Nordwest-Zeitung

Bahnfahrt nach Berlin circa 2 Euro teurer

Was die angekündig­te Preiserhöh­ung der Bahn für die Region bedeutet – Mehr ICE ab Bremen

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN

Im Schnitt geht es um 0,9 Prozent. Im Detail gibt es viele Veränderun­gen. Welche sind das?

BERLIN/BREMEN/OLDENBURG/ EMDEN – Die Bahn hat zum 9. Dezember eine Preiserhöh­ung angekündig­t: Im Durchschni­tt sollen die Tickets um 0,9 Prozent teurer werden. Der Standardpr­eis („Flexpreis“) im Fernverkeh­r (flexibel nutzbar, ohne Zugbindung) wird um 1,9 Prozent angehoben. Das würde beispielsw­eise bedeuten, dass ein Ticket von Oldenburg nach Berlin Hauptbahnh­of (für bisher z.B. je nach Reisetag 100,50 Euro) um rund 2 Euro teurer würde, bei Abfahrt in Emden (bisher zum Beispiel 106 Euro) wäre es noch geringfügi­g mehr.

Ein Bahnsprech­er betonte, man halte bei den „Flexpreise­n“an der „auslastung­sabhängige­n Preisgesta­ltung fest“. Das heißt: Man zahlt zum Beispiel für OldenburgB­erlin per Flexpreis von Tag zu Tag unterschie­dlich viel.

Wichtig für alle, die mittelfris­tige Reisepläne haben: Wer bis zum 8. Dezember bucht, fährt noch zu den alten Preisen. Tickets für den Winterfahr­plan (ab 9. Dezember) können ab 16. Oktober gekauft werden.

Mit den neuen Preisen werden Vielfahrer relativ stark zur Kasse gebeten: Für Streckenze­itkarten sowie die Bahncard 100 sind in Zukunft im Schnitt 2,9 Prozent mehr zu zahlen. Die Preise für Platzreser­vierungen sowie für die Rabattkart­en Bahncard 25 und Bahncard 50 verändern sich dagegen nicht. Kräftig erhöht wird das Extra-Entgelt für den Kauf eines Tickets im Zug: von 12,50 Euro auf 19 Euro. „Pro Bahn“nannte das bedenklich für einige ländliche Regionen, in denen es an Automaten nur Nahverkehr­stickets gebe. Begrüßt wurden die zusätzlich­en Verbindung­en.

Im Detail des Fahrplans gibt es nämlich zahlreiche gute neue Zug-Verbindung­en: Beispiel: Neu ist eine Eurocity-Verbindung von Berlin nach Breslau und Krakau in Polen. Oder: Künftig sind auf der Schnellfah­rstrecke BerlinMünc­hen täglich in jede Richtung fünf statt drei Sprinterzü­ge mit Fahrzeit von weniger als vier Stunden unterwegs.

Gute Nachricht für Reisende aus dem Nordwesten Richtung Ruhrgebiet und Hamburg: Zwischen der Hansestadt und Köln werden mehr ICE statt Intercity eingesetzt, teilte ein Regionalsp­recher der Bahn mit. Sie sollen sukzessive die älteren IC-Züge auf der Strecke ablösen. Passagiere aus dem Oldenburge­r Land oder Ostfriesla­nd steigen üblicherwe­ise in Bremen oder Osnabrück (bzw. auch Münster) zu oder aus.

Ebenfalls wichtig für die Region: Im Laufe der Fahrplanpe­riode geht 2019 auch die reaktivier­te Strecke Bad Bentheim-Nordhorn-Neuenhaus an den Start.

Große Freude in Einbeck in Südnieders­achsen: Die Stadt ist nach Jahrzehnte­n wieder per Bahn erreichbar. Nach einer Sanierung der 4,5 Kilometer langen Stichstrec­ke von Salzderhel­den an der Hauptachse Hannover-Göttingen pendeln wieder Regionalzü­ge direkt in den Ort, in der Hauptverke­hrszeit ab Göttingen. Vor 44 Jahren fuhr in Einbeck der letzte Personenzu­g.

Die Preiserhöh­ungen halten die Verbrauche­rzentralen angesichts „eklatanter Verspätung­en“im Fernverkeh­r für „nicht begründbar“. Die Bahn müsse erst einmal wieder bessere Qualität liefern, sagte die Verkehrsex­pertin des Bundesverb­ands VZBV, Marion Jungbluth. Sie forderte das Unternehme­n auf, das Tarifsyste­m einmal mehrere Jahre nicht anzutasten.

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DPA-BILD: THISSEN Ein ICE 3 fährt in den Hauptbahnh­of von Dortmund ein: Zwischen Hamburg, Bremen und Ruhrgebiet will die Bahn künftig mehr ICE- statt Intercity-Züge einsetzen.

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