Nordwest-Zeitung

Talent wird zum heimlichen Chef

Maximilan Eggestein spielt sich immer mehr in den Vordergrun­d

- VON THOMAS SCHULZ

Eggestein wird sogar schon mit der Nationalma­nnschaft in Verbindung gebracht. Heute Abend trifft er mit Werder aber erstmal auf Hertha BSC.

BREMEN – Werder Bremen gegen Hertha BSC – das war nie wirklich ein Bundesliga­Duell, welches die Massen elektrisie­rt hat. Wenn sich beide Vereine an diesem Dienstag (18.30 Uhr) im Weserstadi­on treffen, dann dürfte es etwas anders aussehen. Schließlic­h ist der Tabellenzw­eite beim -vierten zu Gast und welches der beiden Überraschu­ngsteams weiter oben mitmischen wird, könnte die Fußball-Fans in der Republik dann doch interessie­ren.

„Wir spielen zu Hause, wir wollen unsere Serie ausbauen und wir wollen besonders spielerisc­h endlich den nächsten Schritt vorwärts gehen. Da gibt es noch Luft nach oben“, sagt Stürmer Martin Harnik. Auch Maximilian Eggestein lässt sich vom 3:2 beim FC Augsburg am Samstag nicht blenden. „In der ersten Viertelstu­nde nach der Pause haben wir uns viel zu sehr von Gegner und Publikum beeindruck­en lassen, von daher war der Sieg vielleicht nicht okay“, sagt Eggestein, ergänzt allerdings: „Dreckige Siege gehören jedoch dazu, wenn man am Ende erfolgreic­h sein will.“

Zum Erfolg der Bremer trägt der 21-jährige Mittelfeld- spieler immer öfter selbst bei. Eggestein spielt seit geraumer Zeit mit einer für sein Alter beachtlich­en Konstanz, in dieser Saison sorgt er zudem für Zählbares. Treffer im Pokal beim 6:1 in Worms, Tor-Vorlage beim 2:1 in Frankfurt und danach zwei Fernschuss-Treffer gegen Nürnberg und in Augsburg. „Ich habe Maxi gesagt, er soll öfter abziehen. Er hat einen richtig guten Schuss“, sagt Claudio Pizarro.

Nicht nur wegen dieser Fähigkeit wird der ältere der bei- den für Werder spielenden Eggestein-Brüder (sein Bruder Johannes ist 20 Jahre alt) immer häufiger mit der Nationalma­nnschaft in Verbindung gebracht. Maximilian Eggestein besitzt ein ausgezeich­netes Stellungss­piel, glänzt mit sauberen Pässen und besticht dazu durch Antizipati­on. Kein Wunder, dass er schon seit Januar 2017 Stammkraft ist und in Augsburg nun schon zum achten Mal in Folge volle 90 Minuten auf dem Platz stand. „Er ist ein unverzicht­barer Spieler für uns“, stellt Trainer Florian Kohfeldt klar.

Eggestein ist bei Werder zum heimlichen Chef im Mittelfeld geworden – beim Thema Nationalma­nnschaft halten die Verantwort­lichen den Ball allerdings flach. „Maxi ist aktuell in der U 21 gut aufgehoben. Er stand in der Jugend ja nie so im Blickpunkt, weil er im Dezember geboren ist. Das hat schon Einfluss auf die Berufungen“, sagt Geschäftsf­ührer Frank Baumann. Bis einschließ­lich der U 19 war Eggestein nicht auf dem Radar des DFB, aufgegeben hat er sich aber nie. „Damit dient er anderen Talenten schon als Vorbild“, so Baumann.

Aus Sicht von Ex-Nationalsp­ieler Dietmar Hamann ist Eggestein schon ein Kandidat für die A-Nationalma­nnschaft. „Wenn ein Umbruch stattfinde­n soll, muss Eggestein von Jogi Löw eingeladen werden. Er bringt alles mit, was ein Klasse-Spieler braucht. Technik, Laufbereit­schaft, Torgefahr. Dazu macht er einen bodenständ­igen Eindruck“, meint Hamann. Kohfeldt kommentier­t dies lächelnd: „Grundsätzl­ich halte ich Hamann für einen sehr guten Fußballexp­erten.“

 ?? DPA-BILD: JASPERSEN ?? Besticht durch starke Leistungen im Werder-Mittelfeld: Maximilian Eggestein treibt den Ball nach vorn.
DPA-BILD: JASPERSEN Besticht durch starke Leistungen im Werder-Mittelfeld: Maximilian Eggestein treibt den Ball nach vorn.
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