Ära Zetsche geht zu Ende
Im Mai soll der Schwede Ola Källenius Nachfolger werden
Zentsche soll später den Aufsichtsrat leiten. Es gab sogar Lob vom Betriebsrat.
STUTTGART – Daimler-Chef Dieter Zetsche gibt seinen Posten an der Spitze des Autobauers 2019 nach mehr als 13 Jahren ab. Neuer Vorstandsvorsitzender soll dann Entwicklungschef Ola Källenius werden, wie der Aufsichtsrat des Dax-Konzerns am Mittwoch entschied. Der 49-jährige Schwede, seit 1993 im Konzern und seit 2015 im Vorstand, galt schon länger als potenzieller Nachfolger.
Zetsche wiederum soll nach einer zweijährigen „Abkühlphase“2021 in den Aufsichtsrat wechseln. Er könnte dort als Nachfolger von Manfred Bischoff den Vorsitz übernehmen.
In Anbetracht der Herausforderungen der Transformation in der Automobilbranche wolle der Aufsichtsrat frühzeitig die Weichen für eine geeignete Nachfolge stellen, hieß es in einer Mitteilung. Der promovierte Ingenieur Zetsche war im Mai 65 Jahre alt geworden, regulär läuft sein Vertrag erst Ende 2019 aus.
Unter Zetsches Führung hatte die Daimler-Spitze vor einigen Monaten damit begonnen, den Konzern grundlegend umzubauen. Geplant ist eine neue Struktur mit drei rechtlich eigenständigen Einheiten unter einer gemeinsamen Dachgesellschaft – eine für Pkw und Vans, eine für Trucks und Busse und eine für Finanzdienstleistungen. Die Hauptversammlung am 22. Mai 2019, auf der Zetsche nun abtritt, soll darüber abschließend entscheiden.
Zetsche habe als Vorstandschef bewiesen, dass er Daimler auch auf schwierigem Terrain führen und die Mitarbeiter für anspruchsvolle Ziele begeistern könne, saget Bischoff. Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht sprach von „kraftvollen und guten Entscheidungen“, die der Aufsichtsrat mit den Personalien Zetsche und Källenius getroffen habe.
Zetsche ist seit 1976 für Daimler tätig. Als Konzernchef zog er den Schlussstrich unter die verunglückte Fusion mit Chrysler, die Vorgänger Jürgen Schrempp 1998 durchzog. Zetsche war es auch, der den Konzern nach der Finanzkrise aus der Flaute führte, die Designsprache der Stammmarke Mercedes-Benz modernisierte und damit jüngere Käuferschichten eroberte. Zugleich belasten aber der Dieselskandal und Kartell-Vorwürfe. Der Absatz ging nach Rekordzahlen zuletzt zurück.