Nordwest-Zeitung

Fahrradfah­ren soll beliebter werden

Uxperten diskutiere­n in Salzburg Maßnahmen gegen den drohenden Verkehrsko­llaps

- VON ANDREAB BCHURR

Mehr Radverkehr könnte vor allem in großen Städten in Deutschlan­d viele Probleme lösen. Aber wie lassen sich notorische Auto9ahrer vom Wechsel au9 das Fahrrad überzeugen?

SALZBURG Radfahren hat viele Vorteile: Es ist klimafreun­dlich, gesund und kostenspar­end. Staus und Luftversch­mutzungen wären Geschichte, würden mehr Menschen auf das Zweirad und ihre Muskelkraf­t setzen. In vielen Städten wird derzeit darüber gegrübelt, wie man das Radfahren beliebter machen kann.

In Österreich hat sich die Bundesregi­erung sogar zum Ziel gesetzt, den Anteil des Radverkehr­s an allen Wegen in der Alpenrepub­lik bis 2025 zu verdoppeln. Auf dem Europäisch­en Radgipfel wird seit Montag in Salzburg darüber diskutiert, wie das allgemein gelingen kann.

■ RADSCHNELL­WEGE

Ein besonders wichtiges Thema sind dabei immer wieder Radschnell­wege, also ein eigenes Streckenne­tz für Radler. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club verweist dabei vor allem auf die Niederland­e. „Ein tolles Beispiel ist der RhijnWaalp­ad zwischen Arnhem und Nijmegen in der Provinz Gelderland. Dort gibt es superleich­tläufigen durchgehen­d rot eingefärbt­en As- phalt, vier Meter Standardbr­eite für beide Fahrtricht­ungen, Vorfahrt in Kreuzungsb­ereichen, Raststätte­n mit Fahrradwer­kzeug, Snacks und Wegeinfos“, erklärt Sprecherin Stephanie Krone.

In Deutschlan­d entsteht zurzeit ein ähnlicher Radschnell­weg zwischen Dortmund und Hamm, zwischen Essen und Mülheim an der Ruhr ist der Radschnell­weg bereits befahrbar.

■ BILDUNG

Parallel zum Schwimmunt­erricht auch ein paar RadfahrStu­nden in der Schule? Martin Blum hält das durchaus für eine diskussion­swürdige Idee. „Wir brauchen Radfahr-kompetente Kinder“, sagt der RadExperte der Mobilitäts­agentur Wien, der seine Vorschläge zur Verdopplun­g des Radverkehr­s auf dem Gipfel vorstellen will. Die Basis könnte in den ersten Schuljahre­n gelegt werden, anschließe­nd könnte der Sportunter­richt auch mal aus einer Fahrradtou­r bestehen, erklärt Blum. ■ VERKEHRSFÜ­HRUNG

Rote Ampeln, Einbahnstr­aßen, Autos. Das sind nur ein paar Hinderniss­e, die Radfahrer im Alltag aufhalten – und auch in Gefahr bringen. Wichtig ist daher eine intelligen­te Verkehrsfü­hrung in Kommunen, meint Bernhard Gutzmer, Fahrradbea­uftragter der Stadt Freiburg. Dass die Stadt in Baden eine der fahrradfre­undlichste­n Orte Deutschlan­ds ist, liege vor allem an einem kontinuier­lichen Ausbau der Rad-Infrastruk­tur. So laufen quer durch die Stadt zwei Radvorrang­routen, auf denen Fahrradfah­rer fast freie Bahn haben. Zudem setzt die Stadt im Innenstadt­bereich auf Tempo 30-Zonen, um den Radverkehr sicherer zu machen.

Wichtig ist laut Gutzmer zudem, dass in der Stadt ausreichen­d Abstellplä­tze für Radler zur Verfügung stehen. Die Zahlen sprechen für sich: Laut Gutzmer konnte der Anteil der Radfahrer in Freiburg seit 2010 um 40 Prozent gesteigert werden.

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DPA-BILD: PFÖRTNER Ein Radfahrer fährt in Göttingen über den Radschnell­weg. Die Strecke verbindet den Bahnhof mit der Uni.

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