Fahrradfahren soll beliebter werden
Uxperten diskutieren in Salzburg Maßnahmen gegen den drohenden Verkehrskollaps
Mehr Radverkehr könnte vor allem in großen Städten in Deutschland viele Probleme lösen. Aber wie lassen sich notorische Auto9ahrer vom Wechsel au9 das Fahrrad überzeugen?
SALZBURG Radfahren hat viele Vorteile: Es ist klimafreundlich, gesund und kostensparend. Staus und Luftverschmutzungen wären Geschichte, würden mehr Menschen auf das Zweirad und ihre Muskelkraft setzen. In vielen Städten wird derzeit darüber gegrübelt, wie man das Radfahren beliebter machen kann.
In Österreich hat sich die Bundesregierung sogar zum Ziel gesetzt, den Anteil des Radverkehrs an allen Wegen in der Alpenrepublik bis 2025 zu verdoppeln. Auf dem Europäischen Radgipfel wird seit Montag in Salzburg darüber diskutiert, wie das allgemein gelingen kann.
■ RADSCHNELLWEGE
Ein besonders wichtiges Thema sind dabei immer wieder Radschnellwege, also ein eigenes Streckennetz für Radler. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club verweist dabei vor allem auf die Niederlande. „Ein tolles Beispiel ist der RhijnWaalpad zwischen Arnhem und Nijmegen in der Provinz Gelderland. Dort gibt es superleichtläufigen durchgehend rot eingefärbten As- phalt, vier Meter Standardbreite für beide Fahrtrichtungen, Vorfahrt in Kreuzungsbereichen, Raststätten mit Fahrradwerkzeug, Snacks und Wegeinfos“, erklärt Sprecherin Stephanie Krone.
In Deutschland entsteht zurzeit ein ähnlicher Radschnellweg zwischen Dortmund und Hamm, zwischen Essen und Mülheim an der Ruhr ist der Radschnellweg bereits befahrbar.
■ BILDUNG
Parallel zum Schwimmunterricht auch ein paar RadfahrStunden in der Schule? Martin Blum hält das durchaus für eine diskussionswürdige Idee. „Wir brauchen Radfahr-kompetente Kinder“, sagt der RadExperte der Mobilitätsagentur Wien, der seine Vorschläge zur Verdopplung des Radverkehrs auf dem Gipfel vorstellen will. Die Basis könnte in den ersten Schuljahren gelegt werden, anschließend könnte der Sportunterricht auch mal aus einer Fahrradtour bestehen, erklärt Blum. ■ VERKEHRSFÜHRUNG
Rote Ampeln, Einbahnstraßen, Autos. Das sind nur ein paar Hindernisse, die Radfahrer im Alltag aufhalten – und auch in Gefahr bringen. Wichtig ist daher eine intelligente Verkehrsführung in Kommunen, meint Bernhard Gutzmer, Fahrradbeauftragter der Stadt Freiburg. Dass die Stadt in Baden eine der fahrradfreundlichsten Orte Deutschlands ist, liege vor allem an einem kontinuierlichen Ausbau der Rad-Infrastruktur. So laufen quer durch die Stadt zwei Radvorrangrouten, auf denen Fahrradfahrer fast freie Bahn haben. Zudem setzt die Stadt im Innenstadtbereich auf Tempo 30-Zonen, um den Radverkehr sicherer zu machen.
Wichtig ist laut Gutzmer zudem, dass in der Stadt ausreichend Abstellplätze für Radler zur Verfügung stehen. Die Zahlen sprechen für sich: Laut Gutzmer konnte der Anteil der Radfahrer in Freiburg seit 2010 um 40 Prozent gesteigert werden.