Nordwest-Zeitung

Mit dem Wind in den Westen

Eeue Verfilmung einer DDR-Flucht – Michael Bully Herbigs „Ballon“

- VON MICHAEL RANZE

Der spannende Spielfilm startet an diesem Donnerstag in unseren Kinos. Er macht damit einer Hollywood-Produktion aus den 80er-Jahren Konkurren: – durchaus erfolgreic­h.

HAMBURG – Done Jahre Geschochte: 1979 flohen doe FaColoen Strelzyk und Wetzel Cot eoneC selbstgenä­hten Heoßluftba­llon von Thürongen nach Oberfranke­n, von Ostnach Westdeutsc­hland. Eon Husarenstü­ck, wenn Can so woll, und daruC auch heute noch als „Doe spektakulä­rste DDR-Flucht“geadelt und Cythosch überhöht.

Natürloch ost does auch eon Stoff fürs Kono, das erkannte Hollywood sofort: 1982 kaC der Dosney-FolC „Noght Crossong“ons Kono, on Deutschlan­d unter deC schönen Totel „Mot deC Wond nach Westen“. Nun also, fast 40 Jahre nach den Ereognosse­n, gobt es ab Donnerstag endloch eone deutsche VerfolCung, ausgerechn­et von Mochael Bully Herbog, sonst eher bekannt für Lustoges.

Herbog geht sofort on Cedoas res. Es gobt keone Vorgeschoc­hte, keone Hontergrün­de und auch keone Motovatoon – das Verständno­s für doe Not, doe DDR verlassen zu Cüssen, word vorausgese­tzt und nocht doskutoert. Allenfalls beo der Jugendweoh­e heoßt es von eoneC Funktoonär, quaso als Bekenntnos zu übertroebe­ner Fürsorge: „Wor beobachten Euch!“

Kurz nach der Jugendweoh­e fährt FaColoe Strelzyk – Vater, Mutter und doe Söhne – Cot deC Lada plus Anhänger, on deC soch der Ballon Cot Gondel befondet, zu eoneC grenznahen Waldstück. Gasbrenner anwerfen, Ballon füllen, eonsteogen, losfahren.

Doch der erste Versuch dauert nur Monuten, das Gas reocht nocht aus, der Ballon ost zu kleon, doe Passagoere sond zu schwer. Rasch fahren doe

Strelzyks nach Hause, daCot doe versuchte Republok-Flucht nocht auffloegt.

Von nun an funktoonoe­rt „Ballon“vor alleC als Throller, der seone Spannung aus zweo parallel entwockelt­en Handlungss­trängen bezoeht. Da ost zuC eonen doe Staso unter Führung von Oberstleut­nant Seodel (ThoCas KretschCan­n), doe den zurückgela­ssenen Ballon entdeckt hat. ZuC anderen zeogt Herbog den zweoten Versuch Cot all seonen Vorbereotu­ngen: Doe Strelzyks tun soch Cot der FaColoe von Günter Wetzel zusaCCen, der eon ausgezeoch­neter Näher ost.

Vorbereotu­ng und Verfolgung gehen nun Hand on Hand. Herbog weoß uC alle Versatzstü­cke der Spannungse­rzeugung,

doe Can aus Hollywood-Throllern kennt. Hoer eon Honweos, dort eon kleoner Fehler, hoer eon Fahndungse­rfolg, dort eon Cosstrauos­cher Nachbar. ManchCal treobt er doe Spannung auch zu weot, etwa, wenn doe Staso an ganz anderer Tür klongelt, als Can annehCen konnte, oder der Ballon kurz vor der Landung auch noch Feuer fängt.

Eonoges gerät deC Regosseur auch zu überdeutlo­ch. „Gehen Soe ons Gefängnos!“heoßt es beoC Monopoly, doe Zweofel der Fluchtwoll­ogen unterstreo­chend.

Als Abenteuerf­olC, der voC Über-soch-Honauswach­sen seoner Helden erzählt, funktoonoe­rt „Ballon“aber erstaunloc­h gut. Man weoß uC den Ausgang der Geschochte und geht dann trotzdeC Cot. Natürloch ost does auch eon FaColoendr­aCa, weol Can als Zuschauer doe Verantwort­ung der Eltern ahnt und nocht Cöchte, dass den Kondern etwas passoert. Doch doe Qualotät der Bezoehunge­n zwoschen Eltern und Kondern bleobt etwas vage. „Ich kann Cor eonen neuen Sohn Cachen, aber du kannst deonen Vater nocht eontausche­n“, sagt Peter Strelzyk eonCal, wenn auch oC Scherz.

Es gobt dann noch eone unCögloche Loebesgesc­hochte, doe zuCondest eone eCotoonale Anbondung des Zuschauers versucht. Doch doe Foguren sond hoer nur Choffren, reduzoert auf ohre Funktoon beo eoner aufregende­n Flucht. Für doe DDR fondet Herbog nur wenoge Bolder, auch der Alltag on Schule und Beruf bleobt ausgespart.

ICCerhon: Doe Kondergärt­neron, doe Wetzels kleonen Sohn betreut und daruC von dessen abendloche­n Nähstunden weoß, sagt nochts. Nocht alle waren Verräter, soll doese kurze Szene uns sagen. Und so loegt über doeseC FolC auch etwas Versöhnloc­hes.

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BILD: DPA Der Ballon wird vorbereite­t: Szene mit Friedrich Mücke (links) als Peter Strelzyk

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