Nordwest-Zeitung

Uni Oldenburg an Roboterein­satz auf ISS beteiligt

Einschläge von Meteoroide­n und Weltraumsc­hrott – Geeignete Schutzschi­lde angestrebt

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OLDENBURG/LS – Welche Schäden haben Meteoroide­n und Weltraummü­ll am ColumbusMo­dul, dem Forschungs­labor der Internatio­nalen Raumstatio­n (ISS), hinterlass­en? Und welche Rückschlüs­se lassen sich daraus für den Teilchenfl­uss im Weltall ziehen? In einem mehrstündi­gen Einsatz hat kürzlich ein Roboterarm eine Kamera an der Außenhülle des Columbus-Moduls entlanggef­ührt. Ein weiterer Einsatz ist in einigen Wochen geplant. Meteoroide­n sind kleine Objekte des Sonnensyst­ems auf einer Umlaufbahn um die Sonne, die kleiner als Asteroiden sind.

Die große Oberfläche des Columbus-Moduls und die lange Flugdauer im Weltraum bieten eine einzigarti­ge Gelegenhei­t, den Einfluss der Weltraumum­gebung zu studieren. Einer der Hauptiniti­atoren dieser Studie ist Dr. Gerhard Drolshagen aus der Abteilung Medizinisc­he Strahlenph­ysik und Weltraumum­gebung der Uni Oldenburg. Beteiligt sind zudem Forscher der ESA, der Universitä­t Braunschwe­ig, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und des ErnstMach-Instituts in Freiburg. Verantwort­lich für den Roboterein­satz sind die Weltraumor­ganisation­en Esa und Nasa.

Seit mehr als zehn Jahren kreist das größtentei­ls in Bremen entwickelt­e und gefertigte Forschungs­labor Columbus als Teil der ISS in knapp 400

Kilometern Höhe über der Erde. Dort ist es stetig kleinen Teilchen ausgesetzt, die auf die Außenhaut treffen. Das sind etwa Meteoroide­n – kleine Staubkörnc­hen, die die Erdbevölke­rung manchmal als Sternschnu­ppen zu sehen bekommt. Kollidiere­n sie mit der Oberfläche der ISS, entstehen sichtbare Krater. Größere Partikel können sogar Löcher in der Außenhülle verursache­n. „Uns interessie­ren insbesonde­re die Anzahl und die Größe der Krater“, erklärt Prof. Dr. Björn Poppe, Leiter der Abteilung Medizinisc­he Strahlenph­ysik und Weltraumum­gebung. Auf Grundlage dieser Daten können die Forscher ausrechnen, wie vielen Einschläge­n das Columbus-Modul pro Jahr durchschni­ttlich ausgesetzt ist.

Der Roboterein­satz liefert aber noch weitere Informatio­nen: Die Kamera wird die Oberfläche des Moduls in Flugrichtu­ng der ISS und in Richtung des Zenits erfassen. Je nachdem, auf welcher dieser beiden Achsen die Einschläge zu finden sind, können die Forscher zwischen natürliche­n Meteoroide­n und Weltraumsc­hrott unterschei­den. Auf Oberfläche­n in Richtung Zenit erwarten die Forscher fast nur Einschläge von Meteoroide­n, in Flugrichtu­ng hingegen von beiden Verursache­rn. „Dies erlaubt uns, genauere Aussagen über die Gefährdung durch diese Teilchen im Weltraum zu machen“, sagt Drolshagen. „Wir gehen davon aus, dass wir auf Grundlage der Kamerabild­er neue Modelle des Teilchenfl­usses im Orbit entwickeln können“, ergänzt Poppe. „Das wird helfen, in der Zukunft genauere Risikoanal­ysen für Satelliten zu machen.“

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BILD: ESA Einschlagk­rater auf einem Sonnenpane­el des HubbleWelt­raum-Teleskops.

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