DAULDING GEHT IN ZWÖLFTE SAISON BEI DEN BASKETS
Rickey Paulding geht in seine zwölfte Saison bei den Baskets
Paulding kam vor elf Jahren nach Oldenburg, wo der bald 36-Jährige längst eine Legende ist. Die kommende Saison soll aber nicht seine letzte werden.
VBN AHRISTOPHER DEEKEN
OLDENBURG – 2007 war das Jahr, in dem Apple das erste IPhone auf den Markt brachte, das Rauchverbot in Deutschlands Gaststätten in Kraft trat und der VfB Stuttgart FußballMeister wurde. Und es war das Jahr, in dem Rickey Paulding nach Oldenburg kam.
„Verdammt lang her“sei das, sagt der Basketball-Profi und setzt sein berühmt gewordenes Zahnpasta-Lächeln auf. Am kommenden Wochenende geht Paulding in seine zwölfte Bundesliga-Saison mit den EWE Baskets, im Auftaktspiel bei den Löwen Braunschweig an diesem Samstag (18 Uhr) wird er seine Mannschaft wie gewohnt als Kapitän aufs Feld führen.
Am 23. Oktober wird Paulding 36 Jahre alt – wer ihn spielen sieht, mag das kaum glauben. In der vergangenen Saison war der Flügelspieler mit 15 Punkten pro Partie zweitbester Werfer seines Teams, sein von Dynamik und Entschlossenheit strotzender Dunking im letzten Spiel der Playoff-Serie gegen Alba Berlin (2:3) zählte zu den spektakulärsten Momenten der gesamten BBL-Saison.
„Morgens aufzustehen, um wieder zum Training fahren, fällt mir mittlerweile schon schwerer“, räumt der USAmerikaner ein: „Aber wenn Spieltag ist und ich auf dem Parkett stehe, ist das vergessen – dann spüre ich noch immer die gleiche Freude wie am Anfang meiner Karriere.“Dass sich hieran auch in der zurückliegenden Sommerpause nichts geändert hat, bemerkte Paulding beim Baskets-Day vor eineinhalb Wochen, als er vom Oldenburger Publikum frenetisch gefeiert wurde. „Dieses spezielle Heimspiel-Gefühl ist das beste was es gibt“, sagt Paulding, dessen Club-Treue eine absolute Ausnahme in einer Liga ist, die gerade von den besten Spielern eines Teams noch immer häufig nur als eine Durchgangsstation angesehen wird.
Den Baskets-Fans graut es vor dem Tag, an dem Paulding das letzte Mal das Trikot mit der Nummer 23 tragen wird. Sein aktueller Vertrag gilt nur noch bis Juni 2019, doch von einer Abschiedstournee will Paulding nichts wissen. „Ich glaube nicht, dass dies mein letztes Jahr hier sein wird – ich fühle mich gut und habe Spaß am Basketball“, sagt der Vorzeige-Athlet, der in seiner Laufbahn nie schwer verletzt war und auch in der vergangenen Saison kein einziges Spiel verpasste.
Doch natürlich beschäftigt sich Paulding mit dem Ende seiner Karriere, macht sich Gedanken über den richtigen Zeitpunkt, um aufzuhören. „Ich will nicht irgendwann nur noch der alte Mann auf dem Parkett sein“, betont er. Nach Ansicht von Hermann Schüller wird es aber noch etwas dauern, bis die BasketsLegende seine Schuhe an den Nagel hängt. „Rickey hat ja die Gene eines 26-Jährigen, von daher kann er also noch ein paar Jahre spielen“, sagt der Geschäftsführer schmunzelnd und fügt dann ganz ernst gemeint hinzu: „Ich denke, er wird uns noch eine ganze Zeit lang Freude bereiten.“
Die Basketball-Anhänger aus „Pauldingburg“dürfen also noch auf weitere große Momente ihres Idols hoffen, der für die Baskets schon so viele Begegnungen im Alleingang entschieden hat. Allerdings soll Paulding künftig nicht mehr ganz so oft auf dem Spielfeld stehen, Trainer Mladen Drijencic will seinem Kapitän mehr Verschnaufpausen gönnen. In Vojdan Stojanovski verpflichteten die Oldenburger einen erfahrenen mazedonischen Nationalspieler, der Paulding auf der Small-Forward-Position entlasten soll. „Ich denke, dass dies gut für mich und für die Mannschaft ist. Wenn ich frischer bin, kann ich dem Team noch mehr helfen“, meint Paulding.
Sein größter Wunsch ist es, die Oldenburger noch einmal zur Meisterschaft zu führen. Das hat der 1,96-Meter-Mann, dessen Frau und drei Kinder bei jedem Heimspiel auf der Tribüne sitzen, in der Vergangenheit mehrfach betont. Auf die Frage, ob er in dieser Saison eine Wiederholung des Triumphs von 2009 für möglich hält, reagiert Paulding mit einem Lächeln: „Bayern München ist der Favorit, und auch Alba Berlin und Brose Bamberg sind starke Teams – aber wir sind nicht chancenlos.“