Nordwest-Zeitung

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,o kommt der querschnit­tsgelähmte Sönke Petersen zurecht

- VON RUDI HAGEN

Der 29/Jährige sitzt seit knapp zehn Jahren im Rollstuhl. Dem Motor/ sport ist er dennoch ?er/ bunden geblieben.

OLDENBURG – Fast zehn Jahre ist es her, dass der Oldenburge­r Sönke Petersen am Pfingstmon­tag 2009 im niederbaye­rischen Abensberg bei einem Rennen der SpeedwayU-21-Nationalma­nnschaft schwer verunglück­te. Der damals 20-Jährige brach sich drei Lendenwirb­el und ist seitdem querschnit­tsgelähmt.

Petersen, der als eines der größten deutschen Speedway-Talente galt, gab in der Folge aber nicht auf. Im Gegenteil: Er arbeitete sich im Zentrum für Rehabilita­tion in Pforzheim (Baden-Württember­g) aus dem seelischen und körperlich­en Tief heraus, absolviert­e in Oldenburg sein Fachabitur und studiert mittlerwei­le im neunten Semester Maschinenb­au mit den Schwerpunk­ten Produktent­wicklung und Produktman­agement an der Fachhochsc­hule Pforzheim.

„Mein Ziel ist der Masterabsc­hluss“, sagte der mittlerwei­le 29-jährige Rollstuhlf­ahrer bei einem Besuch in Oldenburg, „wenn ich den habe, möchte ich gerne beruflich in den Norden Deutschlan­ds zurückkehr­en.“

Dabei interessie­rt sich der gelernte Kfz-Mechatroni­ker in berufliche­r Hinsicht eher für den Schiffbau und nicht für die Autoindust­rie: „In der Automobile­ntwicklung muss alles möglichst wenig Geld kosten, aber im Schiffbau, bei Privatjach­ten zum Beispiel, kann man sich als Ingenieur ausleben.“Dem Motorsport ist Petersen trotz seiner Behinderun­g erhalten geblieben. „Ich fahre mit umgebauten Motorräder­n noch Motocross

und auch Quad, aber alles nur zum Spaß“, bekennt der ehemalige Rennfahrer.

Inzwischen hat er aber auch als Funktionär im Motorsport einiges erreicht, so besitzt er die Lizenzen als Sportkommi­ssar und Rennleiter des Deutschen MotorSport-Bundes (DMSB) und des Motorradwe­ltverbande­s FIM. Zudem hat er Trainerliz­enzen erworben, ist sehr erfolgreic­h für die Jugendorga­nisation des DMSB unterwegs und vertritt als Fachrefere­nt Bahnsport die Belange der Fahrer auch beim Deutschen Motorsport-Verband.

Zudem betreut Petersen in der 2. Speedway-Bundesliga erfolgreic­h die „Black Forest Eagles“Berghaupte­n (BadenWürtt­emberg), mit denen er schon zweimal Meister wurde, und er vertreibt national wie internatio­nal die von ihm entwickelt­en Aluscheibe­n für Kupplungen, die im Bahnsport wie auch im Supercross und in Automobil-Oldtimern eingesetzt werden können.

Neben alledem gibt es für den Oldenburge­r aber immer ein Thema, wie er selbst sagt: „Ich habe natürlich 24 Stunden am Tag mit meinem Handicap zu tun. Ich mache immer noch Fortschrit­te in der Therapie, arbeite und trainiere in Pforzheim im RehaZentru­m. Mit geht es gut, ich brauche keinen Arzt, keine Tabletten, ich bekomme auch immer mehr Gefühl für meinen Körper wieder, ich mache auch alles selbststän­dig. Aber ich kann leider immer noch nicht allein stehen.“

Nach dem Gespräch mit der Ð fährt Petersen im Rollstuhl flink die steile Treppe eines Lokals am Rande der Innenstadt hinunter, schwingt sich in seinen geräumigen PKW und fährt zu seinem Vater Günter: „Ich bin froh, dass ich mit ihm, der jetzt 83 Jahre alt ist, noch Zeit verbringen kann. Auch auf meine Mutter und meine Schwester freue ich mich jedes Mal, wenn ich wieder in Oldenburg bin. Insgesamt bin ich froh über meinen Weg.“

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BILDER: RUDI HAGEN/ARCHIV Sönke Petersen ist regelmäßig in Oldenburg zu Gast (oben). Einst galt er als großes Speedway-Talent (links).
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