„Die Absage der Stadt hat uns düpiert“
Drei weitere Stellen erforderlich – Kritik an fehlender Hilfe für Limonadenfabrik
8 bis 20 Uhr, NWZ-Medienhaus, Peterstraße 28-34: Gerlinde Domininghaus – Schöner Staub, Fotografie
8 bis 12.30 Uhr, Oberlandesgericht, Richard-Wagner-Platz 1: Luise Niemeyer – Zum Gedenken, vielfarbige Kompositionen mit Zeichnungselementen sowie Öl-, Sandund Acrylmalerei
8 bis 12 Uhr, Stadtplanungsamt, Industriestr. 1a: Claudia Rempel, Silke Wolf und Carola Bührmann – Das AEG-Gelände in Kreyenbrück, Fotografie
9 bis 12 Uhr, Elisabeth-Anna-Palais, Sozialgericht, Schloßwall 16: Jakuschewa und Koblasa – Der weite Weg II, Malerei und Skulptur
Werner Schieleit – Chor und St. Ansgar, Radierungen und bearbeitete Fotografien Dauerausstellungen „Aquarium Oldenburg“, „Naturalien-Cabinett“, „Moor“, „Geest“; Sonderausstellung „Unseren Insekten ganz nah“, großformatige Detailfotografien
8. Rehavue: Meike Becker-Khalfaoui und Petra Jaschinski – Das Verborgene sehen, Malerei
„Hund, Katze, Maus. Tierdarstellungen von Horst Janssen aus der Sammlung“, Holzschnitte, Radierungen, Lithographien, Aquarelle, Feder- und Farbstiftzeichnungen, und „finde alles – suche nichts. kleine und große Werke von Monika Bartholomé“, Zeichnung
„Bücherschätze bewahren! Sammlungen in der Landesbibliothek Oldenburg“, „Deutsche Stiftung Denkmalschutz – Seht, welch kostbares Erbe! Baudenkmale in Deutschland“, und „Die Originalhandschrift des Oldenburger Sachsenspiegels von 1336“, illustrierte Handschrift
10 bis 18 Uhr, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Augusteum, Elisabethstraße 1: Galerie „Alte Meister“, Sammlung italienischer, niederländischer, französischer und deutscher Malerei vom 15. bis zum 18. Jahrhundert; Prinzenpalais, Damm 1: Galerie „Neue Meister“, Sammlungen Bildender Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, und Kabinettschau „Jan Oeltjen – Druckgrafik“; Schloss, Schloßplatz 1: „Abteilung Kunstgewerbe und Design“, Objekte
Dauerausstellung „Großbürgerliches Wohnen“; Sonderausstellungen „Crossover: Marina Schulze und Helmut Lindemann – Illusion und Wirklichkeit“, Malerei und kinetische Skulpturen, und Tim Thyzel – Watercolors, Fotografie, Aquarellmalerei
Ergebnisse der Ferienpassaktion „Fototag 2018“und zweier Mangaworkshops, Fotografie und Mangas
Armin Weinbrenner – Neue Werke, Arbeiten auf Leinwand, Holz, Acryl und Papier
Der künstlerische Leiter Pavel Möller-Lück sieht das Theater Laboratorium an einem Wendepunkt. Das Konzept, mehr Aufführungen anzubieten, um benötigte Einnahmen zur erzielen, gehe nicht länger auf.
FRAGE: Im Anschluss an die jüngste Premiere haben Sie auf der Bühne sozusagen einen finanziellen Notschrei ausgestoßen. Was ist der Anlass für diesen ungewöhnlichen Schritt? MÖLLER-LÜCK: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bluten aus. Die Anforderungen in unserem kleinen Theater mit so vielen Zuschauern sind so groß geworden, dass wir einfach Hilfe brauchen. FRAGE: Das heißt konkret? MÖLLER-LÜCK: Wir brauchen zusätzliche Stellen, um die Arbeit besser verteilen zu können. Die Limonadenfabrik kann nicht ausschließlich mit Kräften aus dem Laboratorium bespielt werden; sie braucht Hilfe; auch das Laboratorium selbst. Seit geraumer Zeit können wir auf die Flut von Anforderungen nur noch reagieren statt zu agieren. FRAGE: Welche Stellen wollen Sie schaffen? Was erwarten Sie von der Stadt Oldenburg? MÖLLER-LÜCK: Derzeit erledigt die Öffentlichkeitsarbeit unsere Dramaturgin nebenher. Wenn sie aber wie jetzt über fünf Monate auch die Stücke für die Limonadenfabrik betreuen muss, findet keine Öffentlichkeitsarbeit mehr statt. Uns fehlt eine Anbindung an die Schulen über eine Theaterpädagogin; gerade für die Limonadenfabrik ist das wichtig. Drittens brauchen wir eine Technikerstelle. Wir haben die Stadt um insgesamt 180000 Euro gebeten, was unserer Meinung nach absolut gerechtfertigt ist. Darin sind die Stellen enthalten, ebenso wie ein Zuschuss zu den Inszenierungskosten. Theater in unserer Größenordnung mit über 50 000 Zuschauern liegen meist bei 2,5 bis 6 Millionen Euro Zuschuss. Von daher sind wir nicht unverschämt. Wir würden uns damit im Zuschussrahmen etwa der Werkschule oder des Edith-Russ Hauses bewegen. Das Staatstheater, eine Landeseinrichtung, hat einen Etat von über 20 Millionen Euro und wird aus dem städtischen Kulturhaushalt noch einmal mit knapp 7 Mil- Der Mann, der niemals weinte: Überragenden Erfolg hatte das Theater Laboratorium im vergangenen Jahr mit einem Stück über Traumata und Demenz der Kriegsgeneration. Unser Archivfoto zeigt Pavel Möller-Lück mit der Hauptfigur
lionen Euro bezuschusst. Ich sage das, um die Verhältnisse einmal zu verdeutlichen. Wir gönnen allen Institutionen ihre Zuwendungen, schließlich machen sie eine großartige Arbeit. Aber wir eben auch. Und so beabsichtigen wir, nicht länger am Katzentisch Platz nehmen zu müssen. FRAGE: Welchen Zuschuss erhalten Sie bisher? MÖLLER-LÜCK: Wir bekommen 28500 Euro; das reicht im Prinzip, um das Haus zu reinigen und eine Versicherung zu bezahlen. Das was an Aufwüchsen in den vergangenen Jahren benötigt wurde, haben wir ständig mit Mehrarbeit kompensiert. Wir haben noch eine Vorstellung gegeben und noch eine und noch eine. Jetzt sind wir bei 300 im Jahr. Dauerhaft funktioniert das so nicht. Immer mehr Arbeit zu kompensieren, würde in Ihrem Haus auch nicht funktionieren. Irgendwann ist eine Grenze erreicht, wo das von den Kräften her nicht mehr möglich ist. Wenn zum Beispiel Überstunden nicht mehr abgebaut werden können, muss ein zweiter Techniker her, um alles weiterführen zu können. FRAGE: Welche Rechtsform hat Ihr Theater? MÖLLER-LÜCK: Unser Haus ist seit über einem Jahrzehnt abgekoppelt von meiner Frau und mir und fungiert als ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Hier werden zur Zeit
14 Mitarbeiter beschäftigt. FRAGE: Wie war Ihre Kalkulation im Vorfeld der Eröffnung der Limonadenfabrik? Gab es Gespräche mit der Stadt? MÖLLER-LÜCK: Wir haben im vergangenen Jahr gebeten, den Zuschuss – nach über 20 Jahren – von 28 500 auf 60 000 Euro pro Jahr zu erhöhen. Das wäre für uns der erste Schritt gewesen. Dem wurde bei den
Haushaltsberatungen nicht stattgegeben. Das war ein fatales Zeichen für uns. Nach so vielen Jahren, in denen wir uns zurückgehalten haben, weitere 30 000 Euro nicht zu gewähren, ist kränkend angesichts des großen Engagements des Theaters – und auch nicht mehr zu erklären. Zudem sie uns in diesem Jahr schlichtweg fehlen. Wir fühlen uns düpiert von der Stadt beziehungsweise von der Politik. FRAGE: Sind Sie beim Umbau der Limonadenfabrik im finanziellen Rahmen geblieben? Liefen Ihnen Kosten davon? MÖLLER-LÜCK: Es sind Kosten davongelaufen. Wir sind am Ende bei rund 860000 Euro gelandet. Die Hälfte wurde über Spenden finanziert. Am Ende ist es mehr geworden,
weil wir unser Konzept dahingehend geändert haben, das Haus nicht nur für Proben, sondern auch für Aufführungen zu nutzen. Wir hatten am Ende ein Delta von rund 170000 Euro, das wir über Sponsoring und ähnliches sowie über Verkäufe zum Teil ausgleichen konnten. Wir haben ein Finanzvolumen von rund eine Million Euro im Jahr. 95 Prozent davon erwirtschaften wir selbst; das ist absoluter Weltrekord.
FRAGE: Wie geht es weiter, wenn die Stadt auch in diesem Jahr zugeknöpft auf Ihren Zuschussantrag reagiert? MÖLLER-LÜCK: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stadt einem Leuchtturm wie dem Theater Laboratorium nicht hilft. Die Stadt erhält für sehr wenig Geld seit mehr als 20 Jahren ein großes Kulturangebot, auch weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Wenn der Kulturträger um Hilfe bittet und sagt, er schafft das in dieser Form nicht mehr, und die Stadt nicht angemessen reagiert, wäre das verantwortungslos. Das empfänden wir als Missachtung unserer Lebensleistung. Ich bin sicher, dass unsere Zuschauer das auch so sehen.
FRAGE: Darf ich noch mal auf meine Frage nach den Folgen zurückkommen .... MÖLLER-LÜCK: Wir möchten, dass das, was wir beantragt haben, gewährt wird. Wir haben keinen Prosa-Antrag gestellt
Das Laboratorium
ist ein Puppentheater, das seit 2008 nach einer aufwendigen Sanierung die frühere Turnhalle des Oldenburger Turnerbundes in der Kleinen Straße 8 nutzt.
Es wurde gegründet
von Pavel Möller-Lück (59) und seiner Frau Barbara SchmitzLenders im heutigen Musik- und Literaturhaus „Wilhelm 13“.
Die Limonadenfabrik,
eröffnet im Februar 2018, ist ein weiterer Spielort in Nachbarschaft zum Laboratorium. Im Mittelpunkt stehen Theaterstücke für Kinder- und Jugendliche.
und das Doppelte gefordert, damit wir die Hälfte bekommen. Wir können niemanden entlassen und nicht deutlich weniger spielen. Wir müssen es auf mehrere Schultern verteilen. Schon jetzt haben wir zu wenige Karten für den Ansturm, der besteht. Ich habe mit meiner Frau über folgende Option gesprochen: Wir spielen den Spielplan, der am 31. Januar endet, zu Ende. Und dann war’s das mit dem Theater Laboratorium. Das ist keine Drohung, wir haben Potenzial, uns in andere Richtungen zu bewegen. Wir überlegen, wie wir das Gebäude dann verwerten könnten. Barbara und ich haben uns schützend vor unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu stellen. Wenn wir das Gefühl haben, das stimmt alles nicht mehr, das Klima im Haus ist nicht gut, die Fluktuation zu groß, der Krankenstand nimmt zu, dann können wir das Miteinander, das uns so stark macht, nicht mehr gewährleisten. Dann würden wir die Reißleine ziehen.
FRAGE: Gibt es schon erste Reaktionen aus Politik oder Verwaltung auf Ihren Antrag? MÖLLER-LÜCK: Erste Kontakte gab es, aber die Gespräche stehen aus. Ich kann nicht sagen, wie die Politik reagieren wird. Mit einer Beruhigungsspritze jedenfalls ist die Sache nicht getan. Es muss strukturell etwas passieren, wenn wir weitermachen sollen.