HSV-Fans heizen Stadtduell mit St. Pauli an
Hamburger hängen Strohpuppen an Autobahnbrücken auf
HAMBURG – Das brisante Hamburger Derby in der 2. Fußball-Bundesliga versetzt die Stadt nicht nur sportlich in den Ausnahmezustand. Auch die Sicherheitsbehörden stellt das 100. Pflichtspiel-Duell zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli an diesem Sonntag (13.30 Uhr) vor einige Herausforderungen. „Wir sehen uns hervorragend aufgestellt“, versicherte Hamburgs Polizei-Sprecher Timo Zill dennoch: „Wir kennen und können Derby.“
Das Volksparkstadion ist mit 57000 Zuschauern ausverkauft. Der FC St. Pauli veranstaltet am Sonntag für 15 000 Fans ein Public Viewing im Millerntorstadion.
Mit einem massiven Sicherheitsaufgebot und zahlreichen Maßnahmen wollen Polizei und Bundespolizei Ausschreitungen verhindern. Es sei ein „überdurchschnittlicher Einsatz“im Vergleich, sagte Zill am Mittwoch. Eine genaue Zahl der Einsatzkräfte nannte er aus „taktischen Gründen“nicht.
Wie emotionsgeladen die Partie ist, zeigte ein Vorfall am Mittwoch. Unbekannte hatten Strohpuppen in den St. Pauli-Clubfarben braun-weiß unter anderem an Brücken von Autobahnen nach Hamburg aufgehängt. „Das ist eine geschmacklose und hirnlose Aktion“, sagte Zill. Ermittlungen blieben bislang ohne Ergebnis. Auch in den vergangenen Wochen soll es zu Provokationen von beiden Seiten gekommen sein.
Für das Wochenende rechnet Zill mit 700 bis 1000 gewaltbereiten Fans in Hamburg, die jeweils zur Hälfte der HSV- und der St. Pauli-Seite zugerechnet werden. Auch Anhänger anderer Vereine aus dem In- und Ausland werden erwartet. Im Vorfeld der Partie haben die Polizei, die Bundespolizei, die Vereine und die jeweiligen Fanbetreuer gemeinsam ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet. Hauptziel ist laut Zill eine „klare Fantrennung“.
Der HSV spielt zunächst noch an diesem Donnerstag das Spitzenspiel bei Greuther Fürth (20.30 Uhr). St. Pauli gewann indes am Mittwochabend 2:1 gegen den SC Paderborn. Dimitrios Diamantakos glich in der 36. Minute den Führungstreffer durch Paderborns Ben Zolinski (32.) aus. Richard Neudecker erzielte in der zweiten Minute der Nachspielzeit den glücklichen Siegtreffer.