Talent wird zum heimlichen Chef
Maximilan Eggestein spielt sich immer mehr in den Vordergrund
Eggestein wird sogar schon mit der Nationalmannschaft in Verbindung gebracht. Heute Abend trifft er mit Werder aber erstmal auf Hertha BSC.
BREMEN – Werder Bremen gegen Hertha BSC – das war nie wirklich ein BundesligaDuell, welches die Massen elektrisiert hat. Wenn sich beide Vereine an diesem Dienstag (18.30 Uhr) im Weserstadion treffen, dann dürfte es etwas anders aussehen. Schließlich ist der Tabellenzweite beim -vierten zu Gast und welches der beiden Überraschungsteams weiter oben mitmischen wird, könnte die Fußball-Fans in der Republik dann doch interessieren.
„Wir spielen zu Hause, wir wollen unsere Serie ausbauen und wir wollen besonders spielerisch endlich den nächsten Schritt vorwärts gehen. Da gibt es noch Luft nach oben“, sagt Stürmer Martin Harnik. Auch Maximilian Eggestein lässt sich vom 3:2 beim FC Augsburg am Samstag nicht blenden. „In der ersten Viertelstunde nach der Pause haben wir uns viel zu sehr von Gegner und Publikum beeindrucken lassen, von daher war der Sieg vielleicht nicht okay“, sagt Eggestein, ergänzt allerdings: „Dreckige Siege gehören jedoch dazu, wenn man am Ende erfolgreich sein will.“
Zum Erfolg der Bremer trägt der 21-jährige Mittelfeld- spieler immer öfter selbst bei. Eggestein spielt seit geraumer Zeit mit einer für sein Alter beachtlichen Konstanz, in dieser Saison sorgt er zudem für Zählbares. Treffer im Pokal beim 6:1 in Worms, Tor-Vorlage beim 2:1 in Frankfurt und danach zwei Fernschuss-Treffer gegen Nürnberg und in Augsburg. „Ich habe Maxi gesagt, er soll öfter abziehen. Er hat einen richtig guten Schuss“, sagt Claudio Pizarro.
Nicht nur wegen dieser Fähigkeit wird der ältere der bei- den für Werder spielenden Eggestein-Brüder (sein Bruder Johannes ist 20 Jahre alt) immer häufiger mit der Nationalmannschaft in Verbindung gebracht. Maximilian Eggestein besitzt ein ausgezeichnetes Stellungsspiel, glänzt mit sauberen Pässen und besticht dazu durch Antizipation. Kein Wunder, dass er schon seit Januar 2017 Stammkraft ist und in Augsburg nun schon zum achten Mal in Folge volle 90 Minuten auf dem Platz stand. „Er ist ein unverzichtbarer Spieler für uns“, stellt Trainer Florian Kohfeldt klar.
Eggestein ist bei Werder zum heimlichen Chef im Mittelfeld geworden – beim Thema Nationalmannschaft halten die Verantwortlichen den Ball allerdings flach. „Maxi ist aktuell in der U 21 gut aufgehoben. Er stand in der Jugend ja nie so im Blickpunkt, weil er im Dezember geboren ist. Das hat schon Einfluss auf die Berufungen“, sagt Geschäftsführer Frank Baumann. Bis einschließlich der U 19 war Eggestein nicht auf dem Radar des DFB, aufgegeben hat er sich aber nie. „Damit dient er anderen Talenten schon als Vorbild“, so Baumann.
Aus Sicht von Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann ist Eggestein schon ein Kandidat für die A-Nationalmannschaft. „Wenn ein Umbruch stattfinden soll, muss Eggestein von Jogi Löw eingeladen werden. Er bringt alles mit, was ein Klasse-Spieler braucht. Technik, Laufbereitschaft, Torgefahr. Dazu macht er einen bodenständigen Eindruck“, meint Hamann. Kohfeldt kommentiert dies lächelnd: „Grundsätzlich halte ich Hamann für einen sehr guten Fußballexperten.“