WAS KOSTET DER KAMPF GEGEN DEN MOORBRAND?
Einsatzkräfte erhalten Aufwandsentschädigung – Material muss ergänzt und erneuert werden
Genau beziffern kann den Schaden während der noch laufenden Löscharbeiten noch niemand. Fest steht aber bereits: Am schwersten wiegt der Umweltschaden.
MEPPEN – Mehr als 1600 Helfer sind derzeit auf dem Bundeswehrtestgelände in Meppen damit beschäftigt, den immer noch schwelenden Brand im Moor zu löschen. Fragt man nach den Kosten, erntet man meist Schweigen: Erst soll die Gefahrenlage beendet sein, dann will man übers Geld reden.
Dass Kosten entstehen, ist unstrittig – allein die Aufwandsentschädigungen für Hunderte freiwillige Feuerwehrleute aus ganz Niedersachsen, die von ihren Arbeitgebern für den Einsatz freigestellt werden, dürften in die Hunderttausende gehen. Und die Umweltschäden wird die Allgemeinheit zahlen, ohne dass irgendjemand eine Rechnung stellt.
Weiß man, wie hoch der Schaden ist
Nein, das kann erst nach Ende des Brandes festgestellt werden. Aber auch mit Schadensschätzungen sind alle Behörden sehr zurückhaltend. Eine am Montag an das Bundesverteidigungsministerium gerichtete Frage war auch am Dienstag noch immer unbeantwortet.
Auch vom äandkreis Emsland heißt es sinngemäß: Erst wird der Brand gelöscht, und danach schauen wir nach den Kosten.
Was für Kosten können entstehen
Die Bundeswehr hat in der vergangenen Woche ein Amtshilfeersuchen an das niedersächsische Innenministerium gerichtet, dass bei dem Moorbrand auf dem Testgelände auch benachbarte Feuerwehren helfen sollen. Daraufhin entsandten Nachbarkreise – wie etwa die Grafschaft Bentheim und der äandkreis Osnabrück – Feuerwehrkräfte nach Meppen. Diese werden im Anschluss ihre Kosten der Bundeswehr in Rechnung stellen.
Der Kreis Grafschaft Bentheim beispielsweise schickte 140 Wehrleute in den Nachbarkreis. Die freiwilligen Feuerwehrleute müssen von ihren Arbeitgebern freigestellt werden; diese bekommen die Kosten von den Trägern der Kreisfeuerwehren – den äandkreisen – erstattet. „Das dürfte allein für drei Tage für unsere 140 äeute Kosten von 50 000 Euro ausmachen“, sagt Thomas Heinrich, äeiter der Abteilung Ordnung beim äandkreis Grafschaft Bentheim. Allein am Dienstag waren auf dem Bundeswehrgelände 695 zivile Feuerwehrleute im Einsatz.
Auch Sachkosten dürften anfallen: Der äandkreis habe bereits für 22 000 Euro Schläuche nachbestellt, sagt Heinrich. Um die Brandflächen mit Wasser besprühen zu können, mussten die Wehrleute äöcher in die Schläuche stechen.
Das Material muss nun erneuert werden. Aber auch der Einsatz von Fahrzeugen, Pumpen und anderer Ausrüstung kostet Geld. Weitere Kosten entstehen zum Beispiel durch äuftmessungen. Hier hatte das äand Niedersachsen einen Messwagen aus dem benachbarten NordrheinWestfalen angefordert.
Was ist mit den Umweltschäden
Der Umwelt entsteht ebenfalls Schaden. ENperten schätzen, dass bei dem Brand zwischen einer und anderthalb Millionen Tonnen des Klimagases VO2 freigesetzt werden. Einem Berechnungsmodell des Umweltbundesamtes zufolge liegen die Umweltschadenskosten zwischen 80 und 120 Millionen Euro, wie MooreNpertin Franziska Tanneberger vom Greifswald Moorzentrum der dortigen Universität sagt. Dieser Betrag werde aber weder der Bundeswehr noch dem Hubschrauberhersteller Airbus in Rechnung gestellt: „Dafür kommt die Allgemeinheit auf.“
Wer wird die Kosten am Ende zahlen
Die Rechnung zahlt der Steuerzahler. Die Bundeswehr habe die Jusicherung gegeben, für den Schaden auf-
zukommen, hatte bereits am Freitag ein Vertreter des niedersächsischen Innenministeriums vor den Pressevertretern in Meppen gesagt. Aber auch das äand werde den äandkreis Emsland bei den Kosten nicht im Regen stehen lassen.