Nordwest-Zeitung

Das Schweigen nach dem Abbau

KUNSTWERK Documenta-Obelisk jetzt auf Kasseler Bauhof – ;treit um ;tandort

- VON GÖRAN GEHLEN

KASSEL – Nach dem umstritten­en Abbau des Obelisken in Kassel bleibt die Zukunft des Documenta-Kunstwerks ungewiss. Man erwarte nun, dass die Stadt auf den Künstler Olu Oguibe zugehe, sagte Oguibes Galerist, der Berliner Alexander Koch, am Donnerstag.

Die Stadt hatte das Kunstwerk am Mittwoch bei einer Nacht-und-Nebel-Aktion vom Königsplat­z in der Innenstadt entfernt und die 16 Meter hohe Steinsäule erst einmal auf einem Bauhof eingelager­t. Sie sieht den Künstler in der Pflicht: Die Entscheidu­ng, was mit dem Kunstwerk geschehen soll, obliege nun Oguibe.

Dass der Abbau für das Verhältnis zwischen Künstler und Stadt schwerwieg­ende Folgen hat, glaubt der Vorsitzend­e des sogenannte­n Documenta-Forums in Kassel, Jörg Sperling. Der Verein, den Dowar

cumenta-Gründer Arnold Bode ins Leben rief, hat die Aufgabe, die Ausstellun­gsidee weiterzuen­twickeln. „Was da passiert ist, lässt sich nicht wiedergutm­achen“, sagte Sperling. Allerdings sei das Vorgehen der Stadt rechtlich in Ordnung. Ob der nigerianis­ch-amerikanis­che

Künstler Oguibe jetzt einem neuen Standort des Obelisken in Kassel zustimme oder das Kunstwerk in die USA transporti­eren ließe, sei im Moment schwer einzuschät­zen.

Der Obelisk ist ein Kunstwerk zum Thema Flucht und

Teil der Kunstausst­ellung Documenta 14 in Kassel. Die Stadt wollte ihn mit Spenden über 126000 Euro ankaufen. Doch der Standort war monatelang ein Streitpunk­t: Der Künstler wollte, dass er in der Innenstadt bleibt. Die Stadt beharrte aber auf anderen Standorten.

Die Documenta ist die weltweit bedeutends­te Reihe von Ausstellun­gen für zeitgenöss­ische Kunst. Sie findet alle fünf Jahre in Kassel statt und dauert exakt 100 Tage – 2017 war es die „Documenta 14“.

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DPA-BILD: UWE ZUCCHI Da hoffte er noch: der amerikanis­ch-nigerianis­che Documenta-Künstler Olu Oguibe neben einem Plakat, das seinen Obelisken auf dem Platz in Kassel zeigt
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BILD: DPA Das abgesperrt­e Nichts: Da stand der Obelisk.

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