Fan-Protest kommt für DFB zur Unzeit
Viele Ultras planen an diesem Spieltag einen Stimmungsboykott
FRANKFURT@BREMEN/DPA – Kurz vor der EM-Vergabe geht der Zusammenschluss der Fußball-Fanszenen in Deutschland mit einem „bundesweiten Aktionsspieltag“erneut auf Konfrontation zum DFB und zur DFL. Die Interessenvertretung „Pro Fans“hält die angekündigten Proteste bei den Spielen der Bundesliga, der 2. Bundesliga und der 3. Liga an diesem Dienstag und Mittwoch für alternativlos. „Was bleibt uns denn anderes übrig?“, sagte Sprecher Sig Zelt: „Wir haben in einem Jahr Dialog gesehen, dass nicht viel dabei herauskommt.“
Der Zusammenschluss der Fanszenen hatte im August die Gespräche mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) aufgekündigt und für den fünften Spieltag zu einem Stimmungsboykott in den ersten 20 Minuten jeder Partie aufgerufen. Die Aktion kommt für den DFB zur Unzeit: Am Donnerstag kürt das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union den übernächsten EM-Ausrichter. Deutschland will sich gegen die Türkei durchsetzen.
Mit seiner Aktion will der Zusammenschluss der Fanszenen seiner Forderung Nachdruck verleihen, wonach der Fußball wieder „die Interessen der Fans in den Mittelpunkt“rücken solle „und nicht die Interessen von Investoren oder Stakeholdern“.
Beim Spiel Bremen gegen Berlin an diesem Dienstag werden einige Bremer UltraGruppierungen gegen die Spieltags-Zerstückelung protestieren. Angelehnt an die Anstoßzeit um 18.30 Uhr wollen die Werder-Anhänger die ersten 18 Minuten und 30 Sekunden des Spiels über schweigen. „Ein Stimmungsboykott ist in einem Stadion, in dem sonst immer sehr gute Stimmung herrscht, besonders schade“, sagte WerderGeschäftsführer Frank Baumann, machte der Fanbasis aber auch Hoffnung: „Die Proteste werden wahrgenommen. Ich kann nicht ausschließen, dass sich da auch was verändern wird.“