PROBETRAINING BEIM HOCKEY
NWZ-Redakteur Patrick Buck testet Hockey beim GVO Oldenburg
Hockey sei nichts für Fußballer, hatte der Chef gesagt. Das wollte Redakteur Patrick Buck doch mal überprüfen.
OLDENBURG – „Hockey ist nichts für Fußballer, das ist ein intelligenter Sport“, hatte mein Chef mich gleich gefoppt. Nachdem ich bereits Kanupolo und Football im Sommer ausprobiert hatte, bekam ich nun eine Einladung von der Hockeyabteilung des GVO Oldenburg – die ich nach der Provokation meines Vorgesetzten natürlich umso motivierter annahm.
Bereits kurz nach Trainingsbeginn im schummerigen Flutlicht auf dem Kunstrasen im Sportpark Osternburg kann ich zumindest bestätigen, dass Hockey technisch anspruchsvoll ist. Größte Schwierigkeit für einen Anfänger wie mich: Der Ball darf lediglich mit der linken, abgeflachten Seite des Schlägers gespielt werden, anders als zum Beispiel beim Eishockey. Was das für die Ballführung heißt, erklärt mir Wolfram Kuhnt. Der 61-jährige, im Kader der Ü60-Nationalmannschaft, ist der Erfahrenste im Team.
„Wenn man den Ball von links nach rechts führen will, muss man den Schläger umdrehen.“Dabei hält die rechte Hand das obere Ende des Schlägers fest, die linke Hand lässt locker und greift erst wieder zu, wenn der Schläger in der richtigen Position ist. Läuft der Ball nach rechts, geht’s wieder umgekehrt.
Diese Hin und Her klingt in der Theorie einfach, in der Praxis passiert das natürlich in Bruchteilen von Sekunden – jedenfalls bei Wolfram. Meine Bewegungen wirken im Vergleich wie in Zeitlupe. Interessant finde ich nebenbei die Info, dass alle Hockeyschläger auf derselben Seite abgeflacht sind. Heißt: Auch Linkshänder müssen beim Passen und Schießen mit der rechten Hand Schwung holen.
Trainer Aron Ziese will das ganze nun in der Bewegung sehen. Lauf über außen, Pass in die Mitte und direkter Torabschluss. Mein Abschluss funktioniert ganz gut, sofern der Ball flach kommt. Hoppelt die Kugel, geht mein Schwung ins Leere. Auch ihn vorher zu stoppen, ist da gar nicht so einfach. „Man hält den Schläger fast senkrecht, aber leicht nach vorne geneigt“, erklärt mir Aron. „Ansonsten kann es passieren, dass der Ball nach oben abspringt und dich im Gesicht trifft.“
Diese Angst um meinen Kopf, angesichts harter Schläger und Bälle, wirkt sich besonders beim Trainingsspiel aus. So richtig in die Zweikämpfe traue ich mich nicht. Zu groß ist die Sorge, mit dicker Lippe zurück in die Redaktion zu kommen – auch wenn mir der Trainer versichert, dass er selbst erst ein Mal einen Schläger an den Kopf bekommen hat. „Hockey ist nicht mehr oder weniger gefährlich als andere Sportarten“, sagt er.
Größer ist daher die Gefahr, dass mir die Luft ausgeht. Das Spiel erfordert viel Laufarbeit, inklusive zahlreicher kurzer Sprints. Für die Zahl der Trainingsteilnehmer wurde das Feld verkleinert. Im Wettkampf gibt es elf Feldspieler und einen Torwart. Das Spielfeld ist etwas kleiner als beim Fußball. Bei der Variante Hallenhockey, zu der die GVO-Mannschaften nach den Herbstferien wechseln, treten sechs Spieler an.
Das Abschlussspiel geht rasant hin und her, häufig aber auch ein wenig an mir vorbei. Denn die Hockey-Taktik ist mir unbekannt. Ich suche meine Position auf dem Feld eher aus meiner Erfahrung als Fußballer heraus. Immerhin zwei Tore und zwei Vorlagen kann ich nach meinem Einsatz verbuchen und meinem Chef unter die Nase reiben. Dass kein Torhüter im Tor stand und dass meine Gegenspieler mir teils sehr viel Platz gelassen haben, muss ich ihm ja nicht erzählen.
Ein Video finden Sie unter HHH.NWZonline.de/videos