So bleibt Brot länger frisch
Backwaren für die Tonne – WWF warnt vor Verschwendung
Eine breite Auswahl an Brot und Gebäck bis zum Abend, das bieten viele Bäcker. Was übrig bleibt, landet oft nicht auf einem Teller.
BERLIN – Gerade auch angesichts der Ernteverluste nach langer Trockenheit in diesem Jahr hat die Umweltstiftung WWF vor der Verschwendung von Brot und Backwaren gewarnt. „Zukünftig sollten und können wir es uns schlichtweg nicht mehr leisten, Ackerland in diesem Ausmaße zu beanspruchen, um das darauf angebaute Getreide als Brot, Croissants oder Törtchen in den Müll zu werfen“, sagte der WWF-Experte Jörg-Andreas Krüger am Donnerstag in Berlin. „Massive Überproduktion“sei eine der Hauptursachen für die Verschwendung.
Laut einem WWF-Bericht gehen pro Jahr geschätzte 1,7 Millionen Tonnen Brot und Backwaren verloren – vor allem bei Verbrauchern, Bäckereien und im Handel. Nach Recherchen der Organisation liegt der Anteil überschüssig produzierter Waren je nach Art und Größe der Bäckerei zwischen 1,5 und 19 Prozent. Schlimmstenfalls geht damit in manchen Betrieben rund jede fünfte Backware nicht über die Ladentheke. Was übrig bleibt, wird laut WWF „bestenfalls gespendet“. Brot lande jedoch auch im Tierfutter, Torte werde zu Biogas.
Offizielle Zahlen zu dem Thema gibt es nicht. Auch der WWF verweist auf das Fehlen valider Daten und fordert mehr Transparenz der beteiligten Branchen. GrünenPolitikerin Renate Künast sagte SWR Aktuell: „Wir brauchen einen Runden Tisch, bei dem alle ihre Zahlen und Fakten auf den Tisch legen, auch der Handel, auch die Industrie – damit wir wissen, wo wird eigentlich am meisten weggeworfen.“
WWF-Experten sehen für Bäcker unter anderem eine Chance in spezieller Software zur Optimierung der Bestellmengen. Eine weitere Option sei es, Bäcker in Supermärkten nicht mehr vertraglich zum Vorhalten eines großen Warenangebots bis kurz vor Ladenschluss zu verpflichten. „Begleitet von einer entsprechenden Kommunikation an die Kunden könnte solch eine Änderung zu einer erheblichen Sensibilisierung der Gesellschaft führen“, heißt es.