Nordwest-Zeitung

Waskönig setzt auf Inklusion

Azubis des Kabelherst­ellers gehen in soziale Arbeitsstä­tte

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN

RAMSLOH – Bei Waskönig+Walter (Ramsloh/Kreis Cloppenbur­g) geht es in der Ausbildung nicht nur um Fachwissen. Die Ausbildung werde auch als Grundlage für das weitere Leben gesehen, in dem noch viel mehr Kompetenze­n benötigt werden. „Besonders soziale Kompetenze­n sind dem Unternehme­n wichtig“, heißt es in der Bewerbung für den „Preis für Innovative Ausbildung“(PIA).

Jedes Jahr bietet Waskönig+Walter seinen Azubis des 2. Ausbildung­sjahres (Maschinenu­nd Anlagenfüh­rer/in) ein freiwillig­es, außerbetri­ebliches Praktikum bei der sozialen Arbeitsstä­tte vom Caritas-Verein Altenoythe e.V. an. Hier arbeiten Menschen mit körperlich­en oder geistigen Beeinträch­tigungen. Es werden auch Aufträge regionaler Firmen bearbeitet.

Das Praktikum umfasst zwei Wochen, in denen die Auszubilde­nden Menschen mit Beeinträch­tigungen kennen lernen und sie in Ihrem Arbeitsall­tag begleiten. Sie arbeiten gemeinsam in der Schlossere­i, Tischlerei und in der Kabelkonfe­ktion. „Die anfänglich­en Vorurteile und Berührungs­ängste der AuszubilMe­nschen denden sind sehr schnell abgebaut“, schrieb Rabea Schürmann aus der Personalab­teilung bei Waskönig+Walter.

Man stellt fest: Die „neuen“(Auszubilde­nden) werden von den Beschäftig­ten ohne Probleme in den Arbeitsabl­auf eingebunde­n. Anfänglich­e Unsicherhe­iten werden abgebaut. Man nimmt auch gemeinsam Mahlzeiten ein. „Die Auszubilde­nden sind beeindruck­t, dass alle trotz ihres Handicaps

sehr selbststän­dig arbeiten. Die eventuell anfangs vorhandene Skepsis bei den Azubis sei schnell verflogen. Am Ende des Praktikums überwiegen die vielen positiven Erfahrunge­n, die sie in den Caritas-Werkstätte­n sammeln konnten“, wird bei Waskönig+Walter bilanziert.

Genau darum geht es. Die Auszubilde­nden sollen lernen, offen auf andere Menschen zuzugehen. Sie sollen Vorurteile abbauen und Teamfähigk­eit lernen. Sie lernen zugleich den Umgang mit mit Beeinträch­tigungen.

„Von unseren Auszubilde­nden bekommen wir durchweg ein positives Feedback“, heißt in Ramsloh. Larissa Bogdanov etwa zeigte sich „begeistert“über die Erfahrunge­n“.

Auch die Beschäftig­ten der Caritas-Werkstätte­n freuen sich auf die Praktikant­en – und gemeinsame Arbeitserg­ebnisse. Waskönig+Walter konnte auch bereits Beschäftig­ten der Caritas ein Praktikum in der eigenen Kabelferti­gung anbieten. Koordinier­t wird der Austausch von Martina Stalljann (stellvertr­etende Einrichtun­gsleiterin vom Caritas-Verein) und Lena Gugat (Ausbildung­sleiterin bei Waskönig+Walter).

Das gemeinsame Inklusions­projekt gibt es seit 2013. „Es ist beeindruck­end, wie schnell Kontakte unter den beiden Personengr­uppen geknüpft werden und sich Berührungs­ängste abbauen“, meinte Martina Stalljann.

In der Abschlussr­unde werde „immer wieder deutlich, wie wertvoll dieser Austausch ist und die gemachten Erfahrunge­n dazu beitragen, Barrieren zu Menschen mit Behinderun­gen abzubauen“, so Lena Gugat.

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BILD: WASKÖNIG+WALTER Auszubilde­nde von Waskönig+Walter mit Kollegen bei der Caritas

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