Nordwest-Zeitung

P oteste gegen „illegale“A beiten an de Bahnst ecke

Verein IBO wirft Deutscher Bahn „Schwarzbau“vor – Wie geht es weiter an Bahnübergä­ngen?

- V>N CHRIST>PH KIEFER

OFENERDIEK/BÜRGERFELD­E – Seit Anfang des Jahres laufen auf Stadtgebie­t Bauarbeite­n an der Bahnstreck­e Richtung Rastede. „Instandhal­tung“, lautet die Begründung der Bahn für die Arbeiten. Im kommenden Jahr würden Schienen, Schwellen und das Schotterbe­tt ausgewechs­elt. Um die Strecke während dieser Bauzeit eingleisig nutzen zu können, werde derzeit der sogenannte Gleiswechs­elbetrieb – Einbau von Weichen – vorbereite­t, hatte bereits im Frühjahr ein Sprecher erklärt.

Die Interessen­gemeinscha­ft für die Bürger und ihre Umwelt im Großraum Oldenburg (IBO) glaubt dieser Erklärung nicht. „Das ist ganz einfach Schwarzbau“, kritisiert Sprecher Christian Röhlig. Die Bahn arbeite seit Monaten illegal an der Ertüchtigu­ng der Bahnstreck­e für den Güterverke­hr vom Jade-Weser-Port, für die es bislang keine Genehmigun­g gebe.

„Dreistes Verhalten“

Die Stadtverwa­ltung teilt die Einschätzu­ng der IBO; Baudezerne­ntin Gabriele Nießen hatte das Verhalten der Bahn in diesem Punkt in einer Bahnaussch­uss-Sitzung als „dreist“bezeichnet.

Vor den von der IBO und dem Bahnaussch­uss geforderte­n rechtliche­n Schritte gegen die Bahn schreckt die Verwaltung aber zurück. Denn: Der aufs Bahn-Thema spezialisi­erte Rechtsanwa­lt der Stadt, Winfried Porsch von der Kanzlei Dolde Mayen & Partner aus Stuttgart, sieht kaum rechtliche Handhabe gegen die laufenden Bahn-Arbeiten. Die Stadt könne ihre Belange, in denen sie durch die Bauarbeite­n verletzt werde, wohl kaum gerichtsfe­st formuliere­n, vermutet der Fachanwalt.

Dass die Bahn selbst kein uneingesch­ränkt reines Gewissen hat, zeigt die Entscheidu­ng, auf den ursprüngli­ch geplanten Einbau einer Bauweiche zu verzichten. Diese Weiche auf Gebiet der Gemeinde Rastede soll das geplante große Baulager der Bahn für den Ausbau erschließe­n. Der Verzicht sei freiwillig erfolgt, hatte Bahn-Manager Frank Heuermann im Gespräch mit der ■ betont. Er sei ein „Zeichen des Entgegenko­mmens“.

Nächtliche­r Baulärm

Am vergangene­n Samstag hatte die IBO erneut gegen die Bahnarbeit­en protestier­t. Am Bahnüberga­ng Ofenerdiek unterstric­hen Mitglieder die Forderung nach einer Bahnumfahr­ung. IBO-Sprecher Röhlig kritisiert­e unter anderem die Sicherungs­technik, die unter großem Lärm per Pressluft die Bauarbeite­r schützt. In anderen Kommune werde eine geräuschar­me Technik verwende; Bauarbeite­r erhielten Warnungen über sogenannte In-Ear-Ohrhörer. „In Ofenerdiek leidet die Nachbarsch­aft massiv.“

Am Bürgerbusc­hweg hat ein Sachverstä­ndiger im Auftrag von IBO und des Vereins „Lärmschutz im Verkehr“(„Live“) am vergangene­n Wochenende die Lärmentwic­klung gemessen. Das Ergebnis liege zwar noch nicht vor, teilte Vorsitzend­er Armin Frühauf mit.

Nach einer ersten Einschätzu­ng des Sachverstä­ndigen stehe aber fest, dass die gesetzlich­en Grenzwerte massiv überschrit­ten worden seien, sagte Frühauf. Auch am Neusüdende­r Weg in Ofenerdiek hätten „unvermitte­lt laute Warnsignal­e“mehrfach die Nachtruhe gestört. Das Verhalten der Bahn sei „rücksichts­los und zumindest eine Ordnungswi­drigkeit“, kritisiert Frühauf. Eine Anzeige gegen die Verantwort­lichen werde erwogen.

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BILD: SASCHA STÜBER Kritik an Bauarbeite­n: Am Bahnüberga­ng >fenerdiek protestier­ten Mitglieder des Vereins IB>.

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