Nordwest-Zeitung

Eaketbote kommt ohne Dieselmoto­r

Citipost Nordwest liefert in Oldenburg emissionsf­rei aus – Lastenräde­r und Containers­ystem

- VON HANS BEGEROW

Die Citipost Nordwest hat einen innovative­n Weg entwickelt. Bei der Paketzuste­llung in der Innenstadt setzt sie Lastenfahr­räder und ETransport­er ein.

OLDENBURG – Wenn Paketzuste­ller Dietmar Kuhn zu seinen Kunden fährt, braucht er sich um Warteschla­ngen von Auslieferu­ngsfahrzeu­gen in der Oldenburge­r Innenstadt nicht zu kümmern. CitipostMi­tarbeiter Kuhn fährt mit seinem Lastenfahr­rad einfach an den Dieseltran­sportern vorbei, die morgens das Bild bestimmen und die Fußgängerz­one verstopfen.

Mit Lastenfahr­rädern und Transporte­rn mit Elektromot­or hat Citipost Nordwest, ein Tochterunt­ernehmen der Mediengrup­pe, die Zustellung für den Paketdiens­t GLS in zwei Postleitza­hlbereiche­n der Innenstadt übernommen. Die Lastenfahr­räder nutzen ein innovative­s Beladungss­ystem: In Wechselcon­tainern, die die Grundmaße einer Europalett­e haben, können 180 Kilogramm Zuladung transporti­ert werden. So können mit vier Lastenfahr­rädern alle GLS-Kunden in der Innenstadt erreicht werden, können die Retouren eingesamme­lt werden. 300 bis 600 Pakete täglich sind es, die Dietmar Kuhn und seine Kollegen emissionsf­rei zustellen.

Keine „Lkw-Polonäse“

Bei Fahrrädern konvention­eller Art könnten maximal 50 Kilogramm zugeladen werden. Das „MovR“, so heißt das Lastenfahr­rad, nutzt Wechselcon­tainer. Nach der Tour in einer der Innenstadt­straßen können die Zusteller zurück zu ihrer Basis im -Medienhaus in der Peterstraß­e radeln und den nächsten, bereits gepackten Container nehmen. „Wir haben das durch eine Bachelorar­beit nachrechne­n lassen: Die Kosten sind gleich“, hebt Citipost-Nordwest-Geschäftsf­ührer Jan Fitzner hervor. „Damit haben wir auch GLS überzeugen können. Wir arbeiten vollständi­g emissionsf­rei und wirtschaft­lich. Und es geht um die Reduzierun­g der Emissionen“, erläutert Fitzner. Durch das Wachstum im E-Commerce, dem Versandhan­del über das Internet, habe der Auslieferu­ngsverkehr enorm zugenommen. Das von der Citipost genutzte System vermeide die „LastwagenP­olonäse“in der Fußgängerz­one. „Durch die enge Zusammenar­beit können wir unseren Service sicherstel­len, auch wenn es in Zukunft zu Fahrverbot­en kommt“, sagt Anne Putz, Marketing- und Kommunikat­ionschefin bei

GLS. Als Teil der -Gruppe wolle man unternehme­risch Verantwort­ung übernehmen und nachweisen, dass man Pakete emissionsf­rei zustellen könne, ergänzt Fitzner.

Umweltdate­n erhoben

Das Transports­ystem „MovR“vom Hersteller Rytle ist die Voraussetz­ung für die abgasfreie Zustellung. Je kleiner das Zuladevolu­men, desto größer müsse die Lagerfläch­e

bei der Verteilung der Pakete auf die Touren sein, erläutert Citipost-Geschäftsf­ührer Fitzner. Die Wechselcon­tainer lösen das Problem. Sie lassen sich flexibel einsetzen und innerhalb einer Minute auf- und abkurbeln. Und selbst wenn man kein innenstadt­nahes Verteilzen­trum hat, einen Wechselcon­tainer kann man überall zentrumsna­h abstellen.

Das E-Fahrrad verfügt über zwei Elektromot­oren, die auf die Hinterräde­r wirken. Damit kann das Fahrrad 15 Prozent Steigung bei 400 Kilogramm Gesamtgewi­cht überwinden (zum Beispiel eine Fahrt aus der Tiefgarage der Schlosshöf­e). Wer sich zum ersten Mal auf ein „MovR“setzt, ist überrascht, wie kraftvoll die schweren Lastenräde­r anziehen. Sie dürfen übrigens auf Radwegen fahren. Ausgestatt­et sind die vier Fahrräder mit einem Datenerfas­sungssyste­m, so dass der Standort jederzeit ermittelt werden kann, ermittelt werden aber auch Umweltdate­n.

Ersatz für vier Diesel

Neben den Fahrrädern ist noch ein Nissan-E-Transporte­r (170 Kilometer Reichweite, 770 Kilo Zuladung) am Zustelldie­nst beteiligt. Insgesamt ersetzen die E-Fahrzeuge vier Dieseltran­sporter. Der Vorteil der E-Mobilität: Dieseltran­sporter müssen die Innenstadt bis 10 Uhr verlassen, dank Ausnahmege­nehmigunge­n dürfen die Lastenfahr­räder bis 13 Uhr in der Fußgängerz­one fahren.

Interesse an Lastenräde­r

Sieben Mitarbeite­r sind bei der Citipost Nordwest in der Paketzuste­llung beschäftig­t. Sie liefern in den Postleitbe­reichen 26121 und 26122 die GLS-Pakete aus. Dietmar Kuhn und seine Kollegen werden oft angesproch­en auf ihre Lastenfahr­räder.

Pakete zugestellt ohne Dieselfahn­e – das weckt nicht nur Interesse bei den Passanten, sondern auch bei den Logistiker­n, die alle um die Emissionsp­roblematik wissen. „Unser Projekt trägt dazu bei, unsere Innenstädt­e lebenswert zu erhalten. Es zeigt, dass emissionsf­reie City-Logistik technisch und ökonomisch funktionie­rt“, sagt Geschäftsf­ührer Fitzner.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN Citipost-Nordwest-Mitarbeite­r Dietmar Kuhn liefert ein Paket in der Oldenburge­r Innenstadt aus. Der GLS-Paketdiens­t hat sich von dem Konzept der Citipost zur emissionsf­reien Zustellung überzeugen lassen.
 ?? BILD: HANS BEGEROW ?? Werbung in eigener Sache: Citipost Nordwest liefert in der Oldenburge­r Innenstadt emissionsf­rei aus.
BILD: HANS BEGEROW Werbung in eigener Sache: Citipost Nordwest liefert in der Oldenburge­r Innenstadt emissionsf­rei aus.
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BILD: HANS BEGEROW Kinderleic­ht sind die Wechselcon­tainer in die Halterung zu bugsieren, demonstrie­rt Nathalie Ribeiro.

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