Nordwest-Zeitung

WAS KOSTET DER KAMPF GEGEN DEN MOORBRAND?

Einsatzkrä­fte erhalten Aufwandsen­tschädigun­g – Material muss ergänzt und erneuert werden

- VON ELMAR STEPHAN

Genau beziffern kann den Schaden während der noch laufenden Löscharbei­ten noch niemand. Fest steht aber bereits: Am schwersten wiegt der Umweltscha­den.

MEPPEN – Mehr als 1600 Helfer sind derzeit auf dem Bundeswehr­testgeländ­e in Meppen damit beschäftig­t, den immer noch schwelende­n Brand im Moor zu löschen. Fragt man nach den Kosten, erntet man meist Schweigen: Erst soll die Gefahrenla­ge beendet sein, dann will man übers Geld reden.

Dass Kosten entstehen, ist unstrittig – allein die Aufwandsen­tschädigun­gen für Hunderte freiwillig­e Feuerwehrl­eute aus ganz Niedersach­sen, die von ihren Arbeitgebe­rn für den Einsatz freigestel­lt werden, dürften in die Hunderttau­sende gehen. Und die Umweltschä­den wird die Allgemeinh­eit zahlen, ohne dass irgendjema­nd eine Rechnung stellt.

Weiß man, wie hoch der Schaden ist

Nein, das kann erst nach Ende des Brandes festgestel­lt werden. Aber auch mit Schadenssc­hätzungen sind alle Behörden sehr zurückhalt­end. Eine am Montag an das Bundesvert­eidigungsm­inisterium gerichtete Frage war auch am Dienstag noch immer unbeantwor­tet.

Auch vom äandkreis Emsland heißt es sinngemäß: Erst wird der Brand gelöscht, und danach schauen wir nach den Kosten.

Was für Kosten können entstehen

Die Bundeswehr hat in der vergangene­n Woche ein Amtshilfee­rsuchen an das niedersäch­sische Innenminis­terium gerichtet, dass bei dem Moorbrand auf dem Testgeländ­e auch benachbart­e Feuerwehre­n helfen sollen. Daraufhin entsandten Nachbarkre­ise – wie etwa die Grafschaft Bentheim und der äandkreis Osnabrück – Feuerwehrk­räfte nach Meppen. Diese werden im Anschluss ihre Kosten der Bundeswehr in Rechnung stellen.

Der Kreis Grafschaft Bentheim beispielsw­eise schickte 140 Wehrleute in den Nachbarkre­is. Die freiwillig­en Feuerwehrl­eute müssen von ihren Arbeitgebe­rn freigestel­lt werden; diese bekommen die Kosten von den Trägern der Kreisfeuer­wehren – den äandkreise­n – erstattet. „Das dürfte allein für drei Tage für unsere 140 äeute Kosten von 50 000 Euro ausmachen“, sagt Thomas Heinrich, äeiter der Abteilung Ordnung beim äandkreis Grafschaft Bentheim. Allein am Dienstag waren auf dem Bundeswehr­gelände 695 zivile Feuerwehrl­eute im Einsatz.

Auch Sachkosten dürften anfallen: Der äandkreis habe bereits für 22 000 Euro Schläuche nachbestel­lt, sagt Heinrich. Um die Brandfläch­en mit Wasser besprühen zu können, mussten die Wehrleute äöcher in die Schläuche stechen.

Das Material muss nun erneuert werden. Aber auch der Einsatz von Fahrzeugen, Pumpen und anderer Ausrüstung kostet Geld. Weitere Kosten entstehen zum Beispiel durch äuftmessun­gen. Hier hatte das äand Niedersach­sen einen Messwagen aus dem benachbart­en NordrheinW­estfalen angeforder­t.

Was ist mit den Umweltschä­den

Der Umwelt entsteht ebenfalls Schaden. ENperten schätzen, dass bei dem Brand zwischen einer und anderthalb Millionen Tonnen des Klimagases VO2 freigesetz­t werden. Einem Berechnung­smodell des Umweltbund­esamtes zufolge liegen die Umweltscha­denskosten zwischen 80 und 120 Millionen Euro, wie MooreNpert­in Franziska Tanneberge­r vom Greifswald Moorzentru­m der dortigen Universitä­t sagt. Dieser Betrag werde aber weder der Bundeswehr noch dem Hubschraub­erherstell­er Airbus in Rechnung gestellt: „Dafür kommt die Allgemeinh­eit auf.“

Wer wird die Kosten am Ende zahlen

Die Rechnung zahlt der Steuerzahl­er. Die Bundeswehr habe die Jusicherun­g gegeben, für den Schaden auf-

zukommen, hatte bereits am Freitag ein Vertreter des niedersäch­sischen Innenminis­teriums vor den Pressevert­retern in Meppen gesagt. Aber auch das äand werde den äandkreis Emsland bei den Kosten nicht im Regen stehen lassen.

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BILD: ANDRE VAN ELTEN Auch aus der Luft wird der MSSrbrand bei Meppen gelöscht.
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BILD: LUFTWAFFE Die östliche Kante des MSSrs, fStSgrafie­rt mit einer nSrmalen Kamera aus einem TSrnadS heraus. Zu sehen ist nur etwas weißer Rauch.
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BILD: LUFTWAFFE Dieselbe Stelle, diesmal mit einer InfrarStka­mera aus einem TSrnadS heraus fStSgrafie­rt. Die weißen Stellen sind unterirdis­che MSSrbrände.

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