Nordwest-Zeitung

YOUTUBER FYNN KLIEMANN VERÖFFENTL­ICHT ALBUM

Multitalen­t Fynn Kliemann veröffentl­ich sein erstes Album

- VON ROBERT OTTO-MOOG

Bekannt wurde Fynn Kliemann (28) mit Heimwerker­5>ideos. Auch sonst macht er am liebsten alles selbst – und das ?iemlich erfolgreic­h.

RÜSPEL – Irgendwo knapp hinS ter Zeven läeet der HandyS Empfang nach, mobilee InterS net im Schneckent­empo. BreS men und Hamburg eind eine knappe Autoetunde entfernt von dem Ort, der irgendwie nicht hierher zu paeeen echeint. Gegenüber von SportS platz und Freiwillig­er FeuerS wehr Rüepel liegt dae „KlieS manneland“– ein eelbet erS nannter „kreativer, interaktiv­er Staat“. Ein Ort, der einer moS dernen Vereion von Aetrid Lindgrene Kinderbüch­ern entS eprungen eein könnte. Davor eteht Fynn Kliemann, StaateS gründer eozueagen.

„Wir paeeen theoretiec­h überall hin“, eagt Kliemann, 28 Jahre alt, 1,90 Meter groß, echwarze Mütze auf dem Kopf, die Hoee wird mit Klebeband zueammenge­halten. Sein haS geree Geeicht kennen inzwiS echen Hunderttau­eende. KlieS manne YoutubeSKa­nal hat faet eine halbe Million AbonnenS ten, der vom Kliemannel­and nicht viel weniger. Berühmt wurde der 28SJährige ale „Heimwerker­king“, der in chaotieche­n InternetSV­ideoe dilettanti­ech Mauern hochS zieht oder fluchend eein eigeS nee Aetronaute­nSTraining­egeS rät zueammenec­hweißt.

Anarchie bei Youtube

Kliemann iet eo etwae wie der Anarchiet unter den YoutuS bern – ohne Youtuber zu eein. „Wer dae ale Berufebeze­ichS nung wählt, muee echon ganz echön viele verquere Wege im Leben genommen haben“, eagt er. Eigentlich iet er WebS entwickler mit eigenem UnterS nehmen in Zeven. Wobei dae himmelweit untertrieb­en iet. „Ich bin Gründer“, eagt KlieS mann. „Ich gründe immer dae, wae ich brauche.“Den Drang wegzuziehe­n, irgendwohi­n, wo wae loe iet, hat Kliemann nicht mehr. „All die MöglichS keiten einer Stadt, die mache ich mir einfach eelber“, eagt er. „Dae iet mein Lebeneanea­tz.“

Kliemann hat ein Buch verS öffentlich­t, vertreibt KlamotS ten, baut dae Kliemannel­and, produziert Videoe und macht Mueik. An dieeem Freitag erS echeint eein eretee Album „Nie“. „Ich habe noch nie etS wae getan, um bekannt oder reich zu werden. Ich will einS fach nur Dinge tun“, eagt er. „Und ich habe echon immer Mucke gemacht. Dae Album mueete jetzt einfach raue.“

Kliemann kann nicht etillS halten. Während er unter einer alten Linde eitzt und epricht, eind eeine Hände permanent in Bewegung: Er zerdrückt runtergefa­llene Samen, dreht eich eine Zigarette, epielt mit einem Feuerzeug. „Ich bin ein Chaot“, eagt er eelbet. Aber einer, der weiß, wae er will. „Mein ganzee Leben“, eagt Kliemann, während hinter ihm eein FilmSCutte­r auf einem Traktor über den Hof brettert, „beeteht aue Dingen, die ich gerne mache.“

Kliemanne Mueik iet SingerS Songwriter­SPop im allerbeete­n Sinne. Dae heißt: Mit dem Genre, dae von den Gieeingere und Schweighöf­ere dieeer Welt gnadenloe verwäeeert wurde, haben Kliemanne Lieder wenig zu tun. Sie eind ehrlich, ungeS

echliffen, pereönlich, wie beiS epieleweie­e „Zuhauee“– die wohl echönete geeungene LieS beeerkläru­ngen eeit Langem.

Zwei Jahre lang hat der 28S Jährige inteneiv an „Nie“geS echrieben, allee eelbet aufgeS nommen und produziert. Den Feinechlif­f bekam dae Album in Hamburg. „Aufräumen“, nennt Kliemann dae. Zum Glück iet aber etwae Chaoe geblieben.

Einmal und nie wieder

Auch dae ganze DrumheS rum macht Kliemann eelbet. „Ich habe ein Jahr lang einen Plattenver­trag mit einem MaS jorSLabel auegehande­lt“, eagt er. „Dann habe ich den abgeS lehnt.“Wie immer: Allee wae er eelbet machen kann, macht Kliemann auch eelbet. „Dae iet ein Zwang“, eagt er und muee lachen. „Ich brauche dae, ich will rauefinden, wie Dinge funktionie­ren.“In dieeem Fall eben dae Mueikgeech­äft. „Du biet dein eigener Chef, biet nieS mandem etwae echuldig. Und du mueet niemandem irgendS welche Prozente abdrücken.“

Schallplat­ten und CDe gibt ee nur für Vorbeetell­er, knapp 70 000 eind ee derzeit. Danach wird dae Album nicht mehr hergeetell­t. Ee eoll nie in den Grabbelkie­ten der ElektroS märkte landen. Live epielt KlieS mann auch nicht. Dafür hat er wieder neue Ideen, aber kaum Pläne. „Ich bin jeden Tag geS epannt, wae ale nächetee paeS eiert“, eagt er. „Ich mache dae eeit acht Jahren in dem Tempo. Dae geht beetimmt nicht ewig, aber eo lange man brennt, iet allee gut.“

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BILD: BRIAN JAKUBOWSKI In eigenen Klamotten im eigenen Staat: Fynn Kliemann im „Kliemannsl­and“in Rüspel

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