Eigene Mutter mit Beil ermordet
Cloppenburger gilt wegen psychischer Störung als schuldunfähig
Am Donnerstag startete das Sicherungsverfahren vor der Schwurgerichtskammer im Landgericht Oldenburg. Dabei wurde es im Zuhörerraum sehr emotional.
CLOPPENBURG/OLDENBURG – Weil er am 20. April dieses Jahres seine eigene Mutter mit einem Fleischerbeil ermordet haben soll, muss sich seit Donnerstag ein 34 Jahre alter Mann aus Cloppenburg vor der Schwurgerichtskammer des Oldenburger Landgerichtes verantworten.
Aufgrund einer psychischen Störung gilt der Mann als schuldunfähig. Bei dem jetzigen Prozess handelt es sich deswegen auch um ein sogenanntes Sicherungsverfahren. Ein Sicherungsverfahren, in dem es nur „Beschulschrie
digte“gibt, zielt in der Regel auf die Unterbringung einer beschuldigten Person in der geschlossenen Psychiatrie ab. Von dem 34-Jährigen gehe ohne Behandlung eine große Gefahr für die Allgemeinheit aus, sagte gestern der Anklagevertreter.
Der 34-Jährige war früher bereits auffällig gewesen. Mit einem Fleischerbeil stand er auf der Fensterbank und Autos an. Anschließend wurde er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Dort blieb er vier Wochen lang, wurde dann entlassen und von seiner Mutter abgeholt. Er konnte zunächst bei seiner Mutter in ihrem Haue an der Sevelter Straße in Cloppenburg unterkommen. Das war vier Wochen vor der tödlichen Attacke. Er sei ganz normal zum Basketball-Training gegangen, habe Fernsehen geschaut, zusammen mit seiner Mutter gekocht, erklärte der Beschuldigte seinen Tagesablauf bis zur Tat. An die Tat selbst könne er sich nicht erinnern, so der 34 Jährige.
Doch so harmonisch, wie der Cloppenburger das am Donnerstag schilderte, war es wohl doch nicht gewesen. Es gab Spannungen, die Mutter war voller Sorge gewesen. Was die 58-Jährige nicht wusste: Ihr Sohn hatte eigenmächtig die notwendigen Medikamente abgesetzt. Angstvoll hatte sie ihn danach gefragt, er hatte gelogen und erklärt, er nehme seine Medikamente ein. „Alles ist gut“, so der Beschuldigte zu seiner Mutter. Wenig später schlich er in ihr Schlafzimmer und schlug mit dem Fleischerbeil auf seine schlafende Mutter ein. Er traf ihre Halsschlagader, die Frau verblutete. Nach der Tat verließ der 34-Jährige fluchtartig das Haus und raste mit dem Mercedes seiner Mutter davon. Im Rahmen einer Großfahndung konnte er an einer Raststätte festgenommen werden.
Angesichts der grausigen Tat schlugen am Donnerstag im Zuhörerraum die Emotionen hoch. Als der 34-Jährige erklärte, viele Dinge nicht mehr zu wissen, rief ein Zuhörer in den Sitzungssaal: „Das weiß er ganz genau.“Der Vorsitzende Richter Sebastian Bührmann reagierte ungehalten. Er drohte dem Störer ein Ordnungsgeld und „weitere Maßnahmen“an.