“