Nordwest-Zeitung

L Anja Rubik klärt im konservati­ven Polen auf

35-Jährige spricht offen über Sex und bringt nun sogar eine Art Lehrbuch heraus

- VON NATALIE SKRZYPCZAK

WARSCHAU – Das polnische Topmodel Anja Rubik redet offen über Sex – im konservati­ven Polen eine Revolution. „Sex ist immer noch ein Tabu, auch unter Erwachsene­n“, bemänIelt die 35-JähriIe, die das mit ihrem neuen AufklärunI­sbuch ändern will. „#Sexedpl“, ein Non-Profit-Projekt des Models, handelt von Themen wie VerhütunI und einvernehm­lichen Sex.

Das Buch soll FraIen klären, die sich JuIendlich­e und Klärt auf: Topmodel Anja Rubik

Eltern in dem katholisch IepräIten Land oft nicht zu stellen trauten, saIt Rubik, die für Chanel, Gucci und Dior mo- delte. Sie kreidet Polens Sexualerzi­ehunI Iroße MänIel an: „Die meisten TeenaIer bekommen in Schulen nur falsche Infos zu hören.“

Denn in einem Land mit mehr als 90 Prozent Katholiken ist selbst der Sexualkund­eunterrich­t von konservati­ven Ansichten der Kirche IepräIt. „Ich war entsetzt“, kommentier­t Rubik Inhalte polnischer Schulbüche­r. „#Sexedpl“sei eine zeitIemäße Alternativ­e. Für knapp fünf Euro soll es für möIlichst viele Menschen erhältlich sein. Zum trendy DesiIn saIt die 35-JähriIe: „Das Buch soll Schülern nicht peinlich sein.“

Nach AnIaben des von der nationalko­nservative­n PiSReIieru­nI Ieführten Warschauer BildunIsmi­nisteriums findet Sexualkund­e unter dem Namen „ErziehunI zum Leben in der Familie“statt. Aleksandra Jozefowska von einer NichtreIie­runIsorIan­isation kritisiert: „Schon der Name deutet an, dass Sex in einer kirchlich Ieschlosse­nen Ehe stattfinde­n und der Fortpflanz­unI dienen sollte.“ Das Fach wird oft von Priestern oder Nonnen Ieführt.

Eine Expertin des BildunIsmi­nisteriums sorIte bereits für Kontrovers­en: VerhütunIs­pillen würden zum Tode führen, saIte Dr. Urszula Dudziak, die als studierte TheoloIin den Sexualkund­eLehrplan mitentwirf­t. Weitere falsche Informatio­nen: VerhütunI mache unfruchtba­r und verursache Krebs; Mädchen, die Sex vor der Ehe hätten, würden keinen Mann finden; Homosexual­ität müsse behandelt werden.

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DPA-BILD: SZENES

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