Mehr Lehrlinge haben Abitur
In Niedersachsen fast jeder dritte Azubi mit Hochschulreife – Spürbarer Anstieg seit 2015
Auch in der Region zeigt sich der Trend. Viele Abiturienten gibt es unter Bank- und Industriekaufleuten.
HANNOVER/OLDENBURG/EMDEN – In Niedersachsen steigt die Zahl der Abiturienten, die sich für eine betriebliche Ausbildung entscheiden. Wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der Industrieund Handelskammer Niedersachsen (IHKN) unter 5000 Azubis im letzten Lehrjahr hervorgeht, gab in diesem Jahr fast ein Drittel (31,4 Prozent) an, das Abitur zu haben. Gegenüber der ersten derartigen Umfrage aus 2015 ist dies ein Anstieg um fünf Prozentpunkte (26,5 Prozent).
In den Ausbildungsberufen Bank- und Industriekaufmann haben sogar mehr als 60 Prozent der Auszubildenden das Abitur. Doch auch in einigen gewerblich-technischen Berufen wie Chemielaborant (78 Prozent) oder Elektroniker für Automatisierungstechnik (52) waren Abiturienten überdurchschnittlich häufig zu finden.
Auch im Nordwesten ist dieser Trend zu beobachten. Im Oldenburger Land liegt der Anteil der Abiturienten unter den Azubis in den IHK-Berufen derzeit sogar bei 33,3 Prozent, teilte die Oldenburgische IHK mit. Gegenüber 2015 ist das ein Anstieg um 4,8 Prozentpunkte. Laut IHK-Sprecher Michael Bruns könnte die Zunahme mit der Einführung des G-8-Abiturs zusammenhängen. „Und die Betriebe investieren mehr in die Attraktivität der Ausbildung – damit ist sie auch für Abiturienten eine interessante Alternative für Berufseinstieg und Karriere“, sagte er.
In Ostfriesland stieg der Anteil der Azubis mit Abitur laut der IHK für Ostfriesland und Papenburg seit 2016 um rund zwei Prozentpunkte auf knapp unter 30 Prozent. Timo Weise, Abteilungsleiter für Aus- und Weiterbildung bei der IHK, zeigte sich „erfreut“darüber, dass die Abiturienten dabei keinesfalls nur kaufmännische Berufe ergreifen würden, sondern dass eine wachsende Zahl an Abiturienten auch in gewerblich-technischen Berufen zu finden sei.